Dass Jiri Pavlenka beim Trainingsauftakt am Dienstagnachmittag ganz normal Teil der ersten Einheit der Woche am Osterdeich war, belegte zumindest, dass er die Belastung vom vergangenen Donnerstag gut weggesteckt hat. Beim Testspiel gegen Zweitligist FC Hansa Rostock (1:2) hatte der tschechische Nationalkeeper erstmals wieder im Tor des SV Werder Bremen gestanden, über die vollen 90 Minuten - nachdem er Mitte Oktober mit einer Adduktorenverletzung vom Auswahlteam nach Bremen zurückgekehrt war.
Vier Bundesligaspiele verpasste die Nummer eins seither. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob diese Rangordnung der Bremer Keeper überhaupt noch Bestand hat. Erstens, weil Pavlenkas Vertreter Michael Zetterer in der Zwischenzeit überaus tadellos aufgetreten war. Und zweitens, weil sich Ole Werner nach jenem Testspiel gegen Rostock vergleichsweise bedeckt gehalten hatte, was den zuvor wesentlich klarer formulierten Status von Pavlenka anbelangte. "Wir sind mit klarer Rollenverteilung in die Saison gegangen, aber wir bewerten die Leistungen und gucken uns alles an. Wir werden sehen, wie wir es gegen Leverkusen machen", sagte der Werder-Coach.
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Zetterers Lust auf mehr: "Legitim und richtig"
Zetterer gilt als der bessere Fußballer der beiden Torhüter, seine Mitspieler sollen es besonders schätzen, heißt es, dass sie ihn jederzeit anspielen können. Pavlenka hat seine Qualitäten auf der Linie, im Testspiel war er jedoch zumindest auch (unter Beihilfe von Dawid Kownacki in der Freistoßmauer) am Gegentreffer zum 1:2-Endstand beteiligt. Wobei gerade der aktuelle Ergebnistrend für Zetterer spricht; mit ihm hat Werder zuletzt fünf Punkte eingefahren, rundum überzeugend.
"Die Rolle als Backup war klar mit ihm besprochen, als sein Vertrag verlängert wurde", erklärt nun auch Clemens Fritz, Leiter Profifußball: "Aber es ist ja auch legitim und richtig: Er hat gut gespielt, da brauchen wir nicht darüber zu reden, dass du dann Lust auf mehr bekommst." Auch die eigentliche Nummer zwei soll in ihrer sportlichen Entwicklung natürlich nicht gebremst werden.
Fritz: "Abwarten, wie die Woche verläuft"
Vor dem Spiel gegen den Tabellenführer am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE beim kicker) wolle man in Bremen jedenfalls erst einmal "abwarten, wie die weitere Woche verläuft", so Fritz: "Und dann wird Ole mit seinem Team eine Entscheidung treffen." Die soll erst gegen Ende der Woche feststehen, "aktuell ist es offen", so der 42-Jährige. Was zumindest für dieses Spiel nach einem gleichwertigen Konkurrenzkampf klingt.