Bundesliga

Schnellstarter Adli gleicht die Wirtz-Delle aus

Stürmer steht als perfekter Joker für Bayers neue Qualität

Schnellstarter Adli gleicht die Wirtz-Delle aus

Amine Adli bereitete das 3:0 gegen Mainz für Jonas Hofmann vor.

Amine Adli bereitete das 3:0 gegen Mainz für Jonas Hofmann vor. IMAGO/RHR-Foto

Es war keine Gala, kein Zauberfußball, kein Auftritt, der die Konkurrenz in Angst und Schrecken versetzt hätte. Und dennoch stellte die Werkself beim 3:0 in Mainz eine neue Qualität zur Schau. Behielt sie doch in einem Spiel, in der Leverkusens Offensive vor der Pause quasi nichts Gefährliches zustande brachte, letztlich souverän die Oberhand. Trotz vieler Ballverluste in der Offensive, die potenziell die Gefahr eines Konters in sich trugen, kam das Team von Xabi Alonso nur selten in wirklich brenzlige Situationen. Ein Kollaps, wie er in der Hinrunde der Vorsaison unter ähnlichen Voraussetzungen wohl erfolgt wäre, blieb aus.

Wirtz seit drei Spielen ohne Torbeteiligung

Weil Struktur und Automatismen verhinderten, dass bislang in dieser Saison unbekannte Schwächen weitreichende Folgen hatten. Und weil andere Akteure in die Bresche sprangen, nachdem mit Victor Boniface und Florian Wirtz zwei Schlüsselspieler der Offensive kaum stattgefunden hatten. Letzterer spielt bislang eine gute, aber bei weitem noch keine herausragende Saison. In den jüngsten drei Ligaspielen blieb der Regisseur ohne Torbeteiligung, wobei er in zwei dieser Partien (in München, gegen Heidenheim) überdurchschnittlich agierte, wichtige Akzente setzte, aber nun beim 3:0 in Mainz ungewöhnlich unauffällig blieb, sich zudem mehrere Ballverluste erlaubte.

Leverkusens letzte Ergebnisse in der Liga:

"Wir probieren als Mannschaft, Flo zu helfen. Heute war es nicht einfach für ihn, zwischen den Linien den Raum zu finden", erklärte Trainer Xabi Alonso die Probleme seines Topstars, um aber direkt zu betonen: "Aber er hat gut gearbeitet, eine gute Mentalität gezeigt." Nach 63 Minuten war dann aber Schluss für den deutschen Nationalspieler, der selten so wenig Einfluss aufs Spiel seiner Mannschaft hatte, wie an diesem Samstagnachmittag.

Xabi Alonso lobt Joker Adli

Ganz anders als der Akteur, der für ihn eingewechselt wurde: Amine Adli. Der Angreifer bewies wie schon beim 4:1 gegen Heidenheim in der Vorwoche Joker-Qualitäten, bereitete zwei Minuten nach seiner Einwechslung das 3:0 durch Jonas Hofmann („Das war natürlich super von Amine gesehen“) vor.

Nach seinem Treffer zum Endstand gegen den Aufsteiger, für den er gerade einmal elf Minuten Anlaufzeit gebraucht hatte, nun gleich wieder ein Scorerpunkt. "Amines Einfluss aufs Spiel war sehr gut. Er hat es gut gemacht", lobte Xabi Alonso seinen Schnellstarter, "es ist wichtig, dass alle Spieler auf der Bank bereit sind. Wir brauchen das für die englischen Wochen. Das macht uns besser."

Adli weiterhin ohne Stammplatzgarantie

In der Woche vor dem Heidenheim-Spiel beim 4:0 in der Europa League gegen BK Häcken hatte Adli allerdings unterstrichen, dass er berechtigte Ambitionen hat, dauerhaft in der Startelf zu stehen, und neben einer starken Leistung einen Treffer sowie ein Assist beigesteuert. Am Donnerstag in Molde dürfte er erneut die Chance von Beginn an erhalten.

Ein fester Startelfplatz winkt Adli aber erstmal wohl nur, wenn Xabi Alonso, wie gegen Häcken geschehen, vom 3-4-3 auf ein 4-2-3-1 umstellt. Gelten Boniface, Hofmann und Wirtz in der Dreieroffensive doch als gesetzt. Boniface als Toptorjäger mit sechs Treffern. Hofmann als Immer-Scorer, der in jedem Ligaspiel für Bayer bislang an einem Treffer direkt beteiligt war, und natürlich Wirtz, der Ausnahmespieler.

Daran lässt auch Xabi Alonso keine Zweifel aufkommen. "Mit Flo bin ich sehr zufrieden. Er hat es bisher sehr gut gemacht", betont er, "ich pushe ihn und versuche, ihm zu helfen." Damit nach der Leistungsdelle von Mainz aus gut wieder sehr gut wird.

Stephan von Nocks

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