Nach Jahren voller Niederlagen und einem sogenannten Rebuild avancieren die Miami Dolphins in diesen Wochen wieder zu einem echten Play-off-Kandidaten - und eventuell zu noch mehr: Die Fins um den starken Quarterback Tuanigamanuolepola "Tua" Tagovailoa (25) stehen mit ihrer aktuellen Bilanz von 5:1 an der Spitze der AFC East. Die nächste NFL-Endrundenteilnahme nach 2000, 2001, 2008, 2016 und 2022 winkt dem Team von Head Coach Mike McDaniel, das wieder an alte glorreiche Tage wie bei den einzigen Titeln 1972/73 und 1973/74 oder der Dan-Marino-Zeit (1983 bis 1999) anknüpfen möchte. Dafür sorgen neben Spielmacher Tua vor allem die beiden Star-Receiver Tyreek Hill (zuletzt mit Handy-Jubel zur Stelle) und Jaylen Waddle oder auch dem starken Running Back Raheem Mostert.
"M-V-P, M-V-P" wird von Dolphins-Fans schon wieder bezüglich Tua gesungen, während Hill seinen aus neutraler Sicht witzigen Jubel, der eine Geldstrafe nach sich ziehen wird ("Unsportsmanlike Conduct"), gelassen kommentiert hat. "Das war es wert", lachte er und machte klar, dass er manche Regelungen der "No Fun League" absurd findet.
1972/73 lebt bei den Dolphins wieder hoch
Kurzum: In Miami sind viele strahlende Gesichter anzutreffen - seit Anfang dieser Woche sogar noch mehr. Denn mitten rein mischt sich noch folgender Fakt: Die bis dato ungeschlagenen San Francisco 49ers um Brock Purdy und die ebenfalls noch unbesiegten Philadelphia Eagles um Jalen Hurts haben in dieser Week 6 jeweils erstmals verloren. Damit ist keines der 32 NFL-Teams 2023/24 mehr unbesiegt.
Und so darf schon jetzt auf ein weiteres Jahr der Beständigkeit angestoßen werden - genauer gesagt einmal mehr auf das Team der Saison 1972/73. Denn die damals von Head-Coach-Legende Don Shula betreuten Dolphins sind nach wie vor das einzige Team, das eine "Perfect Season" hingelegt hat.
Darf ein weiteres Jahr feiern: das legendäre Team der Miami Dolphins von 1972, hier 2013 geehrt vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama. imago images
Mit 14:0 hatte Miami damals die noch nicht auf 16 Partien aufgestockte Regular Season überstanden, ehe in den Play-offs die Cleveland Browns (20:14), die Pittsburgh Steelers (21:17) und im folgenden Super Bowl VII die damals noch unter dem Beinamen Redskins auflaufenden Athleten aus Washington (14:7) besiegt worden waren.
Deswegen wird sich natürlich auch wieder die "Class of '72" zusammenfinden - passenderweise in türkisblauen Anzügen ausgestattet - und den einen oder anderen Sekt- oder Champagnerkorken knallen lassen, um ihr weiterhin einzigartiges Football-Ereignis einer "Undefeated Season" zu zelebrieren. Die noch lebenden Legenden wie etwa Quarterback Bob Griese, Fullback Larry Csonka, Wide Receiver Howard Twilley, Cornerback Curtis Johnson oder Safety Dick Anderson genießen diesen besonderen Ruf nun schon im 50. Jahr.