Der Weltverband teilte am Montag mit, dass die Disziplinarkommission Verstöße gegen Artikel 44 der WM-Regularien, weitere Artikel in den bestehenden Medien- und Marketingregeln sowie dem allen 32 WM-Teilnehmern vorliegenden Team-Handbuch untersuche.
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Hintergrund ist die obligatorische Spieltags-Pressekonferenz vor dem so eminent wichtigen zweiten Gruppenspiel gegen Spanien. An der Seite von Hansi Flick hatte kein Spieler seines 26-köpfigen Kaders auf dem Podium in Doha Platz genommen. Der Bundestrainer wollte die rund einstündige Fahrt zum internationalen Medienzentrum in der Hauptstadt keinem seiner Profis zumuten. Allerdings sind alle WM-Teilnehmer dazu verpflichtet, dass vor jedem Spiel neben dem Nationaltrainer auch ein Spieler der Weltpresse Rede und Antwort steht.
Verwarnung? Geldstrafe?
"Da sitzt man insgesamt fast drei Stunden im Auto", begründete Flick die Entscheidung gegen die Teilnahme eines Spielers an der Pressekonferenz: "Und das vor einem so wichtigen Spiel morgen." Ursprünglich hatte der DFB vorgeschlagen, die Pressekonferenz einfach ins deutsche Lager und das DFB-Medienhotel in Al-Shamal direkt neben dem Trainingsplatz zu verlegen. Die FIFA lehnte ab, was Flick " schon enttäuscht" hatte, weil das Medienzentrum "richtig gut" sei.
Die deutsche Mannschaft wohnt während der Winter-WM im tiefsten Norden des Landes, rund 100 Kilometer sind es deswegen nach Doha. Zu weit, wie Flick befand. Nicht alle Teilnehmer an der Pressekonferenz vor dem Spanien-Spiel teilten die Meinung: Dänische Reporter schüttelten den Kopf, "unglaublich" fanden sie dieses Verhalten der Deutschen, "seltsam" nannten es die Spanier.
Als mögliche Konsequenz steht zunächst eine Verwarnung oder eine Geldstrafe für den DFB im Raum. Derweil steht die nächste Pressekonferenz im Medienzentrum in Doha schon bevor - am Mittwoch, also am Vortag des letzten und entscheidenden Gruppenspiels gegen Costa Rica, wird Bundestrainer Flick in der Hauptstadt Katars erwartet. Mit einem Spieler an seiner Seite? Das wird sich zeigen.