Im Oktober geht Obradovic in die USA, um dort bei den Brooklyn Nets, Atlanta Hawks, San Antonio Spurs und Orlando Magic beim Training zuzuschauen. "Ich möchte unbedingt als Trainer vorankommen", sagte Obradovic und ergänzte, dass es aktuell für ihn Vorteil ist, ohne Job zu sein: "Dass ich derzeit ohne Engagement bin, kommt mir gelegen. Denn nun kann ich meinen lange gehegten Plan, mich mit den Arbeitsweisen in der NBA vertraut zu machen, endlich umsetzen."
Besonders freut er sich auf die Spurs, wo Star-Coach Gregg Popovich seit Jahren die Strippen zieht, der vor zwei Jahren gegen Alba Berlin im Rahmen der NBA Global Tour sensationell mit San Antonio verloren hat - Jamal McLean verwandelte in der letzten Sekunde den entscheidenden Wurf zum 94:93. Berlins Trainer damals war Obradovic, der sich nur allzu gerne an das Spiel erinnert ("Ein tolles Spiel.")
Von großem Wert ist für ihn die Tatsache, dass er die Chance bekommt, die Teams während der Vorbereitung auf die Saison beobachten zu dürfen und nicht nur in der Summer League. "Das kann man nicht vergleichen, während der Summer League kann man sich kein richtiges Bild machen."
Seine berufliche Zukunft ist derzeit noch ungeklärt. "Es gab in diesem Sommer ein paar Kontakte nach Spanien und Russland, aber es hat einfach nicht gepasst", verriet Obradovic und fügte an: "Meine Ambitionen drehen sich um Europa, aber ich würde ganz sicher darüber nachdenken, wenn ich ein Angebot bekommen würde, im Trainerstab eines NBA-Teams mitarbeiten zu dürfen."
Als Spieler feierte Obradovic große Erfolge, vor allem mit der Nationalmannschaft von Jugoslawien, mit der er dreimal Europameister (1995, 1997, 2001) und einmal Weltmeister (1998) wurde. Nach dem Ende seine Spielerkarriere wurde er Trainer und blieb recht erfolgreich: Vor allem in Deutschland, wo er auch als Spieler einen Großteil seiner Karriere verbrachte, feierte er große Erfolge. So führte er Köln 2006 zur Meisterschaft und ein Jahr später zum Pokalsieg. Den Pokal gewann er dann auch dreimal mit Alba Berlin (2013, 2014 und 2015). In der abgelaufenen Saison entschied man sich in der Hauptstadt aber dazu, den auslaufenden Vertrag mit dem Serben nicht mehr zu verlängern.