"Junge Spieler sollten nicht als Aktien oder Wertgegenstände angesehen werden. Da versuchen wir, Denk- und Herangehensweisen zu verändern", sagte der 40-Jährige im Interview mit dem kicker (Donnerstagsausgabe). Vereinswechsel im Jugendbereich und hohe Gehälter seien für die Entwicklung hinderlich: "Es ist beim besten Willen kein Vorteil, zu früh zu viel Geld zu bekommen. Es gibt Jungs, die kommen trotz dieser Problematik oben an, es gibt aber auch viele, die genau daran scheitern, weil sie zu früh zu satt sind. Das ist nicht gesund für die Persönlichkeit."
Zuletzt hatte sich TSG Hoffenheim öffentlich über den Wechsel zweier U-17-Talente durch Bayern München beschwert, auch die TSG selbst, der VfL Wolfsburg oder RB Leipzig waren in der Vergangenheit durch das frühe Abwerben von Jugendspielern auffällig geworden. Schönweitz kritisiert: "Es ist ein Geschäftsmodell geworden: Je früher ich die Spieler hole, desto größer ist die Marge am Ende."
Der Spieler muss wieder mehr im Mittelpunkt stehen - nicht die Wettbewerbe, die Vereine oder der Kommerz.
Meikel Schönweitz
Beim DFB soll im derzeit entwickelten "Projekt Zukunft" wieder ein anderer Schwerpunkt liegen: "Der Spieler muss wieder mehr im Mittelpunkt stehen - nicht die Wettbewerbe, die Vereine oder der Kommerz. Das ist der Kern des Konzepts, daran wird hinter den Kulissen sehr intensiv gearbeitet. Im Nachwuchsbereich muss die Entwicklung des Talents im Vordergrund stehen."
Dazu gehöre auch, dass junge Spieler mit einer "Waffe" wie zum Beispiel einem starken Dribbling mehr gefördert werden. "Da geht es darum, den Jungs im Spiel den Mut zu geben, es immer wieder abzurufen. Wir werden Kreativität und Bolzplatz-Mentalität stärker fördern. Zuletzt blieb die Individualität etwas auf der Strecke", sagt Schönweitz.
Im ausführlichen Interview in der Donnerstagausgabe des kicker (auch abrufbar als eMagazine) spricht Schönweitz außerdem unter anderem über die Entwicklung und Bewährung neuer Konzepte, den durch die Corona-Pandemie pickepacke vollen Terminkalender 2020/21 und die ausbaufähigen Einsatzzeiten deutscher Talente im Profifußball.