Es stimmte nichts mehr in dieser dritten Minute der Nachspielzeit. Am Ende einer langen Fehlerkette, die mit dem Ballverlust von Benjamin Stambouli begann, hätte Omar Mascarell den Kölner Konter zum Siegtreffer mit einem besseren Stellungsspiel vielleicht noch verhindern können, doch statt sich in die Viererkette zurückfallen zu lassen, stand der Mittelfeldspieler im leeren Raum, Jan Thielmann hatte im rechten Halbfeld genug Platz für seinen Abschluss, Schalke-Keeper Ralf Fährmann das Nachsehen.
Ein Gegentreffer als Offenbarungseid. Die Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten beschloss eine Hinrunde des Grauens, die zweite Halbserie am Stück mit einstelliger Punktzahl. Sieben sind es am Ende, dazu kommen ein Torverhältnis von 14:44 und acht Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz 16 - mehr als Durchhalteparolen blieben den Verantwortlichen nach dem neuesten Alptraum nicht, zumal neben Köln auch Arminia Bielefeld zum Hinrundenende siegte.
Trainer Christian Gross stimmten immerhin "viele gute Momente nach vorne" und ein "mutiger Auftritt" zuversichtlich, der Blick nach vorne blieb dem Schweizer als einzige Möglichkeit: "Es geht darum, die Spieler aufzubauen und dass sie noch mehr den Zusammenhalt suchen. Wir gewinnen gemeinsam und verlieren gemeinsam." Was sollte der Coach nach dem erneuten Nackenschlag auch sagen?
Es bleibt die Gewissheit, dass es fast nur noch besser werden kann, wenn auch vermutlich noch nicht am kommenden Wochenende gegen den FC Bayern. Ob die neuen Hoffnungsträger Klaas Jan Huntelaar und Sead Kolasinac da mitwirken können, ist noch offen. Der Linksverteidiger wurde mit einer Muskelverspannung vorzeitig ausgewechselt, Gross gab bereits eine vorsichtige Entwarnung: "Es scheint nicht so gravierend zu sein." Der niederländische Stürmer soll am Sonntag im Kader stehen, falls seine Wadenprobleme bis dahin ausgeheilt sind.