Bundesliga

VfB Stuttgart: Silas und die doppelte Suche

Form weg, Position suboptimal

Silas und die doppelte Suche

Stuttgarts Silas (li.) hatte gegen den FC Bayern einen schweren Stand.

Stuttgarts Silas (li.) hatte gegen den FC Bayern einen schweren Stand. IMAGO/Eibner

Der letzte, wirklich herausragende Auftritt des Silas Katompa Mvumpa, der dem grundlegenden Können dieses Offensivkünstlers gerecht wird, liegt bereits einige Monate zurück. Es war das 4:1 gegen den VfL Bochum, bei dem Silas geradezu sensationell aufspielte. Spielfreudig, trickreich, dazu effizient im Abschluss. An jenem Tag durfte der 24-Jährige auf seiner Lieblingsposition ran, der rechten Außenbahn.

Am Samstag gegen den FCB hatte ihn Bruno Labbadia in die Spitze beordert. Zweifelsohne nicht die beste Position für Silas. "Es ist immer eine Frage der Alternativen", rechtfertigte sich der Trainer. Serhou Guirassy fehlt nach seinem Sehneneinriss an allen Ecken und Enden. Luca Pfeiffer wirkte zuletzt verunsichert. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass der ein oder andere Ball mehr gesichert wird", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, nach Schlusspfiff angesprochen auf Silas. Sicher, der Angreifer hing weitgehend in der Luft, zudem hat ein alleiniger Zielspieler naturgemäß einen schweren Stand, insbesondere, wenn die Kontrahenten Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano heißen. Ob der Qualität der Bayern-Innenverteidiger, der Vollständigkeit halber, unterstrichen auch Labbadia und Wohlgemuth die Schwierigkeit der Mission.

"Das ist ein Problem, da kommt zu wenig"

Doch es ist mehr als augenscheinlich, dass die Suche bei Silas eine doppelte ist: Der Spieler selbst findet seine Form aktuell nicht, wozu das positionsfremde Einsetzen auch nicht unbedingt beiträgt. Denn mit jeder misslungenen Aktion schwindet auch ein wenig das Selbstvertrauen. Die Selbstverständlichkeit, die ein Straßenkicker wie Silas für sein Spiel braucht, leidet darunter. Doch in Abwesenheit von Guirassy sucht auch Labbadia eine halbwegs funktionierende Besetzung der Neun. Der Trainer fordert mehr von seinem Stürmer: "Das Tempo bringt er nicht ganz so ein, wie wir uns das wünschen. Das ist aber unabhängig von der Position, er bringt das auch auf außen nicht ganz so ein, wie man das schon beim VfB gesehen hat. Das ist ein Problem, da kommt zu wenig."

Guirassy fällt weiter aus

Im traditionell aufgeheizten Bad Cannstatt wird dies mancherseits bereits wieder als (zu) harte Kritik an einem potenziellen Unterschiedsspieler ausgelegt. Vielleicht zeugt aber gerade die Tatsache, dass Labbadia dennoch auf den Dribbler setzt, vom großen Zutrauen in dessen Fähigkeiten. Zumal man auf der anderen Seite auch von einem 24-Jährigen erwarten darf, seine Qualitäten verlässlicher abzurufen als zuletzt. Denn mit Guirassy, das gab Labbadia bekannt, wird auch in den nächsten beiden Partien bei Eintracht Frankfurt und gegen den VfL Wolfsburg nicht wirklich zu rechnen sein. Höchste Zeit also, dass die doppelte Suche endet.

Benni Hofmann