Schalkes Trainer Jens Keller musste zum Start in die Rückrunde auf zahlreiche Spieler verzichten: Jones (Rotsperre), Huntelaar (Gelb-Rote-Karte), Papadopoulos (Knie-OP), Afellay (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Moritz (Innenbandanriss im Knie) fehlten. Neuzugang Raffael schaffte es auf die Bank, während der nach Tottenham wechselnde Holtby von Beginn an ran durfte.
Personalsorgen plagten auch Hannovers Coach Mirko Slomka, der ohne Andreasen (Kreuzbandriss), Cherundolo (Knieverletzung), Felipe (Hüft-OP), Neuzugang Franca (Trainingsrückstand), Schulz (Blinddarm-OP), Stindl (Syndesmoseriss) und Ya Konan (Afrika-Cup) auskommen musste. Der in der Winterpause verpflichtete Djourou stand dafür direkt in der Anfangsformation.
Der 18. Spieltag
Furios starteten die Schalker in die Partie und erspielten sich - meist über die rechte Seite - rasch klare Vorteile. Erste nennenswerte Abschlüsse ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Höger scheiterte an Zieler (3.), während Draxler (4.) und Marica (6.) zu ungenau abschlossen. Die Niedersachsen reagierten auf den engagierten Start der Hausherren, indem sie sich fortan um Ballbesitz bemühten. Die 96er zogen den Knappen damit auch den Zahn und schafften es zugleich, das Geschehen vom eigenen Tor fernzuhalten. Offensiv wollte bei den Gästen allerdings rein gar nichts gelingen, sodass Torchancen der Slomka-Elf nicht zu sehen waren.
Es entwickelte sich ein Spiel auf überschaubarem Niveau, dem es hüben wie drüben an zwingenden Offensivaktionen fehlte. An Einsatz und Willen mangelte es zwar nicht, dafür aber an Ideen und Spritzigkeit. Umso mehr kompensierten die Akteure auf dem Feld die fehlende Kreativität mit intensiver Zweikampfführung - teils über den Rahmen des Erlaubten hinaus. Schiedsrichter Deniz Aytekin beruhigte die Gemüter wieder und zückte vier Gelbe Karten im ersten Durchgang (da Silva Pinto, Djourou, Holtby und Marica).
Achterbahnfahrt nach Wiederanpfiff: Hannover holt zwei Tore auf
Zu spät: Schalkes Holtby tritt Diouf auf den Fuß, Schlaudraff schaut zu. picture alliance
In der Schlussphase der ersten Hälfte besannen sich die Schalker wieder aufs Fußballspielen und belohnten sich auch dafür. Marica köpfte noch nach einer Ecke drüber (42.), ehe Eggimann einen gewaltigen Fuchs-Einwurf unglücklich zu Farfan verlängerte. Der Peruaner bedankte sich und besorgte mit einem satten Schrägschuss den 1:0-Pausenstand (44.).
Kurz nach Wiederanpfiff schlugen die Knappen erneut zu: Etwas glücklich rutschte der Ball zu Holtby durch, der das Auge für Draxler hatte - 2:0 (49.). Der erste Sieg unter Jens Keller schien greifbar nahe, doch urplötzlich riss bei den Königsblauen der Faden. Zuerst lief es noch unglücklich für S04, als Matip einen Huszti-Freistoß vor die Füße von da Silva Pinto köpfte und Neustädter dessen anschließenden Fernschuss unhaltbar zum 1:2 abfälschte (55.). Und es kam noch dicker für die Gelsenkirchener, denn vier Minuten später flankte Chahed von rechts präzise zu Huszti, der mit einem Flachschuss ins rechte Eck ausglich.
Damit nicht genug, denn nun ging es Schlag auf Schlag! Nach dem Motto "Jeder Schuss ein Treffer" mutierte das im ersten Durchgang noch so chancenarme Duell nun zu einem Torfestival: Holtby bediente Höger (64.), Neustädter Marica (67.) - und Schalke lag wieder mit zwei Toren vorne. Wiederum wenige Sekunden später schaffte Huszti mit einem sehenswerten Schuss den erneuten Anschlusstreffer (68.). Diouf hatte dann sogar noch das 4:4 auf dem Fuß, der Senegalese verzog jedoch nach 70 Minuten.
Über weite Strecken der zweiten Hälfte hatten beide Mannschaften defensiv fast nicht stattgefunden, was sich dann aber wieder änderte. Nicht zuletzt wegen der Wechsel von Keller, der mit Kolasinac und Barnetta mehr Stabilität einwechselte. Tore sollten aber trotzdem weiter fallen, auch weil Slomka volles Risiko ging und mit Abdellaoue, Winterneuzugang Hoffmann und Kadah frische Kräfte brachte (Hoffmann und Kadah feierten so ihr jeweiliges Bundesliga-Debüt). Die 96er warfen nun alles nach vorne und wurden eiskalt ausgekontert: Bei einer Zwei-gegen-Eins-Situation schob Farfan im gegnerischen Sechzehner quer zu Holtby, der seine starke Vorstellung mit dem Tor zum 5:3 krönte (88.). Für den Endstand war dann aber Diouf verantwortlich, der in der Nachspielzeit wunderbar per Fallrückzieher aus 16 Metern den Schlusspunkt setzte (90.+2).
Beide Mannschaften sind am kommenden Spieltag am Samstag (26. Januar) gefordert. Schalke in Augsburg, Hannover empfängt ohne den gelbgesperrten da Silva Pinto den VfL Wolfsburg, Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.