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Ohne Touchdown in die Play-offs: Dolphins ziehen das Ticket

NFL, Week 18: Patriots und Steelers gehen leer aus

Ohne Touchdown in die Play-offs: Dolphins ziehen letztes Ticket

"Make some noise": Die Fans der Miami Dolphins dürfen sich über das letzte Play-off-Ticket der AFC freuen.

"Make some noise": Die Fans der Miami Dolphins dürfen sich über das letzte Play-off-Ticket der AFC freuen. Getty Images

Patriots erlauben sich zu viele Patzer

Die "einfachste" Aufgabe, um die Saison doch noch in den Play-offs fortsetzen zu dürfen, hatten ganz klar die Patriots. Das Team aus Foxborough nahe Boston brauchte lediglich einen Sieg. Dieser musste allerdings bei den Buffalo Bills, einem echten AFC-Powerhouse, erreicht werden. Dass die Aufgabe aber nicht leicht werden würde, stellte sich schon in den Sekunden direkt nach dem Kickoff heraus: Hier rannte Nyheim Hines nach der Aufnahme des Kicks als Returner direkt über volle 96 Yards in die Endzone zum frühen 7:0.

Diese Führung feierten die Bills ausgelassen mit breiten Emotionen und auch Tränen. Quarterback Josh Allen fasste sich ungläubig an den Kopf - einfach weil das Team zuletzt mit dem Schicksalsschlag von Teamkollege Damar Hamlin (Herz-Kreislauf-Stillstand), der sich in der Zwischenzeit auch erstmals selbst zu Wort gemeldet hatte, klarkommen musste. Abgebrochenes Spiel in Cincinnati inklusive.

Doch zurück zum Spiel: Patriots-Quarterback Mac Jones hielt mit seinen Kollegen durchaus gut mit und zeigte offensiv einige starke Aktionen, die es im Saisonverlauf vom oft enttäuschenden Angriff nicht sehr oft gegeben hatte. Neben seinen 243 Passing Yards und drei Touchdown-Pässen leistete sich der Spielmacher aber auch drei Interceptions, die Buffalo um Allen (254 Yards, drei TDs, eine Int.) zu nutzen wusste und einen 35:23-Sieg einfuhr. Es flossen Tränen bei einigen Spielern New Englands, weil aufgrund der Resultate auf den anderen Plätzen ihr Ausscheiden mit dieser Niederlage feststand - und auch darin begründet lag, dass das Team von Mastermind Bill Belichick im Verlauf Returner Hines wie schon zu Beginn einmal komplett durchlaufen ließ. Dieses Mal für 101 Yards.

Steelers fighten und blicken ins Leere

Eine Niederlage der Patriots war derweil eine der Voraussetzungen, dass Pittsburgh doch noch den Sprung in die NFL-Endrunde schaffen konnte. Eine weitere: ein eigener Sieg beim Duell mit AFC-North-Rivale Cleveland. Und das gelang der Mannschaft von Head Coach Mike Tomlin, der damit seit seinem Einstieg als Cheftrainer in "Steel City" im Jahr 2007 weiterhin noch nie eine negative Saisonbilanz hat.

Mike Tomlin

Führte seine Steelers nach anfänglicher 2:6-Bilanz noch zu einem 9:8 - und fast in die Play-offs: Mike Tomlin. IMAGO/Icon Sportswire

Mit 28:14 gewann Pittsburgh gegen die Browns um Quarterback Deshaun Watson (230 Yards, zwei kurze Touchdown-Pässe, zwei Interceptions), wobei Rookie-Spielmacher Kenny Pickett keine großen Fehler machte (195 Yards, ein TD) und sich einmal mehr auf die Dienste des zuletzt starken Running Backs Najee Harris verlassen konnte. Der Läufer schaffte 84 Yards und einen Touchdown Rush. Die Freude über den Sieg hielt allerdings nicht lang, weil sich die dritte Voraussetzung für das Play-off-Glück der Steelers nicht erfüllte ...

Dolphins retten sich bei ablaufender Zeit

Jene dritte Voraussetzung für Pittsburgh wäre eine Niederlage der Dolphins vor heimischer Kulisse gegen die letzte Woche ausgeschiedenen und damit schon seit 2010 auf einen Play-off-Platz wartenden New York Jets (7:10) gewesen.

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Diese gab es aber nicht, auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder danach aussah und "Steel City" imaginär zu verschiedenen Zeitpunkten in der Endrunde vertreten war. Miami nämlich, das ohne die verletzten Quarterbacks Tua Tagovailoa ("concussion protocol") und Teddy Bridgewater (gebrochener Finger an der Wurfhand) erneut auf den spät im Draft geholten Spielmacher Skylar Thompson (152 Yards, kein TD, keine Int.) setzen musste, war während dieser entscheidenden Partie bei den Zwischenständen 3:3 und 6:6 raus gewesen.

Letztlich nahmen allerdings die Fins ihr eigenes Glück in die Hand, arbeiteten sich bei dieser zumeist tristen und wenig ansehnlichen Partie nach vorn und brachten Jason Sanders in Position. Nach bereits zwei aus 37 Yards verwandelten Field Goals musste der Kicker bei seinem dritten Versuch aus 50 Yards ran ans Werk - und verwandelte 18 Sekunden vor Spielende sicher zum 9:6. Bei der letzten verzweifelten Aktion der Jets erreichten die Dolphins noch einen Safety, sodass am Ende ein 11:6 und eben das letzte Play-off-Ticket der AFC (American Football Conference) zu Buche stand. "We're in" ("Wir sind dabei") prangte so auf der Anzeigetafel im Hard Rock Stadium.

Der First Overall Pick geht an Chicago

Was an diesem frühen Sonntag außerdem ermittelt wurde? Das Team, das im kommenden NFL-Draft (27. bis zum 29. April 2023 in Kansas City), als erstes ein frisches Football-Talent ziehen darf. In der "Pole Position" auf diesen Bonus für das schwächste Team einer Regular Season waren die Houston Texans gewesen. Die Spieler der Texaner ergaben sich ihrem Schicksal in dieser Week 18 aber nicht, sie kämpften beim kurzweiligen Duell mit den Indianapolis Colts (4:12:1) mit allen Mitteln um den Sieg.

Alle Tabellen im Überblick

Nach 17:7- und 24:14-Führungen sah es allerdings doch im vierten Quarter ganz danach aus, als würde Houston im kommenden Draft an erster Stelle ziehen dürfen und die Chicago Bears (3:14, verloren parallel mit 13:29 gegen die Minnesota Vikings) an zweiter. Denn plötzlich meldete sich Indy stark an und kam durch einen "Pick Six" von Safety Rodney McLeod über 27 Yards sowie einem weiteren Touchdown plus Field Goal zur 31:24-Führung. Texans-Spielmacher Davis Mills (298, drei TDs, zwei Int.) brachte seine Farben mit ablaufender Uhr aber noch durch eine "Hail Mary" über 28 Yards zum 29:31-Anschluss und nach erfolgreicher Two-Point Conversion zum 32:31-Erfolg.

Mit der damit erreichten 3:13:1-Bilanz sprang das vom ehemaligen Chicago-Trainer Lovie Smith (Head Coach dort zwischen 2004 und 2012) betreute texanische Team somit noch an den Bears (3:14) vorbei und bescherte dem NFC-Team aus der "Windy City" den großen Trostpreis, den sicherlich so manch ein Texans-Fan auch gern für seine Truppe gehabt hätte. Gepaart mit der Gewissheit, in Justin Fields ein heißes Quarterback-Eisen und zudem den meisten "Cap Space" aller Teams zu haben, ein großes Versprechen für die nahe Zukunft.

Zum Thema: Der aktuelle Play-off-Stand in der National Football League - mit den qualifizierten Jaguars und Dolphins

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