Bundesliga

Schlotterbeck: Zusammentreffen mit Bruder in Freiburg und VfB-Interesse

Zusammentreffen mit Bruder Keven in Freiburg - starkes Stuttgarter Interesse

Schlotterbeck: "... dann wäre es ein Problem in der Familie"

Stuttgart oder Freiburg? Nico Schlotterbeck wird vom VfB umworben.

Stuttgart oder Freiburg? Nico Schlotterbeck wird vom VfB umworben. imago images

Über die U-21-EM berichten Michael Pfeifer und Carsten Schröter-Lorenz

Nach einer "kurzen Nacht", in der er mit einigen anderen Jungs "ein bisschen gefeiert, gequatscht und im Pool regeneriert" hat, brachte Nico Schlotterbeck am Dienstagmittag in einer digitalen Medienrunde seine Freude über den Sieg im EM-Viertelfinalkrimi gegen Dänemark (6:5 i. E.) zum Ausdruck: "So ein Spiel schweißt uns noch mehr zusammen und macht uns stolz."

Der Innenverteidiger verwandelte den vierten deutschen Strafstoß, nachdem er in der Verlängerung in der Entstehung des dänischen Ausgleichs und einer weiteren Chance des Gegners nicht gut ausgesehen hatte. "Wir waren zwar fix und alle, aber die zwei Szenen will ich nicht auf fehlende Kraft schieben, da habe ich einfach zweimal schlecht verteidigt. Das darf mir gerade in so einer Phase nicht passieren, deshalb habe ich mich bei den Jungs auch dafür entschuldigt", präsentierte sich der Führungsspieler selbstkritisch.

Durch seine Nervenstärke vom Punkt, zu dem er ursprünglich gar nicht hatte antreten wollen, leistete er jedoch einen wesentlichen Beitrag zum Weiterkommen und war auch in der regulären Spielzeit, gerade in der starken ersten Halbzeit, eine verlässliche Säule sowie wichtiger Faktor im Spielaufbau.

Schlotterbecks Rezept gegen die Niederlande

Nun kommt es am Donnerstag zur Wiederauflage des Gruppenduells mit den Niederlanden im März, das 1:1 endete. "Wenn man im Halbfinale ist, will man auch den Pott holen", stellt Schlotterbeck klar, warnt aber auch vor dem Gegner: "Holland hat eine sehr gute Mannschaft. Da müssen wir aufpassen und dürfen den Zugriff aufs Spiel nicht verlieren." Sein Rezept: "Wir müssen über die volle Spielzeit so spielen wie in der ersten Hälfte gegen Dänemark. Wenn wir das hinkriegen, gehe ich von einem Sieg aus."

VfB hat schon mit Schlotterbeck gesprochen

Ob das Turnier nun am späten Donnerstagabend oder erst am Sonntag nach dem Endspiel für die DFB-Junioren endet, Schlotterbeck wird sich danach auch im Urlaub ein paar Gedanken um seine Zukunft machen. Vertragsgemäß ist er nach seiner Leihe zu Union Berlin ab dem 1. Juli wieder beim SC Freiburg angestellt - der VfB Stuttgart hat jedoch unter anderem starkes Interesse am Linksfüßer. Der Klub aus Schwaben, der Heimat der Schlotterbecks, führte nach kicker-Informationen bereits intensive Gespräche mit der Spielerseite, vor allem für den Fall, dass Marc Oliver Kempf den VfB verlässt.

"Es ist schwer, wenn dein Bruder auf der gleichen Position spielt"

"Ich gehe schon mal erst davon aus, dass ich nach Freiburg zurückkehre. Aber wie wir das Ganze dann handhaben, weiß ich nicht, weil mein Bruder da spielt", sagte Schlotterbeck am Dienstag. Warum könnte es ein Problem mit seinem zweieinhalb Jahre älteren Bruder Keven geben, der in der abgelaufenen Saison 24 Einsätze für das Team von Christian Streich absolvierte? "Es ist schwer, wenn dein Bruder auf der gleichen Position spielt, weil du einfach den Konkurrenzkampf in der Familie hast. Da geht es nicht nur um schlechter oder besser, sondern da spielt dein Herz eine Rolle", erläuterte Nico Schlotterbeck seine Sicht der Dinge.

Eine gute Lösung im selben Verein gäbe es aber dennoch. "Mein Bruder hat diese Saison viel zentral in der Dreierkette gespielt, dann stehen wir uns nicht im Wege. Wenn das so gehandhabt wird, dass Keven nur zentral gesehen wird, ist es kein Problem." Aber: "Wenn zu uns beiden gesagt wird, wir spielen beide linker Innenverteidiger, dann wäre es ein Problem intern in der Familie. Dem würde ich dann gerne aus dem Weg gehen."

Sollte Keven weiterhin vor allem als Mittelmann einer Dreierkette eingesetzt werden, "dann", so Nico Schlotterbeck, "kann ich mir es auch voll vorstellen, dass wir zusammen in Freiburg spielen können und werden". Man müsse nun einfach schauen.

Zunächst liegt Nicos Fokus ohnehin auf dem prestigeträchtigen K.-o.-Duell mit den Niederlanden. Eventuell wieder mit Keven auf der Tribüne. Am Montagabend saß er im ungarischen Szekesfehervar als Fan im Stadion und feuerte seinen jüngeren Bruder an.