Es war ein Schuss, der den Karlsruher SC mitten ins Herz traf und den Hamburger SV ins Ekstase versetzte. Ein Freistoß, der bis heute einen zentralen Platz in der Geschichte der beiden Klubs hat. Es war die letzte Aktion eines nervenaufreibenden Spiels, der HSV hatte nur noch diese eine Chance - und er nutzte sie: In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Marcelo Diaz zum 1:1 und brachte seine Mannschaft in die Verlängerung, in der Nicolai Müller schließlich das finale 2:1 gelang.
Knapp acht Jahre sind seitdem vergangen, doch jetzt ist das damalige Duell noch einmal Thema - schließlich kommt der HSV an diesem Sonntag wieder in den Wildpark, wo er 2015 durch Diaz' Tor in allerletzter Sekunde dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga von der Schippe gesprungen ist.
Vor diesem Hintergrund sprach Karlsruhes Trainer Christian Eichner bei einer Pressekonferenz am Freitag von einer "gewissen sportlichen Brisanz", sein Gegenüber Tim Walter hingegen wollte dem Thema keinen allzu großen Raum geben. "Das kann jeder so sehen, wie er möchte", sagte der HSV-Coach und unterstrich dann die Position der Hamburger: Während "der damals Unterlegene" möglicherweise noch "einen Groll hegt", sei das Relegationsdrama für den HSV längst zu den Akten gelegt. "Für uns besteht da keine Rivalität", betonte Walter, "wir gucken nach vorne. Für uns ist nur entscheidend, was kommt." Und das ist ein neuer Auftrag in Karlsruhe.
Ob die Badener durch die Vorgeschichte möglicherweise besonders motiviert sein könnten und die Widerstände, die der HSV im Wildpark erfahren wird, unter Umständen besonders groß sind? "Gegen uns ist das jede Woche so", sagt Walter. Sein Rezept ist deshalb: "Wir bleiben bei uns und machen unser Ding. Das soll niemals despektierlich gegenüber anderen sein, aber wir können nichts anderes beeinflussen als unsere Leistung."