Bundesliga

Ondrej Duda bei Hertha BSC: "Das ist das entscheidende Kriterium"

Hertha startet ins Trainingslager in Orlando

Nouri fordert Duda: "Das ist das entscheidende Kriterium"

Mit dabei im Trainingslager trotz Wechselwunsch: Herthas Mittelfeldspieler Ondrej Duda.

Mit dabei im Trainingslager trotz Wechselwunsch: Herthas Mittelfeldspieler Ondrej Duda. imago images

Aus Herthas Trainingslager in Orlando berichtet Jan Reinold

Per Skjelbred waren die Strapazen deutlich anzusehen. "Nach drei Stunden Schlaf", rief der 32-Jährige in einer Verschnaufpause, "ist das super." Super waren natürlich weder die kurze Nachtruhe noch die Tempoläufe, die Skjelbred und Co. bei fast 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zu absolvieren hatten. Aber, wie Co-Trainer Alexander Nouri später sagte: "Wir wollen die Spieler physisch noch mal auf ein anderes Level bringen - und dann auch über diese physische Stärke Selbstvertrauen gewinnen."

Spielersteckbrief Duda
Duda

Duda Ondrej

Spielersteckbrief Ascacibar
Ascacibar

Ascacibar Santiago

Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Dafür startete Hertha BSC am Freitagvormittag mit einer ersten, zweistündigen Einheit ins Trainingslager in Orlando, obwohl die Nacht für viele Profis sehr kurz gewesen sein muss. Auch wegen technischer Probleme - vor dem Abflug von Frankfurt nach Orlando hatte die Maschine getauscht werden müssen - war der Hertha-Tross erst am späten Donnerstagabend im Herzen Floridas angekommen. Am Freitagvormittag bat Trainer Jürgen Klinsmann seine Profis dann gleich um 9.30 Uhr auf den Trainingsplatz am Omni Resort südwestlich von Orlando.

Viel Lob für Ascacibar - Arbeit im Offensivspiel

Mit dabei waren neben einigen Alligatoren in der Umgebung - dazu gleich etwas mehr - auch Ondrej Duda, der den Klub verlassen will, und Neuzugang Santiago Ascacibar. "Er ist ein Spieler, der unheimlich viel investiert, der zweikampfstark und sehr bissig ist. Er erobert viele Bälle, darüber hinaus kann er in der Spielfortsetzung sehr gute Situationen kreieren", sagte Nouri über den ehemaligen Stuttgarter und ergänzte: "Ich denke, dass uns das in der Rückrunde helfen wird für unser Spiel mit Ball, aber er gibt uns auch defensiv Stabilität."

Defensiv stabil hatte sich Hertha bei den letzten Auftritten vor der Winterpause bereits gezeigt. Im Spiel nach vorne aber offenbarte die Mannschaft noch erhebliche Defizite. Deshalb will das Trainerteam in den sieben Tagen in Florida auch nicht zuletzt am Offensivspiel arbeiten. "Es gibt noch in vielen Bereichen Luft nach oben", bestätigte Nouri und nannte als Beispiele, dass man "im Spiel mit Ball Lösungen entwickeln", die "Abstimmung in den Laufwegen in der Defensive" verbessern wolle, außerdem gehe es darum, jedem Spieler "Strategien aufzeigen, wie er sich besser ins Spiel bringt".

Die Bedingungen sind gut - trotz Alligatoren

Die Arbeitsbedingungen könnten in Orlando grundsätzlich kaum besser sein. Insgesamt acht Trainingsplätze stehen zur Verfügung, von denen Hertha zwei nutzt. Umgeben ist die Anlage von einem Golfplatz - und viel Wasser. Dort halten sich auch einige Alligatoren auf, von denen in Florida über eine Million in freier Wildbahn leben sollen. "Der Trainer hat schon angesagt, dass man einen Bogen um die Tümpel und überall da, wo hier Wasser ist, machen soll, weil sich da Alligatoren verbergen können", berichtete Nouri mit einem Schmunzeln.

Von den Trainingsbedingungen zeigte sich Klinsmanns Assistent angetan. "Für uns gilt es jetzt einfach eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder Spieler sein Bestes geben kann, in der jeder Spieler sich eingeladen fühlt, jeden Tag alles aus sich rauszuholen. Das wollen wir vorleben, das wollen wir einfordern. Da finden wir hier super Voraussetzungen an", sagte der ehemalige Bremer Bundesliga-Chefcoach, der zumindest öffentlich die Tür für den wechselwilligen und zuletzt nicht mehr benötigten Duda öffnete.

Duda soll sich anbieten - aber die Chancen sind klein

"Jeder Spieler ist eingeladen, sein Bestes zu geben. Jeder kann sich anbieten, sich empfehlen. Das ist das entscheidende Kriterium. Duda gehört auch dazu.", sagte Nouri. Das dürfte allerdings nichts daran ändern, dass der offensive Mittelfeldspieler Hertha trotz eines bis 2023 laufenden Vertrags verlassen kann (und das erklärtermaßen ja auch tun möchte).

Warum die Dienste des Slowaken, der in der Vorsaison noch als Herthas bester Scorer geglänzt hatte, nun nicht mehr benötigt werden, erklärte Nouri allerdings nicht, beziehungsweise blieb er bei seiner Antwort sehr vage. "Es geht nicht immer darum, sich gegen jemand, sondern für andere zu entscheiden", sagte 40-Jährige.

Nach zwei Stunden hatte das Trainerteam übrigens mit den Profis ein Einsehen. Eigentlich sei bei der Einheit, in der die Spieler in drei Gruppen drei Stationen zu absolvieren hatten (Tempoläufe, Vier gegen Vier, Eins gegen Eins) noch ein weiterer Durchgang geplant gewesen. Aber, meinte Nouri, "viele waren im roten Bereich. Das war ein Indikator, dass wir den letzten Part weglassen und sagen: Okay, am Nachmittag haben wir noch eine Einheit."

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