Seit dem knappen Zweitrundenaus gegen den SC Freiburg (2:3 i.E.) hat der VfL Osnabrück mit der DFB-Pokal-Saison 2021/22 nicht mehr allzu viel zu tun. Doch vor dem Finale am Samstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) meldet sich der Drittligist mit einem pikanten Schreiben zu Wort.
In dem von Geschäftsführer Dr. Michael Welling und Präsident Holger Elixmann unterzeichneten offenen Brief wünscht der Klub unverblümt den Freiburgern den Pokal und explizit nicht Finalgegner RB Leipzig.
Es gehe darum, "welche 'Idee vom Fußball' man präferiert", heißt es dort. "Das Konstrukt Rasenballsport steht für eine 'Idee von Fußball', die konträr zu den Überzeugungen vieler Menschen steht. In denen Teilhabe zumindest möglich ist. In denen nicht rein kommerzielle Interessen vorherrschend sind, sondern auch der Spaß am Spiel und die Gleichheit von Wettbewerbschancen."
Mitbestimmung sei in Leipzig "weder gewollt noch vorgesehen"
Zwar verdienten die sportlichen Leistungen der Leipziger "uneingeschränkt" Respekt, seien aber "von den Umständen der Klubentstehung" zu trennen. "Rasenballsport konnte diesen Weg gehen, weil das Konstrukt mit viel Geld des Konzerns 'Red Bull' alimentiert wurde. Folglich ist Rasenballsport eben auch kein 'normaler' Fußballklub, der als Folge guter und kontinuierlicher Arbeit Erfolg hat, wie es prototypisch der SC Freiburg ist."
Es stimme zwar, dass einige Spieler des RB-Kaders schon seit Zweit- und Drittligazeiten im Klub spielen. Diese seien jedoch mit viel Geld angeworben worden, "das nicht zuvor operativ 'im Fußball' verdient wurde, sondern durch einen Konzern investiert wurde, um den Fußball als Plattform für die eigene Marke 'Red Bull' zu nutzen". Kurzum: "Der Fußball war Instrument und Mittel, nicht umgekehrt waren externe Geldgeber Mittel zur Entwicklung des Fußballklubs." Dabei sei eine Mitbestimmung durch Mitglieder "weder gewollt noch vorgesehen" gewesen.
"Tradition gegen Kommerz" treffe den Kern der Problematik dabei nicht, finden Welling und Elixmann. Schließlich sei Tradition "kein Wert an sich" und Kommerz "für jeden Klub notwendige Nebenbedingung für die Teilnahme an sportlichen Wettbewerben".
Das Schreiben, das demonstrativ mit einem Osnabrück-Freiburg-Begegnungsschal aus der zweiten Pokalrunde bebildert ist, schließt mit den Worten: "Wir drücken dem SC Freiburg daher für das Pokalfinale die Daumen. Und sollte die Mannschaft aus Leipzig das Finale gewinnen, dann gratulieren wir ohne Groll und mit Anerkennung für die sportliche Leistung."