Stets gefährlich: Hier wird Sami Khedira (l.) gerade noch von Igor de Camargo gestoppt. picture-alliance
Stuttgarts Teamchef Markus Babbel stellte nach dem 2:2 gegen Bayern München dreimal um: Osorio und Simak waren gesundheitlich angeschlagen und standen nicht im Kader. So spielte Boka, der in der Liga gelbgesperrt war, Träsch wechselte von der linken auf die rechte Seite der Viererkette. Lanig ersetzte Simak. Der wiedergenesene Gomez stürmte anstelle von Cacau. Lüttichs Coach Laszlo Bölöni setzte trotz der bereits feststehenden Qualifikation keinesfalls auf eine B-Elf. Im Vergleich zum überzeugenden letzten UEFA-Cup-Auftritt, dem 3:0 gegen Sampdoria Genua, ersetzten lediglich Mulemo und Dalmat Dante (Gelbsperre) und Camozzato (Knöchelverletzung).
An das Bayern-Spiel anknüpfen, hieß die Devise auf Seiten der Stuttgarter. Und die wurde sofort umgesetzt, von einem ganz besonders: Sami Khedira, Doppeltorschütze am vergangenen Samstag, traf gleich wieder! Hilbert hatte den 21-Jährigen auf der rechten Seite gut bedient, Khedira allein vor Espinoza die Nerven behalten (5.). Die frühe Führung - gleichbedeutend mit Lüttichs erstem Gegentor in der Gruppenphase - war perfekt und der VfB ging gut mit ihr um: Hinten standen die Schwaben kompakt, vorne wurden Nadelstiche gesetzt. So prüfte Lanig erst nach einem schönen Angriff Espinoza aus 14 Metern (17.), acht Minuten später warf sich Mulemo nach einer Ecke gerade noch in seinen Schuss.
Lüttich, immer wieder angetrieben von Kapitän Defour, bereitete die Angriffe zwar meist gut vor, eine große Möglichkeit wussten die Gäste aber vor der Pause nicht mehr zu kreieren. Der VfB blieb die gefährlichere Mannschaft, drückte aber auch nicht gerade bedingungslos auf das 2:0. So ging eine wenig rasante, aber durchaus interessante Halbzeit mit einer verdienten VfB-Führung zu Ende.
UEFA-Cup, Gruppenphase
Der zweite Durchgang ging für Stuttgart so gut los wie der erste - mit einem Tor! Diesmal prallte die Kugel eher zufällig zu Hilbert, aus ähnlicher Position wie Khedira beim 1:0 traf der 24-Jährige ins lange Eck (49.). Nachlegen wäre möglich gewesen, Lüttich war in dieser Phase nicht wirklich auf dem Platz: Erst lenkte Espinoza den Schuss von Khedira, der nach Hitzlspergers Zuspiel durch war, noch an die Unterkante der Latte (51.), drei Minuten später war bei Gomez' abgefälschtem Versuch aus wenigen Metern der Pfosten im Weg!
Viel Glück für die Gäste in diesen Minuten - aber auch die erste gute Chance: De Camargo tauchte plötzlich allein vor Lehmann auf, der VfB-Keeper spitzelte dem Brasilianer jedoch stark den Ball vom Fuß (56.). Mehr kam von Standard nicht, der VfB war mit den zwei Treffern vorerst zufrieden. So folgte eine Viertelstunde Leerlauf - den Marica mit einem Klasse-Tor unterbrach: Aus der Drehung traf der Rumäne, der den Ball nach Khediras Zuspiel gut behauptete, von der Strafraumgrenze aus flach ins Eck (72.). Die restliche Spielzeit durften sich die Gastgeber feiern lassen, das Weiterkommen war perfekt.
Nach dieser souveränen Leistung ist der VfB wie Lüttich verdient mit im Topf, wenn am am Freitag (13 Uhr) in Nyon die UEFA-Cup-Zwischenrunde ausgelost wird. Als Gruppenzweiter wartet nun ein "Absteiger" aus der Champions League auf die Schwaben. Im neuen Jahr geht es zunächst im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen die Bayern (27. Januar), zum Bundesliga-Rückrundenstart kommt Mönchengladbach. Im UEFA-Cup geht es Mitte Februar weiter.