Bundesliga

Lucas Ribeiro von Hoffenheim: "Vielleicht schaffe ich es noch zu Olympia"

Hoffenheims brasilianisches Talent spricht zum ersten Mal öffentlich

Ribeiro: "Vielleicht schaffe ich es noch zu Olympia"

Bundesliga-Debüt und Bundesliga-Tor: Hoffenheims Brasilianer Lucas Ribeiro hat sich erstmals richtig gezeigt.

Bundesliga-Debüt und Bundesliga-Tor: Hoffenheims Brasilianer Lucas Ribeiro hat sich erstmals richtig gezeigt. imago images

Bereits im Pokal bei Bayern München hatte Trainer Alfred Schreuder dem 21-jährigen Defensivspieler Lucas Ribeiro (1,90 Meter/80 Kilogramm) seinen ersten Einsatz im Profiteam gewährt. Nun sollen alsbald möglichst weitere dazukommen - speziell nach seinem jüngsten Bundesliga-Einstand samt Treffer. Auf kicker spricht der junge und zurückhaltende Brasilianer, der in Salvador de Bahia aufwuchs, erstmals über seine kuriose Premiere, sein schweres erstes Jahr in Hoffenheim, seine Herkunft und über seinen Traum.

Lucas Ribeiro über ...

... sein Tor beim Bundesliga-Debüt: Ich habe schon ein bisschen gebraucht, um zu begreifen, was da am Samstag in Gladbach passiert ist. Angekommen fühlte ich mich in Hoffenheim schon lange, ich fühle mich seit dem ersten Tag sehr wohl hier. Trotzdem war das Tor und dessen Bedeutung für mich sehr wichtig. Das tut mir sehr gut, damit es weiter bergauf geht für mich. Ich hoffe natürlich jetzt, dass ich häufiger eine Chance bekomme zu spielen. Das würde sicher auch meiner Entwicklung guttun.

... seine Herkunft: Ich stamme aus einfachen Verhältnissen, meine Eltern mussten beide hart arbeiten, um sechs Kinder großzuziehen und ihnen die bestmöglichen Chancen zu eröffnen. Das war nicht so einfach.

Es ist schon eine andere Welt. Das Training, die Kultur, die Sprache, das Essen, einfach alles.

Lucas Ribeiro über Deutschland

... seine Anfänge im Fußball: Ich habe schon immer den Fußball geliebt und immer und überall gekickt. Bis die Chance kam, in einem größeren Verein zu spielen. Ich habe meine ersten Spiele für EC Vitoria in der 1. Liga gemacht, bin in der zweiten Saisonhälfte Stammspieler geworden und wurde dann auch in die U-20-Nationalmannschaft berufen. In Chile haben wir die Südamerikameisterschaft gespielt, da haben mich die Hoffenheimer Scouts wohl entdeckt. Da habe ich erfahren, dass Hoffenheim Interesse hat. Das ging dann alles sehr schnell. Ein großer Schritt für mich, aber auch eine große Chance, denn viele Spieler hoffen darauf, in Europa zu spielen.

... sein erstes Jahr in Deutschland: Manche junge Spieler sind zu ungeduldig, es geht ihnen nicht schnell genug. Aber ich habe Geduld und glaube, es kommt alles zu seiner Zeit. Mir war klar, dass das erste Jahr sehr schwer werden würde. Das haben andere Brasilianer hier auch erlebt. Es ist schon eine andere Welt. Das Training, die Kultur, die Sprache, das Essen, einfach alles. Aber ich war mir sicher, dass ich mich durchsetzen kann. Hätte ich früher die Chance bekommen, wäre ich wohl noch gar nicht bereit gewesen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Lucas Ribeiro ist Spieler der TSG 1899 Hoffenheim.

Gefeierter Mann nach seinem Tor gegen Gladbach: Lucas Ribeiro (hier umarmt von Teamkollege Steven Zuber). imago images

... die TSG: Hoffenheim hatte ich bereits aus dem Fernsehen gekannt, die Bundesliga wird schon verfolgt in Brasilien. Ich wusste auch von den zahlreichen Brasilianern, die bereits sehr erfolgreich für die TSG gespielt haben.

... seine Vorbilder: "Ich habe mir natürlich viel von Thiago Silva abgeschaut, aber mein eigentliches Idol ist mein großer Bruder, Moises Ribeiro. Er ist Profi und spielt für Chapecoense. Er war in allem ein Vorbild für mich - mit seinem Ehrgeiz und seiner Professionalität, wie er gespielt und trainiert hat, er hat mir von Anfang an alles gezeigt und mich geprägt. Und mir wertvolle Tipps gegeben. Gerade als ich mein erstes Spiel gegen Flamengo Rio de Janeiro gemacht habe.

... seine Lieblingsposition: Ich wurde als Innenverteidiger ausgebildet, aber ich bin flexibel und spiele da, wo mich der Trainer aufstellt.

Sie haben mich schon im Blick.

Lucas Ribeiro über die Trainer der Olympia-Auswahl

... eine erwartete Leihe im Winter: Der Trainer hat mir gesagt, dass ich sehr nahe dran bin an der Mannschaft, dass er mir viel zutraut und ich meine Chance bekomme. Da wollte ich nicht ausgerechnet jetzt weggehen. Ich will das Halbjahr nutzen, um mich durchzusetzen in Hoffenheim. Ich hoffe natürlich jetzt, dass ich häufiger eine Chance bekomme zu spielen. Das würde sicher auch meiner Entwicklung guttun.

... das Ziel Olympia 2020 in Tokio: Ich hatte seit einem Jahr kaum Spielpraxis, da ist es schwierig, mich einzuladen. Sie haben mich schon im Blick, wir sind weiter in Kontakt. Jetzt hatte ich zwei Einsätze und habe es gut gemacht. Ich hoffe, dass ich jetzt weiter auf mich aufmerksam machen kann. Vielleicht schaffe ich es noch in das Olympiateam. Das ist ein großes Ziel.

Aufgezeichnet von Michael Pfeifer

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