Bundesliga

Dr. Gerd Butzeck mittendrin: Radikale Beraterreform auch im Fußball?

"Profis werden die Leistung der Agenten hinterfragen"

Radikale Beraterreform auch im Fußball?

Ändert sich bald etwas grundlegend für die Berater-Gilde? Minoa Raiola vertritt unter anderem Erling Haaland.

Ändert sich bald etwas grundlegend für die Berater-Gilde? Minoa Raiola vertritt unter anderem Erling Haaland. imago images

Denn neben FIFA, DFL, der Vermittlervereinigung DFVV und der Vertragsspielervereinigung VdV hat das Gremium für die nicht-öffentliche Expertenanhörung auch Dr. Gerd Butzeck geladen. Der Vorsitzende des Forum Club-Handball, das vergleichbar ist mit der ECA im Fußball, agierte selbst über 20 Jahre sportartübergreifend als Spielerberater und kennt den Markt bestens.

Das Forum hat in den vergangenen Monaten eine einschneidende Reform auf den Weg gebracht: Im Handball sollen künftig nicht mehr die Klubs die Vermittler bezahlen, sondern die Profis, sofern der Berater ihre Interessen vertritt, was in über 90 Prozent der Transfers der Fall sein dürfte. Zunächst soll das für internationale Transfers gelten, aber im zweiten Schritt auch auf Inlands-Wechsel ausgeweitet werden. Derzeit durchläuft das Papier die Gremien der europäischen Handall-Föderation EHF. Auch nationale Ligen sollen bereits Zustimmung signalisiert haben für die Reform, die vorbehaltlich der Zustimmung der Verbände zum 1. Juli 2021 eingeführt werden soll.

"Anders als die FIFA sind wir der Überzeugung, dass durch eine Lizenzierung die Probleme nicht in den Griff zu bekommen sind. Vielmehr glauben wir, dass sich der Markt von selbst regelt, wenn die Spieler konkret spüren, was sie für Vermittlung bezahlen", sagt Butzeck im Gespräch mit dem kicker. Denn, so glaubt der Ex-Manager des früheren Handball-Bundesligisten TSV Milbertshofen: "Dann werden Profis die Leistung so mancher Agenten hinterfragen." Dass der Sportausschuss ihn geladen hat zur Anhörung mit dem Thema "Reform des Spielertransfersystems in Verbindung mit dem Zukunftskonzept der DFL" zeigt, dass man seitens der Politik die Reform im Handball als auf den Fußball übertragbar sieht.

Rechtliche Schritte angekündigt

Im Fußball hat die FIFA ein Reformpapier für das Vermittlerreglement aufgelegt. Der Entwurf des Weltverbandes sieht Beschneidungen im Bereich der Mehrfachparteienvertretung bei einem Transfer vor und Honorardeckelungen (bis 3 Prozent Gehalt der Spieler oder 10 Prozent der Ablösesumme), zudem die Wiedereinführung einer Lizenz und streng gehaltene Integritätschecks. Verschiedene Vermittler haben bereits angekündigt, bei einer entsprechenden Einführung rechtlich dagegen vorzugehen.

Benni Hofmann