Vor fast exakt einem Jahr lieferte der damalige Zweitligist aus Stuttgart in Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfinale ein starkes Spiel ab und verlor am Ende doch mit 1:2. Zur tragischen Figur wurde Bredlow, der sich beim Stand von 0:0 in der 72. Minute den Ball nach einer Ecke ins eigene Tor gefaustet hatte.
Am Mittwochabend stand der Keeper beim Stand von 1:1 erneut im Mittelpunkt und am Ende einer langen Stuttgarter Fehlerkette. Ausgangspunkt war ein Fehlpass von Waldemar Anton und eine missglückte Ballannahme von Wataru Endo im Mittelfeld. In der Folge stand Marc Oliver Kempf nicht gut zum Ball und Konstantinos Mavropanos hob fernab des Geschehens das Abseits auf.
So hatte Alassane Plea freie Bahn und startete an der Mittellinie durch. Bredlow fällte in dieser Situation zwei falsche Entscheidungen, die es den Gladbachern erleichterten, den Siegtreffer zu erzielen.
Bredlow verschätzt sich beim Rauslaufen
"Wir haben einen Ballverlust in der Mitte, dann kommt ein langer Ball", erklärte Bredlow danach im Interview mit der ARD. "Ich hab' noch kurz überlegt, ob ich rankomme oder nicht und gesehen, dass ich nicht rankomme. Ich will dann nach hinten laufen und rutsche aus. Da ist das Kind in den Brunnen gefallen. Dann kann sich der Stürmer aussuchen, was er macht, weil ich eine Kackposition habe, in der ich stehe."
Matarazzo: "Natürlich braucht er da nicht zu springen"
Doch womöglich hätte er den Gegentreffer trotzdem noch verhindern können, indem er Druck auf Plea ausübt, doch da entschied er sich ein zweites Mal falsch. "Wenn er rauskommt, muss er den Ball haben", analysierte Trainer Pellegrino Matarazzo in der ARD. "Dann geht er zum Ball hin und springt in die Luft. Natürlich braucht er da nicht zu springen. Da kann er auch auf dem Boden bleiben." Durch diesen Luftsprung konnte Bredlow nicht mehr reagieren, als er von Plea umspielt wurde. "Sicherlich hat er eine Teilschuld", sagt Matarazzo zu der Situation.
Bredlow: "Natürlich sehe ich aus wie ein Idiot"
"Natürlich sehe ich aus wie ein Idiot", weiß Bredlow. "Eine äußerst bittere Szene." Lag es womöglich an der mangelnden Spielpraxis, da ansonsten beim VfB ja Gregor Kobel zwischen den Pfosten steht? "Klar ist es immer etwas Anderes, wenn man jede Woche spielt oder nur ab und zu. Aber das hätte heute jedem passieren können, dass er da ausrutscht." Tatsächlich war der Platz in Stuttgart, obwohl erst ein neuer Rasen verlegt worden war, durch starke Regenfälle durchweicht. So gab es vom Coach auch noch Versöhnliches: "Er hat sonst ein gutes Spiel gemacht und viele Sachen souverän gehalten." Das dürfte den Keeper an diesem Abend aber wenig getröstet haben.