Bundesliga

Christian Seifert hält nichts von Bundesliga-Spielen im Ausland - DFL-Geschäftsführer spricht Klartext

DFL-Geschäftsführer spricht Klartext

Seifert hält nichts von Bundesliga-Spielen im Ausland

Will den Spagat hinkriegen - und zwar gänzlich ohne Spiele im Ausland: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Will den Spagat hinkriegen - und zwar gänzlich ohne Spiele im Ausland: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. imago

Pflichtspiele im Ausland sind wahrlich keine Seltenheit mehr: Da trägt zum Beispiel die französische Liga den Supercup zwischen Paris und Monaco (4:0) im chinesischen Shenzhen in diesem Sommer aus, während Adidas-Chef Kasper Rorsted für ein Pokalfinale im Ausland einsteht oder die große National Football League (NFL) gar seit vielen Jahren bereits reguläre Partien in London austrägt.

Das übergeordnete Ziel damit liegt auf der Hand: Neue Bereiche des Globus' werden erobert und das jeweilige "Produkt" soll mehr Fans sowie letztendlich mehr Geld generieren.

Schließt sich die Bundesliga diesem Trend irgendwann an? Wenn es nach Christian Seifert geht nicht. Der DFL-Geschäftsführer hält wenig bis nichts von einem deutschen Klassiker zwischen Bayern und Dortmund in den USA oder einem Relegations-Duell in Asien. Sein klares Statement: "Wir werden niemals ein Punktspiel außerhalb Deutschlands spielen!" Das sagte Seifert im Zuge des Fußballgipfels des Wochenmagazins "Die Zeit" in Frankfurt/Main am Dienstag.

"Ich halte davon gar nichts", ergänzte Seifert. "Ein offizielles Meisterschaftsspiel, bei dem es um Punkte geht, die über die Teilnahme an internationalen Wettbewerben oder Auf- und Abstieg entscheiden können, im Ausland auszutragen, ist meiner Meinung nach ein Zeichen des mangelnden Respekts den Fans und Spielern gegenüber."

Zuletzt hatte die spanische La Liga angekündigt, eine Partie pro Saison in den USA austragen zu wollen. Offiziell, um den Fußball im Gastgeberland der WM 2026 zu bewerben - der Auftritt auf der anderen Seite des Atlantiks dürfte für die Spanier aber auch äußert profitabel sein. "Ich glaube nicht, dass man dort europäische Hilfe braucht, um das Spiel zu promoten", deutete Seifert an.

Ich kann ganz sicher für die Bundesliga ausschließen, dass es irgendwann mal so viele Anstoßzeiten wie Spiele gibt, wie es bereits in Spanien der Fall ist.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert

Verrückte Anstoßzeiten? Nein danke!

Auch bei einem anderen Thema bezog Seifert klar Stellung - und dürfte dem ein oder anderen nachdenklichen Fan so etwas Beruhigung verschafft haben. "Ganz sicher für die Bundesliga ausschließen" könne der DFL-Boss nämlich, dass es "irgendwann mal so viele Anstoßzeiten wie Spiele gibt, wie es bereits in Spanien der Fall ist."

Hintergrund: In der Heimat von Champions-League-Sieger Real Madrid, dem großen FC Barcelona um Lionel Messi oder UEFA-Supercup-Sieger Atletico Madrid sind alle zehn Ligaspiele über das komplette Wochenende verteilt. Zudem wird am Montag gespielt. Sonntags wird das erste Spiel um zwölf Uhr mittags angepfiffen, das letzte endet am Abend nicht vor 22.30 Uhr.

Den Spagat, immer neue Gelder durch Neuerungen beispielsweise bei der Gestaltung des Spieltags zu generieren, und dennoch die Tradition zu bewahren, meistere die Bundesliga "sehr gut", befand Seifert obendrein. "Das ist die Herausforderung, mit der wir uns immer weiter befassen müssen."

Die neue Generation 90 Minuten vor dem TV? "Das wird nicht so sein"

In der laufenden Saison schüttet die DFL stolze 1,117 Milliarden Euro an die 36 Profivereine allein aus der nationalen Vermarktung aus. Die spanische La Liga hatte zuletzt ihre TV-Rechte bis 2022 für den nationalen Rekord-Betrag von 1,14 Milliarden Euro pro Saison verkauft. Die englischen Premier-League-Klubs kassieren im noch bis 2019 laufenden Vertrag satte 2,3 Milliarden Euro pro Spielzeit.

Die Verhandlungen der DFL für die neue Rechteperiode (2021 bis 2025) laufen bereits. Jetzt schon vorherzusehen, welche (neuen) Formate angenommen werden könnten, sei "die große Kunst", sagte Seifert. Die zunehmende Digitalisierung sei "ein Schlagwort, dem sich alle gegenüber sehen". Die DFL müsse die "Chancen der Digitalisierung umarmen", sagte der 48-Jährige weiter. "Es wäre völlig blauäugig zu glauben, dass heute zehn- oder zwölfjährige Mädchen oder Jungen in zehn oder 15 Jahren 90 Minuten vor dem Bildschirm sitzen und sich ein nervenaufreibendes 0:0 anschauen. Das wird nicht so sein. Deshalb müssen wir uns damit befassen."

mag/sid

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