DFB-Pokal

Schalke-Pokalspiel: Absage hat schon jetzt weitreichende Folgen

Schweinfurt oder Türkgücü?

Schalke-Pokalspiel: Absage hat schon jetzt weitreichende Folgen

Der Bayerische Fußball-Verband steht nach der kurzfristigen Absage des Pokalspiels zwischen Schalke und Schweinfurt unter Druck.

Der Bayerische Fußball-Verband steht nach der kurzfristigen Absage des Pokalspiels zwischen Schalke und Schweinfurt unter Druck. imago images

Der Imageschaden für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ist groß nach der Absage des Erstrundenspiels zwischen Schalke und Schweinfurt. S04-Sportvorstand Jochen Schneider nahm den Landesverband kurz nach der überraschenden Absage in die Mangel und kritisierte den erst getroffenen und nun von Türkgücü München gebrochenen Kompromiss. Kritik, gegen die sich der BFV und am Sonntag noch einmal dessen Präsident Rainer Koch persönlich zur Wehr setzten. Die Konsequenzen sind dennoch tiefgreifend.

Ein Widerspruch gegen die Entscheidung der 37. Zivilkammer des Landgerichts München l unter Vorsitz von Richterin Dr. Gesa Lutz konnte vor dem Wochenende nicht mehr behandelt werden, weshalb der BFV notgedrungen um eine vorläufige Absage des Spiels beim DFB bitten musste. Eine Neuansetzung im ohnehin dicht getakteten Terminkalender steht noch nicht fest.

Eine Verhandlung in der Hauptsache wird zwar zeitnah erwartet, endgültige Klarheit kann aber auf sich warten lassen. Erst recht, weil das Gericht die Verbandshoheit nicht anerkannte und weil die Richterin mit Blick auf den zwischen Verband und den Klubs getroffenen Kompromiss den Standpunkt vertrat, "die durch COVID-19 bedingte Sondersituation" stelle "für sich genommen keinen Grund dar" - was den BFV besonders irritierte.

Der Verband rechnet innerhalb der kommenden zehn Tage mit einem rechtskräftigen Urteil. Erst dann kann also endgültig feststehen, welcher Bayern-Vertreter gegen Schalke 04 überhaupt antritt. Sollte der BFV seine gefundene Lösung, was Aufstieg und DFB-Pokal-Startrecht betrifft, nicht halten können, dürfte der Vorfall aber ohnehin weitere Kreise ziehen.

Schweinfurter Verantwortliche wütend und schockiert

Der finanzielle Schaden ist schon jetzt groß, schließlich entging Bezahlsender "Sky" ein attraktives Spiel, zudem war die Arena in Gelsenkirchen bereits mit Werbeflächen umgerüstet worden. Und schlimmstenfalls könnte sich nun auch Schweinfurt nicht mehr an die Abmachung gebunden fühlen und seinerseits gegen Türkgücüs Aufstieg klagen - die Saison in der 3. Liga soll schon am kommenden Wochenende starten. Die Schweinfurter Verantwortlichen waren angesichts des Vorgehens der Münchner zwar wütend und schockiert, laut "Süddeutscher Zeitung" wolle man sich aber vorerst zurückhalten, da es sich jetzt um eine "Sache der Juristen" handele - mit momentan offenem Ausgang, wie es scheint.

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pau/nic