"Die Eintracht ist sehr heimstark und wird trotz des Hinspiel-Ergebnisses weiterkommen. Sie ist immer noch mein gar nicht mehr so geheimer Titelfavorit", sagt Lakic im Gespräch mit dem kicker und lobte seinen Ex-Verein in den höchsten Tönen: "Der Trainer macht einen fantastischen Job, lässt super Fußball spielen. Frankfurt hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Ich bin stolz, dass ich ein Jahr in diesem Klub spielen durfte." Lakic sollte Recht behalten, die Eintracht zog am Donnerstagabend ins Halbfinale ein .
Von Ende Januar 2013 bis Ende Januar 2014 spielt Lakic für die Eintracht. Er ließ sich vom VfL Wolfsburg zum zweiten Mal ausleihen und feierte einen Traumeinstand im Eintracht-Dress. Beim 2:0-Sieg in Hamburg erzielte der Angreifer beide Treffer. In der Folge brachten ihn jedoch immer wieder Verletzungen aus dem Tritt, zum Saisonende schoss Lakic aber nochmal zwei wichtige Tore, die mithalfen, den zur Europa-League-Qualifikation berechtigenden Platz sechs zu sichern.
Keine Geduld bei der Eintracht
In der kommenden Saison traf Lakic zwar zweimal in drei Startelfeinsätzen in der Europa-League-Gruppenphase (in Nikosia und Tel Aviv), sah sich unter Trainer Armin Veh ansonsten in allen Wettbewerben jedoch in der Jokerrolle gefangen. "Ich war nicht geduldig genug und wollte unbedingt im Winter wieder weg", blickt Lakic zurück. Es zog ihn seinerseits zum zweiten Mal zum FCK. Dort erlebte er zu Erstligazeiten sein bestes Jahr. Vor allem dank 16 Lakic-Toren wurde Lautern 2010/11 am Ende als Aufsteiger Siebter in der Eliteklasse - und Lakic hatte sich für einen langfristigen Vertrag in Wolfsburg entschieden.
"Doch in keinem Plan tauchte Felix Magath auf..."
Trotz Angeboten "aus halb Europa" machte ihm Manager Dieter Hoeneß, der ihn 2006 schon zur ersten Deutschland-Station bei Hertha BSC gelotst hatte, das Projekt beim VfL schmackhaft, Lakic sah dort die Perspektive auf internationalen Fußball. Doch als der Stürmer im Sommer seine Zelte in der Autostadt aufschlug, war nicht nur Hoeneß nicht mehr da. Lakic erinnert sich: "Im Januar, als wir den Wechsel fix gemacht haben, war noch Steve McClaren Trainer. Mit dem hatte ich ein Gespräch. Aber ich wusste, dass wahrscheinlich spätestens zur neuen Saison ein anderer Trainer kommen würde, ich kannte die Namen von ein paar Kandidaten." Dann lacht der Stürmer und sagt: "Doch in keinem Plan tauchte Felix Magath auf..."
Trug sich beim 2:0-Sieg des damaligen Aufsteigers 1. FC Kaiserslautern gegen Bayern München in die Torschützenliste ein: Srdjan Lakic. imago
Mit dem Arbeitsstil von "Quälix" kam er nicht zurecht: "Obwohl ich Magath schätze und respektiere, passte seine Art des Trainings nicht zu mir. Das hat mich vor allem im ersten Jahr nicht in meine beste Verfassung gebracht." Dem Engagement in Frankfurt gingen eine ebenfalls von Verletzungen durchzogene Ausleihe nach Hoffenheim und der zweite durchwachsene Hinrunden-Versuch in Wolfsburg voraus.
Trotz Suspendierung in Paderborn - "Super Verhältnis mit Effenberg"
Während Lakic im Lautern-Trikot in der 2. Liga phasenweise noch mal als wichtiger Torjäger und Leader in Erscheinung trat, hielt diese wechselhafte Karriere kein Happy End für ihn bereit - im Gegenteil. Trotz vier Torbeteiligungen bei zehn Rückrundentreffern des gesamten Teams konnte Winterzugang Lakic den direkten Wiederabstieg des SC Paderborn aus der Bundesliga 2014/15 nicht verhindern. "Das war von mir und dem Team zu wenig. Mein Körper machte wieder Probleme, ich kam im Abstiegskampf nicht mehr richtig in Form, habe mich gequält", erzählt Lakic, der sich danach im Sommer auch noch die Achillessehne riss.
Für sechs Zweitliga-Einsätze kämpfte er sich abermals zurück, um dann Mitte Dezember unter der Leitung des inzwischen amtierenden Trainer-Novizen Stefan Effenberg im Paket mit den Profikollegen Daniel Brückner und Mahir Saglik suspendiert zu werden.
Gemeinsam beim SC Paderborn am Werk: Stefan Effenberg und Srdjan Lakic. imago
Laut Lakic keine Maßnahme des Trainers: "Ich hatte mit Effenberg ein super Verhältnis. Er hat von seinem Amtsbeginn im Oktober an auf mich als Führungsfigur gesetzt, ich war aber dann zu oft verletzt. Die Suspendierung war nicht Effenbergs Entscheidung, sondern die des damaligen Präsidenten Wilfried Finke. Den konnte ich sogar verstehen. Ich war gut bezahlt, sollte Qualität bringen, konnte wegen der Verletzungen aber nicht funktionieren."
Bevor Lakic im Sommer 2016 seine aktive Karriere beendete, war das Trainer-Kapitel Effenberg im März 2016 schon wieder geschlossen. Lakic: "Effenberg hat später gesagt, dass es sein größter Fehler war, die Entscheidung vom Präsidenten mitzutragen. Nach dem erneuten Abstieg in die 3. Liga hatte in dieser Geschichte jeder verloren, auch ich, weil ich hinter meinen Erwartungen geblieben bin. So ist Fußball manchmal."
Wie Lakic seine Karriere-Jahre in der Gesamtheit beurteilt und warum er seinen Körper nicht als Alibi sieht, lesen Sie im großen kicker-Interview der Rubrik Geschichte & Geschichten (Donnerstagausgabe). Darin spricht der Kroate zudem über seinen Höhepunkt bei seinem Herzensklub, einen Hexenschuss im Hotelzimmer, Intrigen gegen ihn in seiner zweiten FCK-Zeit, die ausgebliebene Nationalspieler-Laufbahn und seinen gut dotierten Vertrag in Wolfsburg.