Nationalelf

Reus: "Jetzt muss es aber auch mal klappen"

Länderspieltermine "sehr unpassend"

Reus: "Jetzt muss es aber auch mal klappen"

"Nach dem Champions-League-Finale sollten alle Schluss haben": Dortmunds Nationalspieler Marco Reus.

"Nach dem Champions-League-Finale sollten alle Schluss haben": Dortmunds Nationalspieler Marco Reus. imago images

Bevor der 30-jährige Offensivspieler über seinen Klub Borussia Dortmund spricht, verrät Reus, wie es sich anfühlt, bei der DFB-Auswahl erstmals ohne den Chef auszukommen. Bundestrainer Joachim Löw fehlt aufgrund seines Sportunfalls, sodass seine beiden Assistenten Marcus Sorg und Antonio di Salvo an vorderster Front einspringen müssen. Für Reus ein sehr ungewohntes Gefühl: "Löw hat vor uns ein gewisses Auftreten. Das fehlt natürlich. Und es ist für Spieler generell nie einfach, wenn der Cheftrainer nicht da ist. Ob nun im Klub oder bei der Nationalelf. Umso wichtiger ist es, dass wir genau das umsetzen, was Marcus und Toni uns auf den Weg geben."

Dass er die beiden Länderspiele grundsätzlich als problematisch empfindet, sagt Reus offen heraus. "Ich finde die aktuellen Termine sehr unpassend. Meiner Meinung nach sollte spätestens nach dem Champions-League-Finale für alle wirklich Schluss sein, wenn im Sommer kein Turnier gespielt wird. Viele von uns standen am 18. Mai zuletzt in einem Pflichtspiel auf dem Platz. Seitdem müssen wir einerseits regenerieren, dürfen aber andererseits auch die Fitness nicht vernachlässigen. Das ist sowohl für den Kopf als auch den Körper extrem schwierig."

Spielersteckbrief Reus
Reus

Reus Marco

Trainersteckbrief Favre
Favre

Favre Lucien

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Mental schwierig war auch die letzte Phase der abgelaufenen Saison, als der starke Offensivspieler (17 Tore, zwölf Vorlagen 2018/19) mit dem BVB den Titel gegen den FC Bayern verspielte. "So richtig werde ich damit erst abschließen können, wenn ich nach der Zeit mit dem Nationalteam in den Urlaub gehe. Es tat richtig weh, weil die Chance diesmal einfach unglaublich groß war. Es war viel mehr drin für uns. Das hängt schon noch ein bisschen nach", so Reus rückblickend.

"Ich habe mich sogar doppelt geärgert"

Besonders ärgerlich war für Reus, dass es nicht an der Stärke der Münchner lag, dass sie den Titel einfuhren, sondern an den Schwächen der Borussia. "Ich habe mich sogar doppelt geärgert, denn wir haben den Titel nicht nur verpasst, sondern müssen uns dieses Versäumen auch selbst zuschreiben, weil wir zwischenzeitlich deutlich vorne lagen." Für Reus und Kollegen ein Negativerlebnis, das aber auch neue Stärke erzeugen kann. "Jeder hat jetzt seine Erfahrung gemacht. Wir haben uns bereits gut verstärkt (Thorgan Hazard, Julian Brandt, Nico Schulz; Anm.d.Red.). Unser Ziel muss es deshalb sein, bis zum Ende ganz oben zu bleiben und den Titel dann auch zu holen."

Zwei der Neuzugänge des BVB für die kommende Spielzeit kann er beim Lehrgang mit der DFB-Auswahl jetzt noch besser kennenlernen: Brandt und Schulz. Für Reus sind die beiden wichtige Einkäufe: "Wenn du große Ziele hast - und die haben wir, dann brauchst du viele hochkarätige Spieler. Und die bekommen wir mit ihnen fraglos dazu."

In den nächsten zwei, drei Jahren muss es jetzt dann aber auch mal klappen.

Marco Reus

Mit 30 Jahren bleiben Reus möglicherweise nicht mehr allzu viele Chancen, Titel einzufahren. Der technisch versierte Antreiber hat einen klaren Fokus: "Meine Gier ist seit meinem ersten Tag beim BVB extrem ausgeprägt. Aber je näher das Ende der eigenen Karriere rückt, desto intensiver liegt das Augenmerk darauf. Seit ich in Dortmund dabei bin, waren wir etliche Male kurz davor. In den nächsten zwei, drei Jahren muss es jetzt dann aber auch mal klappen."

Marco Reus spricht im großen kicker-Interview am Donnerstag noch über seinen potenziellen Konkurrenten Julian Brandt und über die Ziele mit der Nationalmannschaft.

Matthias Dersch

Deutsche Nationalmannschaft "hautnah": Spaß, Sonne & Kinder