3. Liga

Würzburgs Kwadwo rassistisch beleidigt - Münster-Fans setzen Zeichen

Würzburgs Kwadwo rassistisch beleidigt - Münster-Fans setzen ein Zeichen

Schuppan: "Ich bin immer noch schockiert"

Würzburgs Leroy Kwadwo wird nach dem Spiel von allen getröstet.

Würzburgs Leroy Kwadwo wird nach dem Spiel von allen getröstet. imago images

Es lief die 88. Minute in Münster, als FIFA-Schiedsrichterin Katrin Rafalski das Drittliga-Spiel zwischen den Preußen und den Kickers kurz unterbrach, nachdem Kwadwo sie darauf aufmerksman gemacht hatte, dass er von der Tribüne mit Affenlauten bedacht und beleidigt wurde. Es folgte eine Stadiondurchsage - und "Nazis raus"-Rufe von den Fans in Münster. "Die Reaktion der Zuschauer war klasse", äußerte sich der Würzburger Jonas David gegenüber Kickers TV. "Toll, dass die Fans so reagiert haben", pflichtete ihm Teamkollege Vinzent Müller bei. "So traurig und beschämend der rassistische Vorfall gegenüber Leroy Kwadwo" gewesen sei, "so vorbildlich waren die sofortigen Reaktionen darauf", twitterte der DFB am Samstagmorgen.

Mal wieder kamen Affen-Laute von den Rängen. Aber anders als in vielen vorherigen Situationen hat das Stadion sehr gut reagiert.

Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan

Den Rassismusvorfall konnte aber keiner so richtig begreifen. "Sowas gehört nicht ins Stadion. Ich habe nicht gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde", wurde Kwado selbst von den "Westfälischen Nachrichten" zitiert. "Es ist schade, dass es solche Idioten gibt", meinte Müller. "So etwas tolerieren wir als Verein nicht. Niemand in Deutschland sollte so etwas tolerieren", sagte FWK-Trainer Michael Schiele auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Ich bin immer noch schockiert über diesen Vorfall heute", meldete sich Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan via Twitter. "Mal wieder kamen Affen-Laute von den Rängen. Aber anders als in vielen vorherigen Situationen hat das Stadion sehr gut reagiert. Die Polizei hat ihn festgenommen und ich hoffe, er darf nie wieder ein Fußballspiel besuchen."

Der Zuschauer, der Kwadwo verbal so unangemessen angegangen war, konnte in Gewahrsam genommen werden, weil nach Vereinsgaben andere Fans auf den Mann zeigten, damit dieser ausfindig gemacht werden konnte. "Solche Leute wollen und brauchen wir hier nicht. Wir distanzieren uns ganz klar von solchen Äußerungen", erklärte Preußen-Vereinspräsident Christoph Strässer.

Torunarigha erging es wie Kwadwo

Zuletzt gab es beim DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC (3:2 n.V.) einen ähnlichen Vorfall in Deutschland, Schalker Fans hatten Hertha-Profi Jordan Torunarigha beleidigt. Schalke wurde vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt.

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