2. Bundesliga

Pacult: "Ich lasse mir nicht reinreden!"

Dresden: Dynamo kommt nicht zur Ruhe

Pacult: "Ich lasse mir nicht reinreden!"

"Diese Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen": Peter Pacult wehrt sich im kicker-Interview.

"Diese Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen": Peter Pacult wehrt sich im kicker-Interview. imago

"Unsere Außendarstellung in den letzten Wochen war eine Katastrophe", äußerte zuletzt schon Aufsichtsratschef Thomas Bohn über den Verein, bei dem ein vermeintlich beschlossener Trainerrauswurf just vor dem entscheidenden Relegationsspiel gegen Osnabrück lanciert wurde. "Der Verein ist in sich krank", diagnostizierte der im gleichen Gremium vertretene Immobilien-Unternehmer Dathe.

Ein Grundproblem Dynamos ist die ungewöhnliche Struktur. In keinem anderen Profi-Klub Deutschlands hat der Aufsichtsrat - eigentlich als Kontrollgremium vorgesehen - so weitreichende Möglichkeiten, ins operative Geschäft einzugreifen. Jede Investition über 100.000 Euro ist dem neunköpfigen Gremium vorzulegen und abzusegnen. Somit ist de facto nahezu jede Personalentscheidung im Profi-Kader betroffen. Entstanden ist diese Organisation in der Nachwendezeit als Reaktion auf die kriminellen Machenschaften des hessischen Baulöwen Hans-Jürgen Otto, der den damaligen Bundesligisten zum Sanierungsfall abwirtschaftete.

Nun erweckt der aus sechs gewählten Mitgliedern und drei Abgeordneten (Ehrenrat, Jugendrat, Fanvertreter) gebildete Aufsichtsrat mit teilweise bizarren Beschlüssen wiederholt den Eindruck, dass mitunter persönliche Interessen anstatt des Wohles des Klubs verfolgt werden.

Menschenführung ist meine Stärke.

Aufsichtsrats-Mitglied Thomas Dathe

Zuletzt wurde eine "Arbeitsgruppe Sportliche Leitung" gegründet - die nur aus einer Person besteht: Dathe. "Menschenführung ist meine Stärke", sagt der 46-Jährige, "das will ich einbringen." Doch mit ersten Äußerungen zur Arbeit der Sportlichen Leitung hat er bei dieser bereits für Unverständnis gesorgt: "Ich erwarte, dass er den Umgang mit den Spielern verbessert", sagt er unmissverständlich in Richtung von Trainer Pacult, einem Übungsleiter alter Schule.

Ich lasse mir in meine Arbeit nicht reinreden.

Trainer Peter Pacult

Im kicker-Interview (Donnerstag-Ausgabe) hält Pacult dagegen: "Die Frage ist doch: Wie kommt er darauf? Er hat noch nie mit mir darüber gesprochen, war bei keinem Training dabei. Er weiß doch gar nicht, warum ich wann mir wem kommuniziere und warum nicht. Diese Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen, da wird mir einfach ein Stempel aufgedrückt. Das ist nicht angenehm." Einen Austausch mit Dathe über die Zusammenarbeit hat es laut Pacult noch nicht gegeben. Eines stellt der Österreicher aber schon vorab klar: "Ich lasse mir in meine Arbeit nicht reinreden, sondern werde das tun, was ich für richtig halte."

Für Konfliktpotenzial ist in Dresden in jedem Fall weiterhin reichlich gesorgt. "Wenn ein Spieler mit dem Trainer oder dem Sportchef (Steffen Menze, d. Red.) nicht so gut kann, kann er ja mit mir reden", bot sich Dathe, der auch mit ins Trainingslager nach Österreich reisen will, bereits unzufriedenen Profis als Gesprächspartner an.