Rot-Weiss Essen hat den Auftakt in der Regionalliga West mit dem 0:3 gegen den SC Wiedenbrück in den Sand gesetzt. Dementsprechend rotierte RWE-Trainer Jan Siewert seine Startelf gehörig durch. Im Tor vertrat der Ex-Fortune Heller Heimann, zudem begannen Al Khalaf, Windmüller, Baier, Soukou und Platzek für Obst, Zeiger, Grund, Behrens und Jesic.
Auch die Fortuna wartet noch auf den ersten Ligasieg, am 2. Spieltag der 2. Bundesliga unterlag Düsseldorf mit 1:2 gegen den SC Paderborn 07 . Trainer Frank Kramer wechselte im Vergleich dazu ebenfalls seinen Torhüter, vertraute auf Unnerstall und beorderte Rensing auf die Bank. Zudem spielte noch Schauerte für Akpoguma.
Mit etwas Verspätung - in beiden Fanblocks wurde Pyrotechnik gezündet - begann die Partie vor ausverkauftem Haus an der Hafenstraße. Die Fortuna war von Beginn an um Spielkontrolle bemüht, doch RWE erwies sich als unangenehmer Widersacher. Der West-Regionalligist zog sich zwar zurück und überließ Düsseldorf die Initiative, schaltete bei eigenem Ballbesitz aber schnell um. So zum Beispiel in der 10. Minute, als Schmitz den bereits durchgebrochenen Stoßstürmer Platzek nur mit einem Rempler kurz vor dem Strafraum stoppen konnte.
Die Partie blieb in der Folgezeit intensiv und hatte Derby-Charakter. Koch übertrieb es in der 19. Minute aber mit dem Einsatz. Der Düsseldorfer sprang im Mittelfeld (!) mit beiden Beinen voran in Studtrucker hinein und hatte mächtig Glück, dass es Schiedsrichter Daniel Siebert bei der Gelben Karte beließ.
DFB-Pokal, 1.Runde Sonntagsspiele
Ein Zwei-Klassen-Unterschied war in den ersten 45 Minuten nicht auszumachen. Rot-Weiss Essen hielt gegen Fortuna Düsseldorf nicht nur mit Einsatz und Leidenschaft dagegen, sondern zeigte sich auch spielerisch ebenbürtig. Bei aller Intensität war im ersten Abschnitt aber vor beiden Toren nur wenig geboten. Fortunen-Keeper Unnerstall musste eigentlich kein einziges Mal ernsthaft eingreifen. In der 21. Minute forderten die RWE-Fans Elfmeter, als Haggui Platzek an der Strafraumgrenze traf, Referee Siebert beließ es bei Freistoß. Allerdings standen beide Spieler im Sechzehner, erneut stand Düsseldorf mit der Glücksgöttin Fortuna im Bunde.
Auf der anderen Seite hatte Düsseldorf streng genommen nur zwei gefährliche Situationen zu verzeichnen. Nach einer Sararer-Hereingabe in der 13. Minute verpassten sowohl Ya Konan als auch Bolly, und in der 41. Minute pflückte RWE-Keeper Heller einen Distanzschuss seines ehemaligen Kollegen Koch sicher runter. Das war's auch schon, torlos ging es in die Kabinen.
Ohne personelle Wechsel ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Auf dem Rasen wurde es nun noch besser. Was vor allem an dem Regionalligisten lag, der seine Chance witterte und mutiger in der Offensive agierte. Es entwickelte sich ein toller Pokalfight auf Augenhöhe. Die Partie wogte hin und her, die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und konnten etliche Torraumszenen auf beiden Seiten bewundern.
Platzek vergibt um Haaresbreite
Den Anfang machte Sararer. Der Offensivallrounder tunnelte erst Al Khalaf, agierte im Abschluss aber viel zu schlampig, so dass Heller klären konnte (50.). Mehr Konzentration legte da schon Ya Konan in der 61. Minute. Der Ivorer behauptete sich gegen zwei Gegenspieler und zog von der Strafraumgrenze ab, doch Heller riss die Fäuste hoch und konnte klären. Für RWE sorgte besonders der flinke und wendige Platzek für Gefahr. In der 52. Minute spielte der Mittelstürmer genau in den Lauf von Studtrucker, der aber rechts am Tor vorbeizielte. In der 64. Minute probierte es Platzek selbst, doch Unnerstall tauchte reaktionsschnell runter und klärte zur Ecke. In der 69. Minute hatte der Keeper und Düsseldorf allerdings Glück, als Fritz eine Freistoß-Flanke freistehend am Tor vorbeiköpfte.
Die größte Chance hatte Platzek aber in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit, als Düsseldorf nach der harten Ampelkarte gegen Schmitz (83.) nur noch zu zehnt war. Der Mittelstürmer setzte sich gegen gleich drei Gegenspieler durch und kam zum Abschluss. Unnerstall war bereits geschlagen, doch der Ball zischte um Millimeter am linken Pfosten vorbei. So blieb es beim torlosen Remis und 30 Minuten Zuschlag.
Düsseldorf vom Punkt mit den besseren Nerven
Düsseldorfs Keeper Unnerstall pariert gegen Essen Cekic im Elfmeterschießen. picture alliance
In der Verlängerung war das Tempo nicht mehr so hoch wie noch in der regulären Spielzeit. Düsseldorf verkaufte sich in Unterzahl teuer, legte nun aber mehr Augenmerk auf die Defensive. RWE bekam mehr Ballbesitz, vermied aber letztes Risiko und konnte die nummerische Überzahl so nicht ausnutzen. Was allerdings auch an Unnerstall lag, der in der 98. Minute mit einer Glanzparade gegen Rabihic seine Farben im Spiel hielt. In der zweiten Hälfte der Verlängerung hatte sogar Düsseldorf die größeren Reserven. Gegen einen immer müder werdenden Viertligisten erarbeitete sich das Kramer-Team einige gute Einschussmöglichkeiten, konnte keine davon aber nutzen. So musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.
Im Shootout versagten dann den Regionalligaspielern allerdings die Nerven. Lediglich Kapitän Fritz konnte seinen Elfmeter verwandeln, der Rest vergab. Da halfen auch die beiden gehaltenen Penaltys von Heller gegen Ya Konan und van Duinen nichts. Haggui, Strohdiek und Liendl schossen die Fortunen in die zweite Pokalrunde.
Rot-Weiss Essen trifft am Freitag, 14. August (19.30 Uhr) auf den SV Rödingshausen. Fortuna Düsseldorf trifft am 14. August, (18:30 Uhr) auf den 1. FC Heidenheim.