"Es war ein erstklassiges, harmonisches, fruchtbares und sehr gutes Treffen", sagte Rummenigge nach der Zusammenkunft der 15 Klubs gegen 14.30 Uhr. "Wir haben uns über verschiedene Themen ausgetauscht, und wir haben den Wunsch, wenn notwendig, dies auch in Zukunft zu wiederholen."
Allerdings wies der 65-Jährige auch deutlich darauf hin, dass "wir keine 'G15' sind, diesen Anspruch haben wir nicht". Vielmehr kündigte er an, dass "wir immer auch bereit sind, diese Gruppe zu vergrößern". Allerdings wolle er, dass der "Impuls durch das Versenden von Positionspapieren in dieser Republik unterbleibt, denn diesen Solidarpakt haben nicht wir gebrochen, sondern dies sehen wir bei den vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten - sie haben den Fehdehandschuh in den Ring geworfen", sagte Rummenigge mit einiger Schärfe an die Adresse des VfB Stuttgart, FC Augsburg, Mainz 05, Arminia Bielefeld sowie zehn Zweitligisten.
Versammlung in Frankfurt als Machtdemonstration
Der Vorstandschef des FC Bayern hatte die Versammlung am Frankfurter Flughafen augenscheinlich als Machtdemonstration initiiert, nachdem das genannte Bundesliga-Quartett kürzlich ein Analysepapier mit Vorschlägen zur Neuverteilung der Medienerlöse ab 2021/22 ans DFL-Präsidium gegeben hatte. Das Gremium diskutiert derzeit über den neuen Verteilerschlüssel. Entsprechend waren der VfB, Mainz, Arminia und der FCA genau wie sämtliche Zweitligisten mit Ausnahme des HSV nicht eingeladen worden.
Aus der Sicht Rummenigges haben diese 14 Klubs dieses Positionspapier im Oktober nur mit dem Ziel versendet, Druck auf das DFL-Präsidium zu machen, um große Veränderungen in der TV-Geldverteilung vorzunehmen. "Wir aber wollen das nicht, weil wir in das DFL-Präsidium volles Vertrauen haben, um richtige und gute Entscheidungen zu fällen." Dieses vor einem Jahr gewählte Gremium sollte das Vertrauen aller genießen und "nicht nur von diesen 15 Klubs".
Des Weiteren äußerte sich Rummenigge konkret über ...
... die Krise beim DFB und Umstrukturierungen
"Wir unterstützen die von DFB-Präsident Fritz Keller eingeleiteten Strukturreformen und hoffen darauf, dass ein Profilierungsprozess eingeleitet wird. Wir hoffen, dass der DFB als Dachverband in ruhiges Fahrwasser kommt, was in den letzten Jahren nicht der Fall war. Keller, der vor einem Jahr ins Amt gewählt wurde, hat unser Vertrauen, ihn gilt es jetzt positiv bei seinem Prozess zu begleiten. Wir wollen einen starken DFB haben und dann auch hoffentlich wieder eine erfolgreiche Nationalmannschaft, die leider im Moment vom Image verbesserungswürdig ist."
... die Nachfolge von Christian Seifert als DFL-Boss
"Hier gibt es einen großen Verlust, weil Christian Seifert seinen Vertrag über 2022 hinaus nicht verlängern wird. Das bedauern wir alle, weil er in den vergangenen 15 Jahren einen fantastischen Job gemacht hat. Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit der Zukunft beschäftigen und hier haben wir uns entschieden, dass wir die Kompetenz bei der Nachfolgeregelung beim Aufsichtsrat der DFL sehen. Aber wir werden den Aufsichtsrat dort, wo es notwendig ist, unterstützen bei der Findung eines Nachfolgers und bei möglichen Strukturveränderungen. Wir haben heute ausdrücklich darauf verzichtet, irgendeinen Namen als Mister Superman für die Seifert-Nachfolge zu empfehlen. Das ist auch nicht unsere Aufgabe, denn das wäre eine Form des Lobbyismus, dem wir keinen Vorschub leisten wollen. Wir sind daran interessiert, dass die erfolgreichen 15 Jahre, die wir mit Christian Seifert erlebt haben, fortgesetzt werden."
... die Verteilung der TV-Gelder ab der Saison 2021/22
"Das Thema TV-Gelder-Verteilung haben wir gar nicht groß diskutiert, wir haben dazu einen klaren Entschluss gefällt. Demnach liegt der Kompetenzbereich beim DFL-Präsidium, wir wollen hierzu auch gar kein Positionspapier erarbeiten, um dem DFL-Präsidium irgendwelche Ratschläge zu geben. Dieses Gremium genießt das große Vertrauen aller Klubs, die heute anwesend waren, und ich denke, wir sind gut beraten, dass wir auch keine anderen Positionspapiere zu anderen Klubs schicken, wie das leider in der Vergangenheit passiert ist. Wir haben ab der Saison 2021/22 leider rund 200 Millionen Euro weniger aus der nationalen und rund 100 Millionen Euro aus der internationalen Vermarktung. Das heißt für alle 36 Klubs, dass sie seit langer Zeit mal weniger in der Tüte haben. Das gilt es für alle gut zu managen."
... die Kritik der nicht eingeladenen Klubs
"Thomas Hitzlsperger (Vorstand des VfB Stuttgart, Anm. d Red.) hat sich gestern bei mir gemeldet, wir hatten ein gutes Gespräch. Ich habe auch gefragt, warum er dieses Papier unterschrieben hat, weil ich das von einem traditionsreichen Verein wie dem VfB nicht verstanden habe. Es war immer die Stärke der DFL, dass alle 36 Klubs an einem Strang gezogen haben. Und das haben diese 14 Klubs mit dem Versenden dieses Papiers, in dem es nicht nur um mögliche Veränderungen bei der TV-Gelder-Verteilung ging, sondern auch um eine Konditionierung des DFL-Präsidiums, vorgenommen. Das ist nicht das, was wir uns unter Zusammenarbeit vorstellen. Ich habe das Thomas auch so erklärt. Und ich sage mal, dass in der Vergangenheit aus manchem Saulus auch ein Paulus wurde."
... die Corona-Krise
"Zunächst einmal ist klar, dass wir die politischen Entscheidungen respektieren. Wir werden, wo möglich und nötig, unsere Hygiene-Konzepte innerhalb der Bundesliga und gemeinsam mit der DFL verbessern und anpassen, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, der dann hoffentlich auch wieder mit Zuschauern stattfinden kann. Die Fans vermissen wir natürlich alle aus atmosphärischen und emotionalen Gründen. Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Fußball-Kultur erhalten bleibt, und das ist natürlich damit verbunden, dass auch irgendwann wieder Zuschauer dabei sind - immer in dem Rahmen natürlich, die uns von politischer Seite vorgegeben sind."