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Kommt Spinat auf die Dopingliste? Das Gemüse überrascht in Studie

Leistungssteigerung bei Sportlern - Empfehlung an WADA

Kommt Spinat auf die Dopingliste? Das Gemüse überrascht in Studie

Wundermittel aus der Natur: Der Spinat unterstützt Muskelaufbau.

Wundermittel aus der Natur: Der Spinat unterstützt Muskelaufbau. picture alliance

Erstmals ist eine Leistungssteigerung durch eine in Spinat enthaltene Substanz in Verbindung mit Training nachgewiesen worden. Unterstützt von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ist dafür eine Humanstudie an der Freien Universität Berlin durchgeführt worden, teilten die "ARD-Radio-Recherche Sport" und "Arte" am Dienstag mit.

Für die Studie wurde Sportlern während eines zehnwöchigen Krafttrainings die in der Spinatpflanze enthaltene Substanz Ecdysteron verabreicht, eine Vergleichsgruppe bekam eine unwirksame Substanz. Dabei wurde ein dreimal so hoher Kraftzuwachs im Vergleich zur Placebo-Gruppe festgestellt.

Hypothese wurde übertroffen

Über die Ergebnisse zeigten sich selbst die Forscher überrascht. "Unsere Hypothese war, dass wir eine Leistungssteigerung sehen, aber dass die so groß sein würde, das hatten wir nicht erwartet", wird Maria Parr, Professorin am Institut für Pharmazie der FU Berlin, zitiert. Sie hat deshalb der WADA empfohlen, Ecdysteron auf die Liste der verbotenen Mittel zu setzen. Ob das so kommt, entscheidet ein Expertengremium der WADA. Es werden zunächst aber weitere Untersuchungen abgewartet, um auch herauszufinden, wie verbreitet Ecdysteron im Spitzensport ist.

"Die geringere Dosis in unserem Versuch, also zwei Kapseln pro Tag, entsprechen je nach Sorte etwa 250 Gramm bis vier Kilogramm Blattspinat pro Tag. Diese Menge müsste man zehn Wochen lang jeden Tag essen, um dieselbe Menge aufzunehmen wie einige Probanden in unserer Studie", erklärt Parr. Ein Teil der Gruppe erhielt eine höhere Dosis, dazu seien dann schon bis zu 16 Kilogramm frischer Spinat pro Tag nötig. Da dürften die Sportler dann doch wieder auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

Hintergrund der Studie waren Hinweise, dass Ecdysteron im russischen Sport eingesetzt wird. "Schon vor einigen Jahren wurde Ecdysteron als 'The Russian Secret' für Leistungssteigerung im Sport bezeichnet", erläutert Parr. Es habe in Tierversuchen stärkere Effekte auf Muskelzellen als anabol androgene Steroide. In den vergangenen Jahren kamen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit Ecdysteron auf den Markt, die jedermann zugänglich sind und die mit positiven Effekten auf die sportliche Leistung werben. Neben Kraftsteigerung und mehr Muskelmasse versprechen die Mittel auch weniger Müdigkeit und eine leichtere Erholung während des Trainings.

tru/sid/dpa