DFB-Pokal

Osnabrücks Plan für den Pokalfight mit dem "schlafenden Riesen"

Scheitert der Hamburger SV wieder an der Bremer Brücke?

Osnabrücks Plan für den Pokalfight mit dem "schlafenden Riesen"

Wachgerufene Erinnerung: 2009 feierte der VfL Osnabrück den Pokaltriumph über den Hamburger SV.

Wachgerufene Erinnerung: 2009 feierte der VfL Osnabrück den Pokaltriumph über den Hamburger SV. imago

Nun, knapp acht Jahre später, wird die Erinnerung wieder wachgerufen. Auch wenn die personellen Verbindungen natürlich gering sind: Alexander Dercho verteidigte - damals noch unter seinem Geburtsnamen Krük - auf links, diesmal wird er aufgrund einer Knochenabsplitterung im Sprunggelenk fehlen. So wird Konstantin Engel, damals in der Verlängerung eingewechselt, der Einzige sein, der am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) erneut beim Gastspiel des HSV auflaufen kann.

Und bringt der VfL-Erfolg von 2009 nun einen Motivationsschub für die "neue Generation"? "Das sind Momente, an die man sich gerne zurückerinnert", meint Joe Enochs, damals Augenzeuge und heute Trainer des VfL. Besonders nutzen will er diese aber nicht: "Als Trainerteam braucht man gar nicht so viel sagen zu dem Spiel, über die Vergangenheit."

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Was aus seiner Sicht entscheidender ist: die Atmosphäre. Die Mannschaft freue sich "auf einen Pokalfight, bei dem Wetter, das wir haben werden", kündigte Enochs angesichts der feuchten Witterung an. Mit 15.700 Zuschauern wird die Bremer Brücke zudem ausverkauft sein. "Das Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft ist hier in Osnabrück ganz besonders, und wir hoffen auf die Unterstützung am Sonntag und auch in der Saison."

Auf dem Spielfeld gibt es keine Freunde mehr.

Ahmet Arslan vor dem Wiedersehen mit den alten Kollegen

Auch persönliche Beziehungen sollen einer eventuellen Überraschung durch den Drittligisten nicht im Weg stehen. Das verspricht zumindest Ahmet Arslan, der vor einem Jahr vom HSV nach Osnabrück kam. "Ich freue mich, die Jungs wiederzusehen", meint der 23-Jährige zwar. Aber: "Auf dem Spielfeld gibt es keine Freunde mehr." Und mit kleinen Zielen will sich weder er noch ein anderer beim VfL zufriedengeben. "Ich glaube, dass keiner am Sonntag spielen wird, um zu sagen: 'Komm, lass uns eine gute Leistung abliefern und vielleicht in die Verlängerung kommen oder knapp verlieren'", kündigt Arslan an. "Dafür spielt keiner Fußball. Ich auch nicht."

Weiterkommen ist von doppeltem Wert

Die Belohnung ist schließlich auch verlockend. "Das Erreichen der 2. Runde wäre für alle im Verein Gold wert", weiß Enochs. Und damit meint er nicht allein die wirtschaftliche Seite eines Weiterkommens für den nach wie vor nicht auf Rosen gebetteten Drittligisten. Enochs erhofft sich auch psychologischen Rückenwind für seine mit zwei Punkten aus vier Ligaspielen so zäh in die Saion gestartete Mannschaft.

Enochs' Ansätze

Doch auch wenn der Saisonstart des VfL alles andere als wunschgemäß verlief, soll er doch einen Vorteil darstellen - immerhin hatten die Osnabrücker inklusive des jüngsten 3:1 im Landespokal gegen Regionalligist Rehden schon fünf Pflichtspiele. Der Gegner hingegen brachte gerade erst die Vorbereitung hinter sich. "Uns kommt entgegen, dass der HSV noch keinen Spielrhythmus hat", meint Enochs, der bei den Hanseaten, die er selbst als "schlafenden Riesen" bezeichnet, aber viel Qualität in der Offensive ausgemacht hat. Unter anderem wurde der HSV beim 1:1 im Test gegen Espanyol Barcelona beobachtet.

"Dass sie mehr Ballbesitz haben werden, ist für uns klar", gibt sich Enochs keinen Illusionen hin, merkt aber auch an: "Ballbesitz heißt noch lange nicht, dass man erfolgreich spielt." Das erfuhr der VfL schließlich zuletzt auch selbst, Enochs führt die Heimspiele gegen Halle (3:3) und zuvor Wehen Wiesbaden (0:4) als Beispiele an, in denen man selbst daraus kaum Kapital schlagen konnte. "Besser gegen den Ball arbeiten" verlangt der VfL-Coach gegen den Erstligisten - und denkt auch bei eigenem Ballbesitz eher defensiv: "Ballverluste im Zentrum vermeiden", gibt er als Devise aus: "Bei den Konterspielern Wood, Hahn, Hunt und Müller kriegen wir sonst Probleme."

Und vielleicht geht es ja wie 2009 wieder ins Elfmeterschießen. "Wir werden es vom Trainerteam aus nicht üben lassen", sagt Enochs, der aber nicht unvorbereitet ist: "Wir haben die Schützen im Kopf, die gerne schießen." Nur ein Problem sieht er: die Analyse der gegnerischen Schützen. "So früh in der Saison ist es schwierig." Schließlich hätten die Hamburger in der Vorbereitung nur einen Elfer geschossen - André Hahn vergab gegen Espanyol kläglich.

Darf Susac gleich ran?

Außer den Langzeitverletzen Dercho, Christian Bickel (Kreuzbandriss) und Bastian Schulz (Sehnenriss im Oberschenkel) sind bei den Lila-Weißen alle an Bord. Marc Heider ist nach seiner in der Liga abgesessenen Vier-Spiele-Sperre wieder dabei, Rechtsverteidiger Kim Falkenberg zumindest im Training wieder voll belastbar. Und mit Adam Susac gibt es seit dieser Woche noch eine zusätzliche Alternative für die bisher eher wacklige Defensive. "Er macht einen sehr, sehr guten Eindruck", sagt Enochs zu der Neuverpflichtung mit Zweitliga-Erfahrung, die am Freitag erstmals mit der Mannschaft trainierte.

bru

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