"Am Dienstag spielen wir um die ganze Saison", hatte Zinedine Zidane keinerlei Zweifel an der Bedeutsamkeit des Rückspiels gegen Wolfsburg gelassen. Dementsprechend schonte der Franzose einige Stammakteure, so zum Beispiel Kroos, Bale und Marcelo (beide Bank) oder Modric (nicht im Kader). Auch im Tor gab es eine Veränderung, Casilla durfte für Navas ran.
Zu tun bekam er allerdings lange nichts - vielmehr legte Real los wie die Feuerwehr. James traf mit einem Freistoß ins lange Eck aus 16 Metern, Keeper Riesgo hatte wohl mit einem Schuss über die Mauer gerechnet (5.). Anschließend zeigte Cristiano Ronaldo seine Klasse: Das Tor von Vazquez (18.) legte er mustergültig vor, um nur zwei Minuten später nach feiner Vorarbeit von Jesé selbst einzunetzen. In der 38. Minute revanchierte sich CR7, indem er für Jesé querlegte, der seinerseits nur noch zum 4:0-Halbzeitstand einzuschieben brauchte.
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Die Königlichen schalteten im weiteren Verlauf merklich einen Gang zurück, schonten Kräfte für den Showdown am Dienstag. In der 74. Minute aber hätte Ronaldo auf 5:0 erhöhen müssen, zumal die Chance nach dem gewohnten Erfolgsschema verlief: Querpass von Vazquez vor das Tor, Ronaldo verfehlte dieses aber aus kurzer Distanz haarscharf. Noch näher am Gehäuse stand Borja Baston bei der größten Chance Eibars (80.). Doch der eingewechselte Topstürmer (17 Saisontreffer) schaffte es nicht mehr, das Leder beim Kopfball zu drücken - die Latte bewahrte Real vor einem Gegentreffer.
Die Königlichen gehen somit ausgeruht und gut gerüstet in das Rückspiel gegen die Wölfe. Mit dem Sieg wahrte Zidanes Team außerdem die kleine Chance, den Tabellenführer FC Barcelona im Titel-Endspurt doch noch abzufangen. "Ich bin heute sehr zufrieden mit allen", sagte Zidane anschließend. Er wisse aber auch, "was am Dienstag auf uns zukommt. In schwierigen Lagen können wir im Bernabeu große Dinge vollbringen."
Pfiffe gegen Danilo - Carvajal solidarisch
Dazu ist auch die Unterstützung des Publikums notwendig, das sich am Samstag leider nicht von seiner besten Seite zeigte. Der eingewechselte Danilo, der gegen Wolfsburg eine schwache Leistung gezeigt hatte (kicker-Note 5), wurde ausgepfiffen, was auch bei den Kollegen auf Unverständnis traf. "Das ist unfair. Wenn sie einen Teamkameraden auspfeifen, dann pfeifen sie uns alle aus", zeigte sich Dani Carvajal solidarisch. Zidane sagte schlicht: "Ich hätte mir gewünscht, dass Danilo ein Tor geschossen hätte." Dass die Kulisse am Dienstag dem Team den Rücken stärken werde, daran hegte Zidane allerdings keinen Zweifel.
Atletico bewahrt nach dem Rückstand die Ruhe
Auch Atletico und Barcelona mussten den Spagat zwischen Liga- und Champions-League-Ambitionen meistern. Die Colchoneros waren bei Espanyol Barcelona gefordert und gerieten nach Diops äußerst sehenswertem Kopfballtreffer zunächst in Rückstand (29.), zogen dann aber spielerisch den Hals aus der Schlinge. Torres nahm einen hohen Pass gekonnt mit der Brust an und schloss zum 1:1 ab (35.), in der 58. Minute war Griezmann nach Kokes feinem Pass zur Stelle - 2:1, die Partie war gedreht. Den Schlusspunkt kurz vor Schluss setzte der starke Koke per Kopf nach einer Flanke von Torres. Trainer Diego Simeone verzichtete bei der Begegnung auf weitreichende Rotationen.
Barcelona stolpert mal wieder im Anoeta
Immer dieses Anoeta: Lionel Messi und der FC Barcelona scheiterten einmal mehr beim Versuch, in San Sebastián zu punkten. picture alliance
Luis Enrique hingegen war beim Spiel in San Sebastián dazu gezwungen. Für den Gelb-gesperrten Luis Suarez erhielt Munir eine Bewährungschance, Rafinha durfte für Iniesta ran. Allerdings nur eine Halbzeit, dann machte der Barça-Coach diese Personalie wieder rückgängig. Die Katalanen lagen da bereits mit 0:1 in Rückstand, der Kopfball des gerade mal 18 Jahre alten Oyarzabal war in der 5. Minute in den Maschen gelandet. Barcelona fiel danach nicht mehr viel ein gegen die bissigen Basken, lediglich Arda Turans abgefälschter Versuch aus kurzer Distanz sorgte für ein wenig Torgefahr (34., Keeper Rulli parierte).
Im zweiten Abschnitt lief es nicht viel besser, die Barça-Fans warteten vergeblich auf ein Angriffsfeuerwerk. Erst in der 74. Minute zeigte sich der ansonsten abgemeldete Messi und setzte ein Zeichen. Von Piqué eingesetzt, scheiterte er jedoch mit der Pike aus elf Metern an Rulli. Noch ein weiterer Messi-Kopfball (85.), dann hatte Barcelona sein Pulver schon verschossen. Das Estadio Anoeta bleibt für die Katalanen ein ganz schlechtes Pflaster. Der letzte Sieg gelang ihnen dort in der Saison 2006/07! Atletico ist zwar nur noch drei Punkte entfernt, der direkte Vergleich spricht aber für Barcelona. Somit darf sich die Enrique-Elf noch eine Niederlage erlauben. Auch das vier Punkte entfernte Real Madrid zieht im direkten Vergleich mit Barça den Kürzeren.
Valencia ringt Sevilla nieder - Villarreal in guter Form
Im Schatten des Geschehens an der Tabellenspitze stand das Geschehen am Sonntag. Dabei konnte sich Weltmeister Shkodran Mustafi mit dem FC Valencia Luft im Abstiegskampf verschaffen - mit einem 2:1-Erfolg gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla. Der Abstand zur Abstiegszone beträgt für Valencia, das zum zweiten Mal vom neuen Trainer Paco Ayestaran betreut wurde, nun beruhigende neun Punkte. Die Tore für Valencia erzielten Daniel Parejo (47.) und Alvaro Negredo (90.). Kevin Gameiro hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (86.). Sevilla liegt nach der Niederlage weiterhin auf dem siebten Rang.
In guter Verfassung präsentiert sich auch weiterhin der FC Villarreal. Denis Suarez (15.) und Bakambu (85.) bescherten dem Gelben U-Boot einen 2:0-Sieg gegen Getafe. Für den Tabellenvierten war es der dritte Sieg in Serie, das abstiegsbedrohte Getafe wartet indes seit zwölf Partien auf einen Dreier. Athletic Bilbao betrieb indes Wiedergutmachung für das 1:2 gegen Sevilla im Viertelfinale der Europa League und gewann am Abend dank eines Treffers von William mit 1:0 gegen Rayo Vallecano. Der Treffer war Gold wert, zogen die Basken als Tabellensechster damit auf drei Punkte im Vergleich zu Sevilla davon.
