Wenn an der alten Fußballerweisheit, dass man nur so gut spielt, wie man trainiert, etwas Wahres dran ist, dann ist am Montag eine starke Werkself in der Partie bei 1899 Hoffenheim zu erwarten. Zumindest, wenn es nach den Eindrücken von Hannes Wolf geht. "Es war eine sehr gute Trainingswoche. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Die Energie ist gut und die Mannschaft hat mitgezogen. Wir haben relativ viel trainiert, aber ich bin mir sicher, dass wir so trainiert haben, dass morgen alle frisch sind. Und wollen dann Gas geben", so Leverkusens neuer Übungsleiter, der vor seiner zweiten Partie mit Bayer 04 steht.
Die Erste wurde gewonnen. 2:1 gegen Schalke. Zwingend notwendig, aber alles andere als glänzend. Dennoch betont Wolf - natürlich - zuerst das Erfreuliche. "Erstmal haben wir gegen Schalke zwei Tore geschossen. Das finde ich sehr positiv. Ich weiß aber auch, dass wir nicht zehn Chancen hatten. Das steckt da schon drin: Wir wollen das eine mehr haben ohne das andere zu verlieren. Das ist der Balanceakt, den wir gehen."
Es wird ein Balanceakt unter Druck. Gladbach liegt auf Rang 7 nur drei Punkte hinter Bayer, das sich zumindest für die Europa League qualifizieren möchte. Dafür dürfte der aktuelle Platz 6 ausreichen.
Dass durch die Ergebnisse der Konkurrenz Platz 4 aktuell mehr als drei Siege entfernt ist und auch die Verfolger, Gladbach und Union Berlin mit Punktgewinnen bis auf drei Zähler an Bayer heranrückten, die Lage verändert habe, glaubt Wolf nicht. "Nein. Eins ist klar, egal wie die anderen spielen, wir brauchen auf jeden Fall Punkte und wollen in Hoffenheim richtig Gas geben."
Sinkgraven kehrt zurück
Dies wird Daley Sinkgraven nach einem schweren Muskelfaserriss erstmals wieder können. "Mit Daley Sinkgraven und Paulinho haben wir Rückkehrer. Für Paulinho (nach einem Kreuzbandriss, Anm. d. Red.) ist es zu früh, aber Daley ist eine Option für uns", erklärt Wolf.
Vor dem letzten Montagsspiel warnt der Trainer naturgemäß vor Hoffenheim, das zuletzt drei Niederlage in Serie erlitt. "Davor haben sie zuhause gegen Wolfsburg gewonnen und sie haben auch unentschieden in Dortmund gespielt und so weiter", betont der 39-Jährige, "da sind wir gefordert, jetzt ans Limit zu gehen, weil wir nicht so viel Zeit haben."
Zumindest, wenn es doch noch irgendwie für Platz 4 reichen soll. Diesen hat man in Leverkusen noch nicht komplett aus den Augen verloren - trotz aktuell zehn Zählern Rückstand. "Mit einem Sieg können wir im ersten Schritt Abstand nach hinten gewinnen", sagt Sportdirektor Simon Rolfes, der die Qualifikation für die Königsklasse noch nicht abgehakt hat. "Im Fußball darfst du nie eine Sache ausschließen. Frankfurt und Wolfsburg befinden sich in einer sehr guten Ausgangsposition, aber im Fußball hat es schon viele Szenarien gegeben", betont Rolfes.
Dass sich Bayer dafür gerade offensiv deutlich steigern muss, weiß der Ex-Profi aber auch: "Gegen Schalke war es wichtig, Stabilität zu gewinnen, Sicherheit in die Truppe reinzubekommen. Jetzt wollen wir das Offensivspiel Stück für Stück weiterentwickeln." Damit Platz 4 vielleicht doch nochmal ein echtes Thema werden kann.
