"Ich verstehe, dass Manuel persönlich betroffen ist", sagte Salihamidzic der "Bild am Sonntag". "Aber von ihm, zumal als Kapitän, hätte ich ein anderes Verhalten erwartet." Der Sportvorstand reagierte damit auf Neuers Aussagen vom Freitag, in denen er die Führungsriege des deutschen Rekordmeisters um Salihamidzic deutlich kritisiert hatte - insbesondere in Bezug auf die Entlassung von Torwarttrainer Toni Tapalovic.
Die Trennung von Tapalovic sei eine "für uns auch menschlich schwierige Entscheidung" gewesen, die "in der Sache überhaupt nichts mit Manuel zu tun" hatte. Salihamidzic sei von Neuer enttäuscht, "weil Manuel seine persönlichen Interessen hier über die Interessen des Klubs gestellt hat".
Man werde nun intern mit ihm sprechen. Ob der Keeper mit Konsequenzen zu rechnen habe, wollte der 46-Jährige nicht explizit sagen. Er kündigte aber an: "Wenn es Konsequenzen gibt, werden wir darüber zuerst mit Manuel selbst sprechen."
Bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung von Neuers Interviews mit der "Süddeutschen Zeitung" und "The Athletic" hatte sich Vorstandschef Oliver Kahn geäußert und unter anderem Neuer dafür kritisiert, dass dessen Aussagen "weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht" würden.
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"Oliver hat das Interview in seinen für den FC Bayern relevanten Teilen sehr richtig eingeordnet", sprang Salihamidzic seinem Vorgesetzten bei. Mit Neuer habe man nun "ein sehr wichtiges Thema mehr" zu besprechen. Klärungsbedarf mit dem derzeit verletzten Nationaltorhüter besteht also offenbar auch noch an anderen Stellen.
Neuers Heilungsverlauf nach dessen im Dezember bei einem Ski-Unfall erlittenen Unterschenkelbruch sieht Salihamidzic jedenfalls positiv: "Wenn man mit den Ärzten spricht, ist die klare Aussage, dass sich Manuel auf einem guten Weg befindet. Er wurde sehr, sehr gut operiert, die Erstversorgung war perfekt. Das ist schon die halbe Miete."
Ähnlich hatte sich auch Neuer selbst geäußert - einer der wenigen Punkte, in denen zwischen den Fronten momentan Einigkeit zu herrschen scheint.