Sylvestr sticht früh mitten ins Pfälzer Herz
Am Montagabend wurden die Flutlichtmasten im Erzgebirgsstadion eingeschaltet: Aue empfing zum Abschluss des 21. Spieltags den 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer kamen nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Fürth (2:1) und dem Pokalcoup gegen Leverkusen mit breiter Brust ins Erzgebirge und trafen dort auf einen giftigen Gegner, der sie vor große Probleme stellte. Mit einem leidenschaftlichen Auftritt kauften die Veilchen dem Aufstiegsaspiranten den Schneid ab. Zugute kam den Sachsen dabei allerdings die frühe Führung durch Slyvestr (5.). "Wir müssen uns steigern, besser spielen, mehr laufen und aggressiver sein“, hatte FCK-Coach Kosta Runjaic im Vorfeld gefordert und wurde erst nach dem Seitenwechsel von seiner Elf erhört.
Die "Roten Teufel" zeigten sich in Durchgang zwei bissiger, konnten das Auer Abwehrbollwerk trotz offensiver Systemumstellung von 4-2-3-1 auf 4-4-2 dennoch nicht überwinden, auch weil Miatke auf der Linie klärte (67.) und Keeper Männel einen Sahne-Tag erwischt hatte. Die abstiegsbedrohten Veilchen fuhren damit ihren ersten Sieg im neuen Jahr ein, beendeten ihre Negativserie von zuvor fünf sieglosen Spielen in Folge und verließen zudem die Abstiegsränge. Ganz anders dürfte die Gemütslage in der Pfalz sein, denn die Lauterer rutschten aus den Aufstiegsrängen und rangieren nun auf Platz vier mit einem Punkt Rückstand auf den Tabellendritten Paderborn.
Cottbus jubelt in der Nachspielzeit

Glückwunsch: Kölns Risse (re.) jubelt mit dem Torschützen Helmes. picture alliance
Cottbus feierte am Sonntag in Aalen ein Last-Minute-Remis und holte unter Trainer Stephan Schmidt nach zuvor sieben Niederlagen den ersten Punktgewinn. Aalen legte einen Blitzstart hin und ging durch ein Traumtor von Traut in Front (4.). Der Verteidiger hatte die Kugel volley aus 28 Metern in die Maschen gejagt. Cottbus zeigte sich aber kaum geschockt, sondern setzte selbst Akzente und glich durch Möhrle schnell aus (10.). Die Lausitzer boten eine engagierte Leistung. Zwar wirkte die Abwehr nicht immer sattelfest, doch der FCE erkämpfte sich eigene Spielanteile und setzte punktuelle Nadelstiche. Aalen konnte leichte optische Vorteile für sich verbuchen, doch wirklich gefährlich wurde es nur selten. Nach dem Wiederanpfiff hatte Aalen gegen tief stehende Lausitzer weiter mehr vom Spiel, ohne aber zwingend zu agieren. Erst nach einer Stunde befreite sich Cottbus und gestaltete die Partie offen. Gegen Ende des Spiels aber drängte der VfR auf einen weiteren Treffer und wurde durch Barth belohnt (81.). In der Nachspielzeit aber drückte "Joker" Michel den Ball nach einem Lattentreffer zum 2:2-Endstand über die Linie.
Köln knackt das Sandhäuser Bollwerk
Der 1. FC Köln ist zurück in der Spur und feierte einen 1:0-Auswärtssieg bei den defensivstarken Sandhäusern. Tabellenführer Köln war von Beginn an die bessere von zwei guten Mannschaften, zeigte sich agil und beweglich. Sandhausen bot in der eigenen Hälfte aber ein Bollwerk, kämpfte verbissen und ließ nur selten Chancen zu. Pech hatte Kölns Risse, der kurz vor dem Pausenpfiff mit einem sehenswerten Schuss nur die Latte traf. Nach dem Seitenwechsel aber zeigte sich Helmes hellwach und brachte den FC früh in Front (48.). Sandhausen musste nun mehr in die Offensive investieren, was der Stöger-Elf mehr Räume für schnelle Gegenstöße gewährte. Köln hatte das Geschehen weitgehend im Griff, verpasste es aber, vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen und ging mit den vielen Chancen fahrlässig um. Pech hatte Helmes mit einem Pfostenschuss. Auf der anderen Seite verhinderte Horn mit einem super Reflex den Ausgleich durch Stiefler.
Paderborn siegt im Ostwestfalen-Derby
Heimlich, still und leise reiht sich Paderborn in den Kreis der Aufstiegsaspiranten ein. Der Relegationsplatz ist nach vier Siegen in Folge (!) in Schlagdistanz. Das Ostwestfalen-Derby war vom Anpfiff weg heiß umkämpft, viele Zweikämpfe und etliche Freistöße verhinderten zunächst aber mehr Spielfluss und Attraktivität. Erst nach einer guten halben Stunde kam richtig Leben ins Stadion. Zunächst brachte Wemmer Paderborn mit toller Direktabnahme in Front (33.), dann sah Bielefelds Schönfeld im Gegenzug Rot nach einer Tätlichkeit an Bakalorz (34.). Kurz vor dem Seitenwechsel musste Paderborn den Torhüter tauschen. Kruse konnte nach einem Foul von Klos nicht weitermachen, für ihn kam Lück. In der zweiten Hälfte sorgten die favorisierten Paderborner schnell für eine Vorentscheidung. Meha (50.) und Vrancic (57, direkter Freistoß) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Danach ließ es der SCP locker angehen, konzentrierte sich gegen eine überforderte Krämer-Elf auf eine sichere Defensive und begnügte sich mit dem ein oder anderen Offensivvorstoß. Strohdiek setzte mit einem Gewaltschuss aus über 30 Metern zum 4:0 den Schlusspunkt.
Zu harmlos: St. Pauli verliert wieder daheim
Die Heimmisere des FC St. Pauli setzt sich fort: Gegen den VfL Bochum, zuvor fünfmal sieglos, setzte es am Samstag die dritte Zu-Null-Heimschlappe am Stück. Das Tor zum 1:0-Sieg fiel schon in Minute zwölf, als die bis dahin überlegenen Hausherren bei einer Ecke derart unsortiert waren, dass Eyjolfsson im Fünfmeterraum mit dem Fuß vollstrecken konnte. Der VfL machte St. Pauli mit einer kompakten Grundordnung das Leben schwer, die ideenlose Vrabec-Elf kam in 90 Minuten kaum zu Chancen. Und trotzdem gewann Bochum letztlich glücklich: Rzatkowski knallte den Ball in der Nachspielzeit an die Latte, sofort danach war Schluss. Die Folge: Die Hamburger verlieren nach nur einem Rückrundenpunkt bislang weiter an Boden im Aufstiegsrennen.
Null Punkte nach Führung und Überzahl: Minge-Einstand misslingt

Dresden-Schreck: FSV-Stürmer Edmond Kapllani traf zum vierten Mal in dieser Saison gegen Dynamo. picture alliance
Einen bitteren Einstand erlebte Dresdens Geschäftsführer Ralf Minge: Beim FSV Frankfurt unterlag Dynamo nach 1:0-Führung und 80-minütiger Überzahl mit 2:3. Die Gastgeber, wieder mit dem genesenen Kapitän Schlicke, steckten den frühen Doppel-Schock - Oumari flog nach einer Rotbremse gegen Poté, Grifo markierte mit dem fälligen Freistoß in Klandts Torwarteck sein erstes Tor im SGD-Trikot (11.) - gut weg. Benno Möhlmann reagierte taktisch klug auf die Unterzahl, Dynamo spielte die Räume zu wenig zielstrebig aus.
Und so überlupfte erst Kapllani, der im Hinspiel (3:0) schon dreimal getroffen hatte, den falsch postierten Keeper Scholz traumhaft zum 1:1 (54.), ehe Epstein einen Elfmeter zum 2:1 verwandelte (83.). Dresdens Kapitän Bregerie hatte Kauko bei einer Freistoßflanke im Gesicht getroffen. Huber erhöhte gleich auf 3:1 (86.), Schuppan verkürzte nach einem weiteren Klandt-Patzer in einer wilden Schlussphase nur noch einmal (89.). Damit setzte sich der FSV von den Abstiegsrängen ab, Dynamo bleibt Vorletzter.
Röcker belohnt die tapfere SpVgg

Karlsruhes Yabo traf in Fürth zum 1:0. picture-alliance
Das Verfolgerduell zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem Karlsruher SC endete 1:1. Den Führungstreffer für den KSC markierte Yabo im ersten Durchgang per Kopf. Kurz danach wurde es dunkel, denn für eine knappe Viertelstunde fiel rund um das Stadion der Strom aus. Beide Mannschaften gingen in die Kabinen, die 10.000 Zuschauer auf den Rängen warteten friedlich bis zum Re-Start. Nach diesem hatten die Karlsruher bei einer kniffeligen Aktion am Strafraum Glück, dass es bei der Attacke von Kempe gegen Gießelmann keinen Elfmeter gab. Im zweiten Durchgang drängten die Fürther weiterhin auf den Ausgleich, doch fehlte der sehr engagierten Kramer-Elf im Abschluss lange Zeit das Glück und die Kaltschnäuzigkeit. Den Franken half dann eine Ecke, die Winterzugang Röcker zum hochverdienten 1:1-Endstand in die Maschen setzte.
Hofmann und Quaner entscheiden das Derby
Das bayerische Derby zwischen Ingolstadt und 1860 München sah mit dem FCI einen verdienten Sieger. Die Schanzer hatten im ersten Abschnitt deutlich mehr vom Spiel und belohnten sich durch einen schönen Angriff, den Hofmann mit einem trockenen Linksschuss ins kurze Eck abschloss. In Hälfte eins verzeichneten die Löwen keine nennenswerte Offensivaktion, der FCI hingegen hätte durch Caiuby nachlegen können. Klar war, dass die Münchner nach dem Seitenwechsel mehr Risiko gehen mussten und so auch wieder Räume zum Kontern anboten. Mitte des zweiten Abschnitts musste dann auch dieses Spiel unterbrochen werden, nachdem aus dem Block der Sechziger während einer Behandlungspause von FCI-Keeper Özcan Gegenstände aufs Feld flogen. In der Schlussphase besorgte der gerade erst eingewechselte FCI-Joker Quaner den 2:0-Endstand.
Remis bei Köstners Heimpremiere
In Düsseldorf erlebte Fortunas neuer Trainer Lorenz-Günther Köstner seine Heimpremiere und holte den nächsten Punkt. Mit 1:1 trennten sich die Düsseldorfer von Union Berlin. Dabei profitierten sie zunächst von einem Querschläger in der Defensive der Eisernen, den Erat per Schlenzer überlegt ausnutzte. Die Hauptstädter hatten zwar im ersten Abschnitt mehr Ballbesitz, doch die Fortunen agierten wesentlich zielstrebiger und führten zur Pause deshalb verdient. Union kam energischer aus der Kabine, Parensens Flanke klatschte an die Latte, kurz darauf schoss Mattuschka an den Pfosten. Der dritte Annäherungsversuch saß dann aber: Brandy beendete seine Torflaute seit dem 10. Spieltag und glich mit einem Schuss aus leichtspitzem Winkel aus. Danach hatten beide Teams noch Chancen auf den Sieg, doch das Remis war unter dem Strich verdient.