Frauen

Lea Schüller in der Vogue über Equal Pay und Endometriose

Nationalstürmerin über Endometriose, Equal Pay und ihre Sichtung beim Einkaufen

Schüller: "Da denkt man nicht an Training und vor allem nicht an Spiele"

Vorbild für viele Fußballerinnen: Lea Schüller.

Vorbild für viele Fußballerinnen: Lea Schüller. IMAGO/Jürgen Schwarz

Nationalspielerin Lea Schüller vom FC Bayern München hat es als erste Profi-Fußballerin auf das Cover der deutschen "Vogue" geschafft. Die Torjägerin stand für die Aprilausgabe "Rethink" vor der Kamera. Kennt man die 25-Jährige sonst hauptsächlich im Trikot oder abseits des Platzes in sportlichen Styles, wurde sie für eine Fotostrecke im Modemagazin in extravaganten Designer-Outfits abgelichtet.

Doch um Mode ging es nur am Rande. Schüller verriet zunächst, wie sie damals gesichtet wurde - nämlich beim Einkaufen mit ihrer Mutter: "Ich hatte einen Fußball dabei. Die Auswahltrainerin hat mich damit gesehen und mich einfach angesprochen. Damals war das alles noch nicht so weit mit Frauenfußball", erzählte sie schmunzelnd.

Angefangen hat sie in gemischten Mannschaften - und fand es von Anfang an besser, mit Jungen auf dem Platz zu spielen. "So konnte ich Tempo und auch das Körperliche mehr lernen, da ich mich physisch durchsetzen musste", sagte die Stürmerin. Frauen seien auf dem Feld jedoch deutlich weniger theatralisch, fügte Schüller lachend hinzu.

Natürlich sprach Schüller auch über die Dauerthemen Professionalisierung und Equal Pay. Deutschlands Fußballerin des Jahres 2022 verweist auf den größtenteils immer noch zu geringen Verdienst in der Frauen-Bundesliga: "Manche Spielerinnen verdienen mit dem Fußball weniger als mit ihrer Arbeit. Dann setzen sie ihre Prioritäten auch anders."

Mit welchem Recht sage ich, ich möchte genauso viel verdienen wie Leroy Sané. Das ergibt keinen Sinn!

Lea Schüller

Sie sieht aber auch, dass der Frauenfußball in Sachen Einnahmen noch deutlich hinterherhinkt. Und so findet auch Schüller: "Natürlich würde ich mir Equal Pay wünschen, aber ich weiß auch, dass es nicht möglich ist, weil wir nicht das Ansehen, die mediale Aufmerksamkeit und die Zuschauerzahlen haben. Mit welchem Recht sage ich, ich möchte genauso viel verdienen wie Leroy Sané. Das ergibt keinen Sinn! Man muss die wirtschaftliche Lage im Frauenfußball berücksichtigen."

Schüller studiert nebenbei Wirtschaftsingenieurwesen, um für die Karriere nach der Karriere vorbereitet zu sein. Nicht immer sei es einfach, Karriere und Privatleben zu vereinbaren, sagte die Vize-Europameisterin, deren Partnerin die österreichische Seglerin Lara Vadlau (28) ist. Aber: "Wir sind beide Profisportlerinnen und haben daher Verständnis für die andere, weil jede weiß, das ist die Leidenschaft, und das möchte man der anderen auch nicht wegnehmen."

Schüller spricht über Endometriose-Erkrankung

Im Gespräch mit der Zeitschrift offenbart Schüller zudem eine Endometriose-Erkrankung: "Sie verursacht starke Schmerzen. Ich hatte während meiner Menstruation zum Beispiel immer extreme Schulterschmerzen, die in den Nacken ausgestrahlt haben. Einen Tag lang konnte man gar nichts mit mir anfangen. Da denkt man nicht an Training und vor allem nicht an Spiele."

Zyklustraining sei bei ihr daher ein großes Thema. "Wir füllen jeden Morgen eine Abfrage aus, in der wir angeben, wie wir uns an dem jeweiligen Tag fühlen, ob wir Schmerzen haben oder Ähnliches. Und dabei wird auch erfasst, ob wir aktuell unsere Periode haben. Es ist nicht so, dass wir dann an dem Tag gar nicht trainieren, aber die Übungen werden einfach entsprechend angepasst", berichtete Schüller vom Alltag beim FC Bayern.

Es sind Sportlerinnen wie Lea Schüller, die für Veränderung stehen und dafür sorgen, dass wir auch hier beginnen umzudenken.

Kerstin Weng, Vogue-Chefredakteurin

Das Magazin möchte mit Schüller auf dem Titelblatt ein Zeichen setzen. "Während alle schon mal die Namen der Fußballnationalspieler gehört haben, sieht es bei den Frauen mau aus, dabei sind sie nicht minder erfolgreich, im Gegenteil. Es sind Sportlerinnen wie Lea Schüller, die für Veränderung stehen und dafür sorgen, dass wir auch hier beginnen umzudenken", sagte Kerstin Weng, Head of Editorial Content der "Vogue Germany".

cfl

Die Trainerinnen und Trainer in der Frauen-Bundesliga