WM

"Olic schießt uns nach Brasilien"

Island muss auf Sigthorsson verzichten

"Olic schießt uns nach Brasilien"

Hoffnungsträger: Ivica Olic, hier im Duell mit Ari Skulason (re.).

Hoffnungsträger: Ivica Olic, hier im Duell mit Ari Skulason (re.). Getty Images

"Wir kennen die starke Mentalität der Isländer. Natürlich haben wir auf einen Sieg gehofft, aber manchmal ist es schwieriger, gegen zehn Mann zu spielen", sagte der gebürtige Berliner, der einen Großteil seiner Profilaufbahn in der Bundesliga verbracht hat, unmittelbar nach Spielende in Reykjavik am Freitag. Der 42-Jährige zeigt sich mit Blick auf das bevorstehende Rückspiel am kommenden Dienstag in Zagreb allerdings ziemlich optimistisch: "Wir waren besser, haben nur kein Tor gemacht. Wenn wir am Dienstag genauso gut spielen und treffen, bin ich sicher, dass wir es zur WM schaffen", meint Kovac, der in seiner Mannschaft geballte Bundesliga-Power weiß - Mario Mandzukic (Bayern München), Ivan Perisic, Ivica Olic (beide VfL Wolfsburg), Milan Badelj und Ivo Ilicevic (beide Hamburger SV) sind derzeit in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv, Vedran Corluka, Josip Simunic, Danijel Pranjic, Ivan Rakitic, Gordon Schildenfeld und Leon Benko waren es früher.

Ergänzt wird dieses Star-Ensemble durch Luka Modric (Real Madrid), der wegen unnötig vieler Fehlpässe aber von der heimischen Presse scharf kritisiert wird. Es lag aber nicht ausschließlich am Madrilenen, dass die Kroaten aus ihrer klaren spielerischen Überlegenheit kein Kapital schlagen konnten. Nervös, fahrig und ohne Selbstvertrauen – der WM-Dritte von 1998 zeigte im hohen Norden ungewohnte Schwächen. Kovac muss seine Schützlinge vor allem auf mentaler Ebene wieder aufrichten, allerdings stimmt es auch im Offensivspiel nicht wirklich. Unter Kovac forcieren die Feurigen das Flügelspiel, das aber auf Island nicht zünden wollte. So hing Stoßstürmer Mandzukic meist in der Luft, auch weil er nicht genügend Unterstützung von Perisic und Ilicevic erhielt.

Es gab aber auch hoffnungsspendende Dinge aus Sicht der Kroaten. Immerhin blieben die Feurigen erstmals seit dem 2:0-Sieg über Serbien im März ohne Gegentor. "Das ist sehr positiv", betonte Simunic, der fürs Rückspiel auf Olic hofft. "Olic schießt und nach Brasilien, er wird treffen", ist sich der ehemalige Herthaner sicher. Anders als im Hinspiel, als Olic nur eingewechselt wurde, stehen die Chancen des Wolfsburgers jetzt gut, im Rückspiel beginnen zu dürfen. Immerhin war der laufstarke Routinier nach seiner Einwechslung ein klar belebendes Element, was Kovac sicher nicht entgangen sein dürfte.

Lagerbäck verschlägt es die Sprache - Sigthorsson fehlt

Im Gegensatz zu den Optimismus verbreitenden Spielern herrscht im Land doch eine gehörige Portion Skepsis. Das zeigt schon die Tatsache, dass bis Sonntag gerade einmal 10.000 Eintrittskarten für das "Spiel des Jahres" verkauft wurden – 38.000 Zuschauer passen ins Stadion Maksimir (Zagreb). Das dürfte nicht nur an der schlechten Wettervorhersage liegen, die nasskalte Bedingungen für den Dienstag prophezeit hat.

Den Isländern kommt das natürlich gerade recht. Zu Hause trumpften die "Eismänner" mit leidenschaftlichem Kampf auf und wurden ob ihrer Leistung von Nationaltrainer Lars Lagerbäck gelobt: "Die Leistung meiner Mannschaft macht mich sprachlos", sagte der Schwede, der in Zagreb neben dem Rot-gesperrten Olafur Skulason auch auf Starangreifer Kolbeinn Sigthorsson (Ajax Amsterdam, Knöchelverletzung) verzichten muss. Dennoch kann Lagerbäck auf eine Sache wohl sicher vertrauen: Seine Elf wird auch in Zagreb bis zum Umfallen kämpfen. Ob das für ein WM-Ticket ausreicht?