Handball

Nach Eklat: EHF lässt Cervar mit Ministrafe davonkommen

Kroatiens Trainer greift aktiv ins Geschehen ein

Nach Eklat: EHF lässt Cervar mit Ministrafe davonkommen

Er nahm das Glück selbst in die Hand: Kroatiens Coach Lino Cervar.

Er nahm das Glück selbst in die Hand: Kroatiens Coach Lino Cervar. imago

Sieht man die TV-Bilder von der Szene, glaubt man seinen Augen kaum. Cervar gibt mit hochgerissenen Armen Anweisungen an sein Team - bis Karvazki an ihm vorbeiläuft. Ein kurzer Blick, dann schnappt sich Kroatiens Trainer seinen "Gegenspieler", umklammert ihn kurz von hinten, mit der linken Hand versucht er ihn im Anschluss, am linken Arm festzuhalten.

Bitter für die Weißrussen: Es ist eben jener Karvazki, der unmittelbar nach dieser Szene die Chance zum Ausgleich hat, stattdessen begeht er ein Stürmerfoul. Im Gegenzug trifft Kroatien zum 25:23. Das Spiel ist entschieden, Kroatiens EM-Chancen gewahrt.

Handball-Europameisterschaft - Hauptrunde, 1. Spieltag
mehr Infos
Handball-Europameisterschaft - Tabelle - Gruppe I
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
6
2
Kroatien Kroatien
4
3
Norwegen Norwegen
4

Cervars Sicht der Dinge passt leider so überhaupt nicht zu den TV-Bildern. "Ich habe ihn zufällig erwischt. Es war aus Versehen", sagte er zu der Szene, die in den sozialen Netzwerken hohe Wellen schlägt. Es habe eine "kleine Kollision" gegeben. "Es ist in der Hitze des Gefechts passiert."

Nur Geldstrafe für Cervar

Der weißrussische Verband erwog laut der schwedischen Zeitung Aftonbladet einen Protest. Der europäische Handballverband EHF hielt sich zu dem Thema zunächst bedeckt und teilte auf SID-Anfrage mit: "Dies ist ein Vorfall, den wir gegenwärtig in unserer normalen Spieltagsnachlese betrachten. Es wird von der EHF ein Statement geben, wenn weitere Informationen dazu vorliegen." Inzwischen liegt es vor: Die EHF entschied sich zu einer Geldstrafe von 3000 Euro (!) und tadelte das Vergehen als "unangemessen und unsportlich". Für viele beschrieben diese Worte eher die Strafe als das Vergehen. Eine Sperre wird es für Cervar nicht geben.

Das kroatische Nachrichtenportal Index.hr hatte am Freitag selbst getitelt: "Neuer Skandal bei der Handball-EM". Der frühere schwedische Bundesligaspieler Martin Frändesjö polterte im schwedischen Fernsehen: "So etwas habe ich noch nie gesehen, er hat alle Grenzen überschritten."

Auch Vujovic benahm sich schon daneben

Es ist nicht die erste Aktion eines Trainers, die bei dieser EM für Kopfschütteln sorgt. Sloweniens Trainer Veselin Vujovic benahm sich beim 25:25 gegen das DHB-Team daneben, stellte sich nach der späten Siebenmeter-Entscheidung für Deutschland selbst ins Tor. Es war das x-te Mal, dass der ehemalige Weltklasse-Handballer auffällig wurde .

las

Arenen, Favoriten, Rekorde: Elf Fakten zur EM