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Rüdiger gegen Rassismus: "Es ist meines Erachtens schlimmer geworden"

Deutscher Nationalspieler erhebt erneut die Stimme

Rüdiger gegen Rassismus: "Es ist meines Erachtens schlimmer geworden"

Wird nicht müde, im Kampf gegen den Rassismus laut zu werden: Antonio Rüdiger, hier kniend für die "Black Lives Matter"-Bewegung.

Wird nicht müde, im Kampf gegen den Rassismus laut zu werden: Antonio Rüdiger, hier kniend für die "Black Lives Matter"-Bewegung. imago images

27 Jahre ist Antonio Rüdiger inzwischen alt - und darüber hinaus seit 2011 Fußballprofi. Viel Positives hat der deutsche Nationalspieler in dieser Zeit erlebt, darunter sein Durchbruch beim VfB Stuttgart, den Wechsel zur AS Roma (2015-2017) und seine aktuelle Phase in London, wo der gebürtige Berliner unter anderem Europa-League-Sieger 2019 geworden ist.

Das Unschöne begleitet Rüdiger in all den Jahren aber auch immer wieder: der Rassismus. "Um ehrlich zu sein, ist es meines Erachtens schlimmer geworden", sagt der Innenverteidiger nun ganz aktuell im Interview mit dem DFB-Journal und erhebt somit abermals die Stimme gegen Hass sowie Diskriminierung in all seinen Facetten. "In Stuttgart damals habe ich nie etwas erlebt, auch während meiner Jahre als Juniorenspieler so ab 2005 in Berlin gab es keinen Vorfall. Als ich nach Italien ging, wurde es aber schon schlimmer."

Doch auch in England gibt es immer wieder Vorfälle - wie zuletzt in diesem Frühjahr: "Im Spiel von Chelsea gegen Tottenham war ich rassistisch beleidigt worden. Ich hatte damals unserem Kapitän Cesar Azpilicueta informiert, der meldete es dem Schiedsrichter, es gab Durchsagen. Aber am Ende wurde niemand gefunden und ich stand gegenüber den gegnerischen Fans irgendwie als Lügner da. Das war für mich ein Zeichen. Ich weiß, was ich gehört habe. Aber keiner hatte die Courage, den Vorfall zu melden. So meine ich das, wenn ich sage: Dann hat man verloren."

Rüdiger vermisst die Zivilcourage

Rüdiger, der zuletzt auch für die "Black Lives Matter"-Bewegung gekniet ist, kritisiert in diesem Atemzug also auch explizit, dass Unbeteiligte in solchen Fällen oft wegschauen: "Wenn Menschen rassistisch attackiert werden, erlebt man komischerweise nur selten Zivilcourage von den Menschen drumherum. Für diese Leute habe ich ganz klare Worte: Sie sind Mittäter. Ganz einfach. Meines Erachtens sollten diese Leute mitbestraft werden."

Ein großes Problemfeld sei natürlich auch das Internet als Raum von Anonymität: "Auf Social Media findet man so viele Beleidigungen. Da gibt sich jeder, wie er will. Das ist alles im Grunde grenzenlos."

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