Bundesliga

Nübels Bayern-Ansage: "Das mache ich sicher nicht"

Monaco-Keeper exklusiv über seine Entwicklung und Zukunft

Nübels Bayern-Ansage: "Das mache ich sicher nicht"

"Entspannt" bei der Frage nach seiner Zukunft: Monacos Stammtorwart Alexander Nübel.

"Entspannt" bei der Frage nach seiner Zukunft: Monacos Stammtorwart Alexander Nübel. IMAGO/Revierfoto

Das Spiel der Bayern gegen den FC Barcelona am Dienstag hat er sich selbstverständlich im TV angeschaut. An diesem Donnerstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) darf Alexander Nübel (25) selbst international ran. Mit der AS Monaco geht es in der Europa League gegen Ferencvaros Budapest. Der Start in der Gruppe H gelang mit einem 1:0 bei Roter Stern Belgrad.

"Wir wollen in jedem Fall weiterkommen", sagt der AS-Torhüter dem kicker. Er empfindet es noch immer als "bitter", dass die Qualifikation zur Champions League nicht gelang. Wieder scheiterten die Monegassen wie im Vorjahr erst in der Nachspielzeit, 2021 gegen Donezk, dieses Mal gegen Eindhoven. "Es tat sehr weh", sagt Nübel, doch in dieser Saison habe es die AS-Mannschaft besser verkraftet. In der Liga ist der Klub auf Platz 7 gelistet, acht Zähler hinter dem Primus Paris St. Germain. Sollte es in den kommenden zwei Spielen zwei Siege geben, sei der Saisonstart gelungen, meint Nübel.

Für den deutschen Keeper selbst gilt dieser Befund schon jetzt. Beim 1:1 in Paris hielt er gegen Kylian Mbappé kurz vor Schluss mit einer spektakulären Brustabwehr das Unentschieden fest, jüngst beim 2:1-Sieg über Lyon bremste er Olympique-Stürmer Alexandre Lacazette im Eins-gegen-eins am Fünfmetereck. Solche Situationen werden im Training gezielt geschult, Nübel spricht vom "Block" und meint damit das möglichst lange Stehenbleiben in direkten Duellen, um so die Wucht seiner körperlichen Erscheinung (88 Kilo Gewicht auf 1,93 Meter Größe) dem Gegner entgegenzustellen.

Nübel schwärmt von seinem Torwarttrainer in Monaco

Für seine jungen Kollegen wurde Nübel nach schwierigem Start in der vorigen Saison inzwischen zum Rückhalt. "Ich muss der Mannschaft zeigen, dass ich da bin, wenn etwas passiert", sagt der Schlussmann. "Ich muss nicht spektakulär spielen, sondern den Jungs Sicherheit geben." Seine derzeit starke Form, die ihm in Frankreich nicht nur von seinem Trainer Philipp Clement (48) bestätigt wird, begründet der Torhüter selbst mit seiner zunehmenden Erfahrung und dem konstanten Rhythmus. Das Umfeld passt ebenfalls.

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Eine wichtige Rolle spielt zudem Frederic de Boeven (41), "ein megaguter Torwarttrainer", wie Nübel betont: "Er hat mir sehr geholfen und spricht viel mit mir, über mein Spiel, wie wir Torhüter die Bälle halten, in welchen Positionen wir uns bewegen, ob wir uns offensiver oder defensiver hinstellen sollen." De Beuven integriert viele läuferische Übungen in sein Programm, über fünf Kilometer legen die AS-Keeper schon mal zurück. "Wir trainieren sehr spielbezogen."

Wenn AS-Chefcoach Clement sagt, Nübel habe sich weiterentwickelt, so sind diese Fortschritte im Timing und Erkennen der Situationen, aus denen Abschlüsse entstehen, zu sehen, auch im gemeinsamen Verteidigen mit den Abwehrspielern oder im Positionsspiel. Nübel nennt das Beispiel Gigi Buffon, "der oft eher weiß, wohin die Stürmer schießen, als sie selbst", und spricht vom "Instinkt des Torhüters". Verbesserungsmöglichkeiten sieht er für sich beim Abfangen von Flanken, beim Verteidigen von Räumen.

Hinter Neuer auf der Bank? "Kommt auf keinen Fall infrage"

Wie geht Nübels Karriere weiter? Bis 30. Juni 2023 ist er vom FC Bayern an Monaco ausgeliehen. "Ich bin hier zurzeit sehr glücklich und spüre ein riesiges Vertrauen. Und Monaco ist keine kleine Adresse in Europa." Also noch bis 2024 bleiben, weil dann das eine Jahr bis zu Manuel Neuers Vertragsende überbrückt wäre? Nübel will "gar nichts" ausschließen, "durch meine Leistung tut sich in Monaco etwas auf, auch anderswo". Da gebe es "mehrere Optionen", eine jedoch nicht: "Auf keinen Fall kommt für mich infrage, dass ich zurückkomme, wenn Manu noch da ist. Das mache ich sicher nicht, das kann ich ausschließen, dass ich mich bei Bayern noch einmal auf die Bank setze."

Muss es im nächsten Jahr auf jeden Fall die Champions League sein? "Solche Bedingungen stelle ich nicht, auch wenn ich grundsätzlich Champions League spielen will, am liebsten mit Monaco im kommenden Jahr", sagt Nübel. "Wenn ich meine Leistung weiter bringe, bieten sich Optionen, ob in Monaco, beim FC Bayern oder sonst wo. Ich bin da entspannt." Es muss also nicht unbedingt der FC Bayern sein? "Ich bin relativ offen, was das angeht."

Nübel hat gerade "relativ wenig" Kontakt zu Bayern

Die Bayern-Bosse planen die mittelfristige Zukunft ganz klar mit Nübel, wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegenüber dem kicker erklärte. Er soll in die Generation um Kimmich, Goretzka und wie sie alle heißen aufgenommen werden. Allerdings ist eine Vertragsverlängerung, die im Winter angegangen werden soll, für den Profi Nübel "im Moment kein Thema, sie macht in der jetzigen Konstellation nicht so viel Sinn", wie er anmerkt, da seine Anstellung in München noch bis 2025 reiche.

Direkten Kontakt zum FC Bayern hat Nübel aktuell "relativ wenig", wie er sagt, "aber ich bin da nicht enttäuscht". Es gibt ja noch Fernsehbilder, die auf Dauer jedoch sicher nicht reichen werden.

Karlheinz Wild

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