kicker

Ramos vs. Perez: Gehaltspoker und Grabenkämpfe

Real Madrids Verteidiger hat schlechtes Verhältnis zu Perez

Ramos vs. Perez: Gehaltspoker und Grabenkämpfe

Unverstanden, oder doch zu sehr auf mehr Geld aus? Sergio Ramos.

Unverstanden, oder doch zu sehr auf mehr Geld aus? Sergio Ramos. Getty Images

Real Madrid ohne Sergio Ramos, das ist für viele eigentlich gar nicht mehr vorstellbar. Der Andalusier, der 2005 vom FC Sevilla geholt wurde, verkörpert den Madridismo wie kein Zweiter - er ist Vizekapitän, absolvierte über 400 Partien für die "Blancos" und wird durch sein Kopfballtor in der Nachspielzeit auf ewig mit "La Decima", Madrids zehntem Champions-League-Sieg, in Verbindung gebracht werden. In den spanischen Gazetten der Hauptstadt gibt es allerdings aktuell nur ein Thema: Das Feilschen um mehr Geld, das zu seinem unerwarteten Abgang führen könnte.

Der Vertrag des 29-Jährigen läuft noch bis 2017 und ist auf angeblich rund sechs Millionen Euro im Jahr taxiert, Ramos will nun vorzeitig verlängern und verlangt zehn Millionen per annum, heißt es. Real-Präsident Florentino Perez sei nur bereit, ihm als finales Angebot sieben Millionen anzubieten - zu wenig für Ramos, schließlich verdienen Gareth Bale, Karim Benzema und natürlich Cristiano Ronaldo um einiges mehr.

Spielersteckbrief Sergio Ramos
Sergio Ramos

Ramos Garcia Sergio

Real Madrid - Vereinsdaten
Real Madrid

Gründungsdatum

06.03.1902

Vereinsfarben

Weiß-Blau

mehr Infos
Manchester United - Vereinsdaten
Manchester United

Gründungsdatum

01.01.1878

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

mehr Infos

Perez und Ramos: Mehr als nur Gehaltsverhandlungen

Überhaupt sei das Verhältnis der beiden Männer von Misstrauen und Verbitterung geprägt. Ramos missfalle Perez' "galaktische" Transferpolitik, die nur auf Umsatzmaximierung und Marketing abzielt, wodurch der Vereinsboss den Kader regelmäßig durch sportlich fragwürdige Entscheidungen verändert. Ramos sei auch kein Befürworter des Abgangs von Trainer Carlo Ancelotti gewesen, den Perez ohne Begründung entlassen hat. Der Real-Präsident sehe Ramos daher als Intrigant an, als Gefahr für seinen "Madridismo", heißt es hinter den Kulissen.

Verhärtete Fronten: Das Verhältnis von Real-Boss Florentino Perez (li.) und Sergio Ramos soll belastet sein.

Verhärtete Fronten: Das Verhältnis von Real-Boss Florentino Perez (li.) und Sergio Ramos soll belastet sein. Getty Images

Die Madrider Tageszeitungen "As", "Marca" und "La Razon" übertrumpfen sich mit täglichen Berichten über Ramos: Mal wird er als geldgeil, mal als ehrenhafter Madridista, der besser respektiert werden müsste, dargestellt - je nachdem, welcher der beiden Seiten das jeweilige Blatt nahe steht. Interessanterweise ließ Barcelonas Präsidentschaftskandidat Jordi Majo kürzlich durchblicken, ihm wäre Ramos angeboten worden, allerdings habe er abgewunken. "Wir werden sicherlich nicht dazu beitragen, dass er bei Real Madrid ein höheres Gehalt bekommt", erklärte Majo. Ramos sei erbost ob dieser Nachricht gewesen, vor allem aber deshalb, weil Real Madrid die Aussagen Majos nicht dementierte - anders als der Berater des Verteidigers. Schon wird gemutmaßt, die Meldung sei von Real gezielt lanciert worden, um Ramos schlecht dastehen zu lassen.

Reiner Gehaltspoker also, oder doch so viel mehr, schließlich ist die Disharmonie im Klub kaum zu übersehen. Ein offenes Geheimnis ist, dass Real (und vor allem Perez) Torhüter David de Gea als Nachfolger für den immer mehr nachlassenden und oft kritisierten Iker Casillas holen will. Hier könnte Ramos als Trumpfkarte beim Transfer dienen. Denn englischen Medienberichten zufolge will de Gea seinen 2016 auslaufenden Vertrag bei Manchester United nicht verlängern - diesen Sommer wäre also die letzte Möglichkeit für die Red Devils, einen Transfererlös einzustreichen. United soll daher nun darauf aus sein, Ramos im Gegenzug zu bekommen, schließlich sucht das Team von Louis van Gaal händeringend einen neuen Innenverteidiger.

Ob Ramos überhaupt weg will und Real (besser gesagt: Perez) ihn verkaufen möchte, darüber wird in den kommenden Tagen und Wochen in der hektischen Presse ausführlich berichtet werden. Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen, nur soviel ließ sich Ramos entlocken: "Ich bin wie immer unbesorgt."

atr