US-Coach Klinsmann ist in seiner Wahlheimat umstritten, mit einer Beurlaubung rechnet er trotz der bitteren Niederlagen gegen Mexiko (1:2) und Costa Rica (0:4) aber nicht. "Ich habe keine Angst", sagte Klinsmann der "New York Times" am Montag. "Fußball ist emotional und manche Menschen urteilen, ohne irgendetwas über den Sport oder das Innere eines Teams zu wissen." Der Europameister von 1996 glaubt weiter fest daran, dass er mit seinem Team die nötigen Punkte zur Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland holen kann. Bei seiner Einschätzung ging Klinsmann gar einen Schritt weiter: "Ich bin sogar zuversichtlich, dass wir noch Gruppensieger werden können." Das klingt ob der Ausgangslage als Tabellenletzter mit null Punkten und sechs Zählern Rückstand auf Platz eins schon ein wenig abenteuerlich.
"Werden immer junge Spieler einbringen müssen"
In den kommenden Tagen steht für Klinsmann ein Gespräch mit US-Verbandschef Sunil Gulati an. Beim erschreckenden 0:4 in Costa Rica hatten die US-Boys die höchste Qualifikations-Niederlage seit 1957 kassiert. "Wir trainieren ein Team, das in einer Übergangsphase ist", erklärte Klinsmann: "Wir werden immer wieder junge Spieler einbringen müssen." Bei Dortmunds Christian Pulisic etwa hat das in der jüngeren Vergangenheit schon hervorragend geklappt.
Wir wissen alle, was wir an unserem Trainer haben.
Fabian Johnson stärkt Jürgen Klinsmann den Rücken
Ob ihn Klinsmann weiter einladen darf, steht noch nicht fest. Die Chancen stünden laut dem gebürtigen Göppinger aber nicht schlecht. Der US-Coach ist gerade erst von einem Berlin-Besuch in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. In der deutschen Hauptstadt hatte Klinsmann in der vergangenen Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama zu Abend gegessen. Auch die historische Niederlage in Costa Rica kam dabei auf den Tisch. Wie das Gespräch abgelaufen ist? "Er sagte: 'Ist nicht so gut gelaufen in Costa Rica, oder?' Und dann habe ich gesagt: 'Nein, Mr. President - lief gar nicht gut'."
Johnson sieht "zu einfache Lösung"
"Die Mannschaft steht hinter ihm": Gladbachs Fabian Johnson ist für einen Klinsmann-Verbleib. picture alliance
Wie Obama über den US-Coach denkt, ist nicht überliefert. Die Rückendeckung seiner Spieler hat Klinsmann derweil sicher: "Die Mannschaft steht hinter ihm. Wir wissen alle, was wir an unserem Trainer haben", erklärte etwa Gladbachs Johnson gegenüber dem SID. Ein Trainerwechsel sei in der aktuellen Situation eine "zu einfache Lösung".
Johnson sieht viel mehr die Mannschaft in der Pflicht: "Die zwei Spiele sind nicht so gut gelaufen, gegen Costa Rica hat gar nichts funktioniert. Aber das liegt an uns. Ich denke, dass sich das relativ schnell wieder legen wird." Klinsmann ist seit Juli 2011 US-Coach - und möchte es auch noch länger bleiben. Dafür wären Siege gegen Honduras (24. März) und Panama (28. März) von Vorteil.