Bundesliga

Polizei spricht von 200 "gewaltbereiten Fans" bei Union-Feier

Union Berlin sichert sich mit dem 2:1 gegen den VfB den Klassenerhalt

Polizei spricht von 200 "gewaltbereiten Fans" bei Union-Feier

Union Berlin kann rechnerisch nicht mehr absteigen, die Fans trafen sich zu einer Spontan-Party, die die Polizei auf dem Plan rief.

Union Berlin kann rechnerisch nicht mehr absteigen, die Fans trafen sich zu einer Spontan-Party, die die Polizei auf dem Plan rief. picture alliance

Nach dem 2:1-Sieg über den VfB, mit dem Union den Klassenerhalt nun auch rechnerisch sicher hat, hatte sich eine größere Menschenmenge im Wald auf der Nordseite des Stadions An der Alten Försterei versammelt. Aufgrund der unübersichtlichen Gegebenheiten in dem Bereich - Wald und weitläufiges öffentliches Gelände - ist eine Schätzung zu der Personenzahl schwierig. Journalisten gingen von etwa 300 Fans aus. Bei Union spricht man von 400, höchstens 500 Personen. Die Berliner Polizei erklärte hingegen am Sonntag auf Anfrage, dass sich "bis zu 700 Union-Fans", darunter schätzungsweise 200 "gewaltbereite Personen", rund um das Stadion aufgehalten hätten. Die gewaltbereiten Fans habe man unter anderem mithilfe von szenekundigen Beamten identifiziert.

Zudem erklärte die Polizei, dass es am Samstag aufgrund anfangs zu geringer Einsatzkräfte vor Ort "nicht möglich" gewesen sei, die geltenden Corona-Bestimmungen "konsequent durchzusetzen". Zu Platzverweisen sei es nicht gekommen, auch habe man keine Personalien aufnehmen können. Dies sei "der Kräftesituation geschuldet" gewesen. Zwecks Deeskalation habe man daher auch den Fans in Absprache mit dem Fanbeauftragten des Klubs die Möglichkeit eingeräumt, die Mannschaft zu feiern; Unions Profis hatten sich den außerhalb des Stadiongeländes wartenden Anhängern für etwa zehn Minuten von der Tribüne gezeigt. Dabei wurden von einigen Personen Pyrotechnik und Bengalos gezündet. Die Polizei leitete Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz ein. Erst als Verstärkung eingetroffen sei, habe man das Ganze zügig beendet, teilte die Polizei weiter mit. Verletzte habe es nicht gegeben.

Zweiter Vorfall nach Feuerwerk beim Derby-Heimspiel

Union wollte sich am Sonntag offiziell nicht zu den Vorfällen äußern. Erst am Ostersonntag hatten Fans beim Heimspiel der Eisernen gegen Stadtrivale Hertha BSC (1:1) ein Feuerwerk auf dem Stadiondach in Gang gesetzt, wohl per Fernzünder, und dabei einen Brand einer Kühlanlage an einem Imbissstand auf der Tribüne verursacht. Union bestreitet, an der Aktion beteiligt gewesen zu sein oder im Vorfeld davon gewusst zu haben.

Nach den Vorfällen vor zwei Wochen hatte die Polizei zwei Strafverfahren eingeleitet (wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung durch Feuer). Laut Polizei hatten sich beim Stadtderby etwa 300 Personen rund um das Stadion aufgehalten. In Zusammenhang mit den Corona-Regeln seien damals etwa 30 Platzverweise ausgesprochen worden, gegen fünf Personen habe man Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Jan Reinold

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart