Bundesliga

Pohjanpalo: "Ganz einfach: Wer Tore schießt, spielt"

Union-Stürmer lächelt über die fehlende dritte Schraube im Gelenk

Pohjanpalo: "Ganz einfach: Wer Tore schießt, spielt"

Wieder auf dem Platz und angriffslustig: Union-Stürmer Joel Pohjanpalo.

Wieder auf dem Platz und angriffslustig: Union-Stürmer Joel Pohjanpalo. picture-alliance

Joel Pohjanpalo ist in seiner Karriere als Profifußballer Leid gewohnt. Auch deshalb, so erzählt es der Finne, betreibt er mit zwei Mitstreitern in seiner Heimat ein Reha-Center, das Helsinki Athletic Lab. 2018/2019 fiel er aufgrund einer Sprunggelenksverletzung eineinhalb Jahre aus, damals stand sogar die Fortsetzung der Karriere auf dem Spiel. Im Vergleich dazu war seine jüngste Blessur "einfach zu reparieren", wie der Stürmer des 1. FC Union am Dienstag in einer Medienrunde formulierte.

Drei Monate musste Pohjanpalo, der von Bayer Leverkusen an Union verliehen ist, pausieren, nachdem er sich Mitte November im Länderspiel gegen Bulgarien (2:1) eine Fraktur im Sprunggelenk zugezogen hatte. Wieso es - nicht zum ersten Mal - einen Knöchel erwischte, das habe er sich auch gefragt. Seine Antwort: "Keiner weiß, warum. Die Ärzte haben es untersucht. Alles ist perfekt in dem Körper. Es ist einfach nur Pech. Da kannst du nix machen."

Alles ist perfekt in dem Körper. Es ist einfach nur Pech. Da kannst du nix machen.

Joel Pohjanpalo

Nur zehn Wochen nach der Operation, die Pohjanpalo in Krefeld durchführen ließ, und der Reha, die er bei seinem Stammverein Leverkusen absolvierte, kehrte er Mitte Januar nach Köpenick zurück. Das war deutlich früher als gedacht. "Alles hat sehr gut und sehr schnell geklappt", sagt er, der hierzulande vor allem als Joker bekannt ist und als Torjäger oft wenig Anlaufzeit benötigt. Ähnlich war es auch auf seinem Weg zum Comeback.

Das Problem mit der dritten Schraube

Beim 1:1 am vergangenen Samstag gegen Borussia Mönchengladbach, bei dem er in der 79. Minute für Taiwo Awoniyi eingewechselt wurde, traf er zwar nicht. Aber dass er nach nur einer Woche im Mannschaftstraining überhaupt schon wieder dabei sein konnte, war erstaunlich. In den gut zehn Minuten auf dem Platz kam der 26-Jährige zu drei Ballkontakten. Das klingt nicht viel, und das war es auch nicht. Aber ein Anfang ist gemacht - und das offensichtlich ohne Beschwerden am operierten Fuß. "Es fühlt sich alles gut an, ich habe keine Probleme", sagt Pohjanpalo. An den Knöchelbruch erinnern zwei Schrauben im Gelenk, jeweils etwa sieben Zentimeter groß, erzählt er. Es sollte sogar eine dritte eingesetzt werden. Aber, sagt der Angreifer mit einem Lachen, "die ist kaputtgegangen. Der Knöchel war zu stark. Die hat nicht reingepasst."

Die beiden Schrauben, die es geschafft haben, werden möglicherweise nach der Europameisterschaft im Sommer, für die sich Pohjanpalo in der verbleibenden Rückrunde bei Union wieder in Top-Form bringen will, entfernt. Vielleicht bleiben sie aber auch im Knochen. Das sei ebenso Zukunftsmusik wie der weitere Verlauf seiner Vereinskarriere. Nach der aktuellen Saison endet das Leihgeschäft zwischen Leverkusen Union. Die Eisernen besitzen eine Kaufoption für den Mittelstürmer. Ob der Klub sie ziehen wird? "Die Frage kommt ein bisschen zu früh", sagt Pohjanpalo, der in Leverkusen noch bis Juni 2022 gebunden und bei Union "sehr glücklich" ist.

Ujah soll am Mittwoch operiert werden

Erst einmal will er wieder zu 100 Prozent fit werden - und sich bei Union durchsetzen. Während Anthony Ujah am Mittwoch in München erneut am Knie operiert werden soll und weiter ausfällt, haben die Eisernen mit den beiden Winterzugängen Petar Musa (kam von Slavia Prag) und Leon Dajaku (vom FC Bayern II) zwei neue Offensivkräfte verpflichtet. "Leon ist ein ganz anderer Stürmertyp als ich, und Petar war heute das erste Mal im Training", sagt Pohjanpalo zur Konkurrenz im Sturm und ergänzt: "Auf der Stürmerposition ist es immer ganz einfach: Wer Tore schießt, der spielt." Mal abwarten, wer am Samstag in Mainz für Union die Tore schießen soll.

Jan Reinold

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