Der Kern der Mannschaft soll bei der Umgestaltung des Kaders möglichst wenig angekratzt werden. Wobei Rolfes einräumt, dass dies nicht völlig unumgänglich ist. "Es ist nicht das Ziel, ganz viele Säulenspieler zu verkaufen. Wenn wir unsere finanziellen Vorgaben erfüllt haben, stärkt das unsere Position", erklärt der Geschäftsführer mit Blick auf einen Transferüberschuss, den Bayer erzielen muss, um auch die fehlenden Einnahmen aus der Champions League zu kompensieren.
Dabei hilft, dass durch den Leipziger Pokalsieg Platz 6 nicht nur für die Conference League ausreicht. "Dass wir manchmal auch einen von den besseren Spielern verkaufen müssen, ist klar, aber wir wollen trotzdem möglichst viele davon zusammenhalten. Dazu haben natürlich die Europa-League-Einnahmen und der Fakt, dass wir wieder Europa League spielen, geholfen, dass wir auf der Abgangsseite, die wir nicht möchten, aber zwangsläufig müssen, einfach weniger machen", so Rolfes.
Diaby und Frimpong könnten 100 Millionen einbringen
Dennoch wird Bayer einen großen Deal auf der Abgangsseite verzeichnen müssen. Jeremie Frimpong und Moussa Diaby sind dafür die Kandidaten, da ihre Verträge 2025 auslaufen und eine Verlängerung nicht zur Disposition steht. Um ihren Marktwert zu erzielen, der im Paket bei etwa 100 Millionen Euro liegt, müsste der Klub sie in diesem Sommer verkaufen.
"Dass das zwei Spieler sind, die wie noch ein paar andere von uns bei vielen Vereinen auf dem Zettel sind, ist klar", sagt Rolfes, "aber es gibt im Moment nichts Konkretes." Das dürfte sich ändern, wenn der Transfermarkt in England anspringt.
Mit dem Umbruch möchte Rolfes dem Kader ein neues Gesicht geben. Neben den sechs Profis, deren Verträge Ende Juni auslaufen („Unter ihnen ist keiner,mit dem wir verlängern wollten“) sollen vor allem die Akteure den Kaderumbau ausmachen, die zuletzt ohnehin nicht eine so große Rolle spielten.
"Wir wollen an der einen oder anderen Stelle einen Reiz setzen, den Konkurrenzkampf neu entfachen, wo sich der eine oder andere doch in der Rolle wiederfindet, nicht mehr Druck auf die Startelf aufzubauen", erklärt der 41-Jährige, "diese Spieler haben ja zum Teil auch selbst den Wunsch, sich zu verändern."
Es geht um die Spieler, die weniger spielen. Diese Spieler haben ein Interesse zu gehen.
Simon Rolfes
Und Rolfes betont dies noch einmal ausdrücklich. "Es geht um die Spieler, die weniger spielen. Diese Spieler haben ein Interesse zu gehen. Das sollten sie auch haben. Wenn nicht, fände ich das als Fußballer immer fragwürdig", sendet er ein klares Signal an die Unzufriedenen, "wenn einer nicht spielt, sind wir auch nicht der richtige Verein für diesen Moment seiner Karriere. Es wird immer solche Spieler geben und da wird es auch Bewegung geben."
Demirbay vor Abschied
Eine Ansage, die für Dauerreservisten wie Timothy Fosu-Mensah, aber auch für Rekordeinkauf Kerem Demirbay gilt. Der Mittelfeldspieler kam in den letzten sieben Saisonspielen nur dreimal zum Zuge und hatte diese drei Startelfeinsätze auch in erster Linie dem verletzungsbedingten Ausfall von Führungsspieler Robert Andrich (Mittelfußbruch) zu verdanken.
Doch Demirbay dürfte diesen Wink mit dem Zaunpfahl nicht mehr benötigen. Wollte der Techniker doch schon im Winter Leverkusen auf Leihbasis Richtung Hertha BSC verlassen. Doch damals legte Bayer aufgrund sonst fehlender Alternativen noch ein Veto ein. Jetzt, da Bayer mit Granit Xhaka (30) vom FC Arsenal einen weiteren direkten Konkurrenten für Demirbay verpflichten möchte, wird dies nicht mehr der Fall sein.