2. Bundesliga

Schonlau: Derby-Lust statt Derby-Last

HSV-Kapitän weiß: "Es ist kein normales Spiel" - Meffert wieder am Ball

Schonlau: Derby-Lust statt Derby-Last

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau hat im Stadtderby fest drei Punkte eingeplant.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau hat im Stadtderby fest drei Punkte eingeplant. picture alliance / Selim Sudheimer

Natürlich hat der Kapitän erfreut registriert, dass Meffert nach Wadenproblemen zumindest schon wieder am Ball war. "Meffo", sagt er, "ist unheimlich wichtig, er ist unser Eckpfeiler, er gibt der gesamten Mannschaft Sicherheit." Dass es diese insbesondere nach dem Tiefschlag vom Betzenberg gegen St. Pauli braucht, glaubt Schonlau nicht. "Es klingt abgedroschen, aber alles was im Vorfeld war, zählt jetzt nicht mehr." Der 28-Jährige versucht gar nicht erst, die Bedeutung der Partie herunterzuspielen. "Es ist kein normales Spiel und wir müssen das auch nicht kleinreden. Deshalb ist es auch egal, wer aus welcher Serie kommt. Es herrschen in so einer Partie eigene Gesetzte, alles wird am Freitag entschieden." Um seine Worte zu unterstreichen, verweist der Ex-Paderborner auf das Hinspiel: "Da kamen wir aus einer guten Serie, St. Pauli nicht. Und wir haben, leider Gottes, gesehen, dass das in so einem Stadtderby nichts zählt."

Tatsächlich war der HSV im Oktober letzten Jahres vor der Partie am Millerntor sechs Partien ungeschlagen, der Nachbar hingegen zuvor sieben Partien sieglos. Am Ende stand ein 3:0 für den Kiez-Klub - auch weil der HSV-Kapitän vorzeitig von Bord musste. Nach 28 Minuten sah Schonlau beim Stand von 0:0 Rot wegen einer Notbremse. "Wenn einer so clever ist und so früh Rot sieht, tut das einer Mannschaft sicher nicht gut", sagt er mit süßsaurer Miene beim Blick in den Rückspiegel. Einfluss auf den kommenden Freitag soll - na klar - auch diese Derby-Vorgeschichte nicht haben.

Schonlau: "Der Druck liegt auf St. Pauli"

Schonlau hat Respekt vor dem Nachbarn, sagt: "Vor ihrer Serie mit zuvor zehn Siegen in Folge kann man den Hut ziehen." Die Marschroute aber ist für ihn klar: "Wir sind sechs Punkte vor ihnen und unser Plan ist es, dass es nach dem Spiel neun sind. Wir wollen das Spiel mit aller Macht gewinnen." Zumal dann auch ein Rivale um den Aufstieg ausscheiden würde: "Bei sechs Punkten Rückstand auf uns liegt der Druck bei St. Pauli, wenn sie noch rankommen wollen."

Dass zur Rivalität auch noch ausgesprochene sportliche Brisanz kommt - das Duell fand in der 2. Liga noch nie so spät in einer Saison statt - verleiht zusätzlichen Reiz. Schonlau ist sicher, dass er und seine Kollegen daraus zusätzliche Kräfte ziehen und die Konstellation nicht als Last empfinden: "Wir wollen alles aufsaugen und die Emotionen ganz bewusst mitnehmen ohne dabei zu überdrehen." Er ist verspricht: "Das wird richtig, richtig cool." 

Sebastian Wolff

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