2. Bundesliga

Reis: "Hinten haben wir nur den Arm gehoben"

Kniffliges Programm, aber mehr Offensivpower durch Zulj und Blum

Reis: "Hinten haben wir nur den Arm gehoben"

Sah viele Mängel bei seinem Team: VfL-Trainer Thomas Reis.

Sah viele Mängel bei seinem Team: VfL-Trainer Thomas Reis. imago images

Dass der VfL Bochum auch nach dem 28. Spieltag von der Spitze der Tabelle grüßen würde, stand ohnehin vorher fest. Die Mannschaft von der Castroper Straße vergab aber die Möglichkeit, sich im Aufstiegskampf noch ein bisschen mehr von der Konkurrenz abzusetzen.

Bemerkenswert: Keines der vier Spitzenteams verlor so häufig in dieser Saison wie der VfL Bochum, nämlich acht Mal. Anderseits fuhr jedoch auch kein Konkurrent so viele Siege ein wie die Bochumer, nämlich 17.

Die Ausgangsposition für den Revierklub, nach elf Jahren Abstinenz in die höchste Spielklasse zurückzukehren, ist auch nach der höchsten Saison-Niederlage, dem 0:3 in Paderborn, besser als die sämtlicher Konkurrenten. Dennoch ärgert sich Trainer Thomas Reis natürlich sehr nachvollziehbar über die Schwächen seiner Mannschaft sowohl in der Defensive wie in der Offensive.

Eingestellt war sein Team auf das Tempo der Paderborner, doch die Bochumer standen in einigen Situationen auf verlorenem Posten. "Hinten", so merkt Reis an, "haben wir öfter den Arm gehoben, als die tiefen Läufe mitzumachen. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft verunsichert ist." Sein Resümee der ersten 45 Minuten: "Die erste Hälfte war die schlechteste, die ich in dieser Saison gesehen habe."

Riemann: "Die unnötigste Niederlage, die ich seit langem gesehen habe"

Hinten nicht konsequent genug am Mann, im Mittelfeld mit wenigen Ideen und Schwung, im Abschluss nicht entschlossen und zielsicher genug: So entstand, wie Torhüter Manuel Riemann fand, "die unnötigste Niederlage, die ich seit langem gesehen habe".

Ein Bochumer Vorteil im Aufstiegsrennen dürfte allerdings auch sein, dass die Mannschaft nach aktueller Lage im eng getakteten Restprogramm keine zusätzliche Partie absolvieren muss. Der HSV dagegen muss zum Beispiel seine Begegnung vom kommenden Wochenende in Sandhausen verschieben, Fürth muss das Treffen mit eben diesem Gegner demnächst nachholen, Holstein Kiel sogar noch zwei verschobene Partien unterbringen, dazu das Pokal-Halbfinale in Dortmund.

Duo kehrt zurück

Womöglich also ein kleiner Frischevorsprung für Bochum auf der Zielgeraden, zudem kann Trainer Reis ab dem kommenden Sonntag-Spiel gegen Hannover wieder zwei wichtige und schmerzlich vermisste Offensivkräfte einbauen. Spielmacher Robert Zulj, in Paderborn gelb-gesperrt, wird ebenso wieder eingreifen können wie Danny Blum, der seine Rot-Sperre abgesessen hat. Damit dürfte deutlich mehr Offensivpower als in Paderborn garantiert sein.

Dafür hält die englische Woche gleich drei knifflige Partien für den Spitzenreiter bereit. Hannover kam jüngst im Treffen mit dem HSV nach einem 0:3-Rückstand bemerkenswert zurück und sicherte sich noch einen Punkt, Mittwoch-Gegner Heidenheim ist die heimstärkste Mannschaft der 2. Liga. Schon drei Tage später wartet auf den VfL Bochum die Partie bei Darmstadt 98, und für die Lilien spricht immerhin, dass sie zuletzt sogar den HSV aufs Kreuz legten (2:1).

Laut Statistik dürfte den Bochumern zumindest vor Hannover nicht bange sein. Sieben Spiele verlor der VfL in dieser Saison, sieben Mal gab es am folgenden Wochenende prompt einen Sieg.

Oliver Bitter