"Fußball von seiner bittersten Seite" gab es am Samstag im Jahnstadion zu sehen - zumindest wenn man Anhänger der Regensburger ist und es mit den Oberpfälzern und ihrem Kapitän Benedikt Gimber hält, der diese Worte nach der 1:3-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld wählte.
Und tatsächlich: Das Ergebnis klingt deutlicher, als der Spielverlauf widerspiegelte. Regensburg und Bielefeld, zwei der zahlreichen Mannschaften, die im großen Keller der 2. Liga hängen, lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe.
Zwar hatte die Arminia insgesamt etwas mehr Zug zum Tor und etwas mehr dicke Gelegenheiten, doch es waren die Regensburger, die zuerst am späten Siegtreffer schnupperten. Weil Jan Elvedis zweiter Treffer jedoch wegen einer Abseitsstellung nicht zählte, blieb es beim einen Tor auf Jahn-Seite (bereits in der 2. Minute ebenfalls von Elvedi erzielt) und die Rolle des Matchwinners war Fabian Klos vorbehalten, der den Bielefelder Sieg mit zwei späten Toren ermöglichte.
Selimbegovic: "Wir probieren etwas, was nicht in diese Liga gehört"
"Das war eine Partie, die auf beide Seiten hätte kippen können", sagte Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Am Ende haben wir uns zum wiederholten Mal selbst bestraft, weil wir es nicht konsequent zu Ende bringen. Wir probieren etwas, was nicht in diese Liga gehört, nicht zur Situation und zum Spielstand passt und verlieren leichtfertig die Bälle."
Zur eigenen Schwäche kam aus Sicht des Jahn-Trainers das unglückliche Timing hinzu: "Das 1:2 bekommen wir genau in der Phase, als wir näher am 2:1 dran waren als Bielefeld", so Selimbegovic. Klos' Tore zählten jedoch, erst das 2:1 und wenig später das 3:1 aus Bielefelder Sicht.
Die dritte Niederlage in Folge lässt Jahn weiter abrutschen
Die Auswirkungen der Regensburger Niederlage zeigen, wie eng es derzeit in der 2. Bundesliga zugeht: Bielefeld zog an den Oberpfälzern vorbei. Die wiederum werden am Montag sicher auf den 17. Rang rutschen, weil die beiden Schlusslichter aus Karlsruhe und Magdeburg gegeneinander spielen. In jedem Fall wird eine der beiden Mannschaften an den Regensburgern vorbeiziehen.
Angesichts der zahlreichen Konkurrenten im Tabellenkeller und der engen Tabellenkonstellation ist die Platzierung der Regensburger - Abstiegsplatz hin oder her - zu diesem Zeitpunkt noch wenig aussagekräftig. Doch die Niederlage gegen Bielefeld war eben auch die dritte in Folge, seit nun sechs Spielen gab es keinen Sieg mehr zu feiern.
Selimbegovic: "Prince geht es nicht gut"
"Wir müssen schauen, dass wir diese knappen Spiele auf unsere Seite ziehen", sagte Selimbegovic. Elvedi, der Torschütze zum 1:0, appellierte an die Psyche der Mannschaft: "Wir haben nach einer Führung manchmal das Gefühl, dass wir vor allem aufpassen müssen und kein Gegentor kassieren dürfen. Wenn man so denkt, passiert aber genau das. Wir müssen mental stark bleiben und eher auf das 2:0 spielen."
"Fußball von seiner bittersten Seite" war das Spiel am Samstag aus Regensburger Sicht auch, weil Prince Osei Owusu bereits nach einer halben Stunde und einem harten Zusammenprall im Bielefelder Strafraum verletzt vom Feld musste. Selimbegovic hätte die Szene, die nach langer Unterbrechung mit Schiedsrichterball fortgesetzt wurde, gerne anders bewertet gesehen: "Prince geht es nicht gut. Ich denke, da hat der Gegner Glück gehabt und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn es Elfmeter gibt."