WM

Kleiner Mann ganz groß

WM-Helden: Fabio Cannavaro

Kleiner Mann ganz groß

Wenn das kein Küsschen wert ist: Als Kapitän führte Fabio Cannavaro Italien 2006 zum WM-Titel.

Wenn das kein Küsschen wert ist: Als Kapitän führte Fabio Cannavaro Italien 2006 zum WM-Titel. picture alliance

Am Anfang der Karriere Fabio Cannavaros stand aber eine für Italien sehr schmerzhafte Niederlage. Denn der fußballverrückte Youngster aus Neapel erlebte die WM 1990 hautnah mit.

"Ich war 1990 in Neapel Balljunge beim WM-Halbfinale gegen Argentinien (3:4 i.E., die Red.). Da habe ich beschlossen: Ich werde Nationalspieler und Weltmeister", beschrieb der derzeitige Kapitän und Rekordspieler der Squadra Azzurra sein Schlüsselerlebnis.

Und Cannavaro hielt Wort

Von Neapel aus führte sein Weg über den FC Parma zu den Weltklubs Inter Mailand, Juventus Turin und Real Madrid. Und auch seine erste Einladung in die italienische Nationalmannschaft ließ nicht lange auf sich warten. Am 22. Januar 1997 feierte er beim 2:0 gegen Nordirland sein Debüt im Dress Italiens.

Weitere neun Jahre später hatte er dann seinen Entschluss endgültig in die Tat umgesetzt. Bei der WM 2006 führte er als Kapitän Italien in Berlin zum insgesamt vierten WM-Triumph (5:3 i.E. über Frankreich). Cannavaro war als Abwehrchef maßgeblich daran beteiligt, dass Italien im gesamten Turnierverlauf nur ganze zwei (!) Gegentore zuließ. Beim 1:1 im Gruppenspiel gegen die USA unterlief dem ehemaligen Wolfsburger Zaccardo ein Eigentor, im Endspiel schließlich traf Frankreichs Superstar Zidane per Strafstoß.

Als erster Abwehrspieler Weltfußballer des Jahres

WM-Teilnahmen

2006 war überhaupt Cannavaros Jahr. Wenige Monate nach dem WM-Sieg wurde er zunächst zu "Europas Fußballer des Jahres" und kurz darauf als erster Abwehrspieler überhaupt zum "Weltfußballer des Jahres" gewählt. Er fand damit Eingang in die Ruhmeshalle des Fußballs.

Allerdings ist seine Laufbahn auch mit einem Makel behaftet. Denn im Sommer 2005 wurde ein Video publik, dass zeigt, wie Cannavaro von einem Arzt eine Infusion verabreicht bekommt. Und zwar vor dem UEFA-Cup-Finale 1999 in Moskau, das sein damaliger Verein AC Parma mit 3:0 gegen Olympique Marseille gewann. Per Infusion soll Cannavaro das kreatinhaltige Herzmittel Neoton verabreicht worden sein. Zwar verstieß Cannavaro zum damaligen Zeitpunkt nicht gegen Dopingbestimmungen und wurde deshalb auch nicht verurteilt, doch der Schatten des möglichen Betrugs liegt seitdem über seinen 176 energiegeladenen Zentimetern.