Trotz der eisigen Temperaturen am Freitagabend kochte es in Rafal Gikiewicz. Nach Abpfiff lieferte sich Augsburgs Keeper ein hitziges Wortgefecht mit einem Mitglied aus dem RB-Staff. Im direkt darauffolgenden DAZN-Interview hatte der Keeper ("Das sind Emotionen, so ist Fußball") das schon wieder abgehakt - im Gegensatz zur doppelten Elfmeter-Ausführung gegen ihn.
Den ersten Versuch von Dani Olmo hatte der Pole pariert, bei der Ausführung aber deutlich vor der Torlinie gestanden. Die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer, den Strafstoß wiederholen zu lassen, sah der Torhüter auch ein. "Ich kann das akzeptieren, der Schiedsrichter hat Recht", sagte Gikiewicz, warf aber auch ein: "Ich bin mir sicher, bei Bayern oder Dortmund passiert das nicht, dass so ein Elfmeter wiederholt wird. Ich bin gespannt, wie viele Elfmeter man dann zurücknehmen müsste." Auch bei Olmos Wiederholung, die in der Leipziger Führung resultierte, hatte der Pole - nicht zu Unrecht - "das Gefühl, dass, wenn ich ihn wieder halte, sie auch noch einen dritten bekommen" - womit Gikiewicz dann allerdings auch vom Platz geflogen wäre.
Dennoch wollte er die Niederlage nicht auf die Wiederholung des Strafstoßes schieben, sondern bemängelte eher, dass "wir im dritten oder vierten Spiel in Folge einen Elfmeter bekommen. Wir müssen einfach den Ball wegschlagen, dann gibt es erst gar keinen Elfmeter."
Herrlich und Reuter halten beide RB-Treffer für irregulär
Nach Ansicht von Trainer Heiko Herrlich und Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter hätte es den aber ohnehin nicht geben dürfen. "Ich konnte keinen Kontakt finden", sagte Reuter zur Szene, in der Reece Oxford den Ball beim Klärungsversuch nicht traf und stattdessen anschließend Nordi Mukiele womöglich leicht berührte - eine Aktion, die durch die Fernsehbilder nicht eindeutig aufzulösen war. "Für mich war es definitiv kein Foul, auch der Spieler sagt, dass es kein Foul war", beteuerte Reuter.
Coach Herrlich zog einen Vergleich zum zweiten Leipziger Tor: "Wenn das von Reece Oxford ein Kontakt ist, dann ist es mehr als ein Kontakt an Marek Suchy." Der Augsburger Innenverteidiger hatte bei der Entstehung des 2:0 den Ball im Zweikampf mit Amadou Haidara nicht entscheidend geklärt bekommen, ein klares Foul des RB-Spielers war jedoch nicht erkennbar. Herrlich sah das anders und war überzeugt: "Sonst köpft er ihn weg."
Der Treffer war nach Ansicht der beiden Verantwortlichen sogar gleich doppelt irregulär, sie hatten im Anschluss noch ein aktives Eingreifen des im Abseits stehenden Haidara gesehen. "Er behindert Suchy beim Weiterlaufen", fand Herrlich - und Reuter ergänzte: "Das wird nicht einmal angeschaut. Das finde ich schade."