2. Bundesliga

Anti-Asyl-Demo: St. Pauli schließt Mazingu-Dinzey aus

Ex-Profi darf nicht mehr in der Altliga spielen

Anti-Asyl-Demo: St. Pauli schließt Mazingu-Dinzey aus

"Befremden und Unverständnis": Michel Mazingu-Dinzey darf nicht mehr für St. Paulis Altliga spielen.

"Befremden und Unverständnis": Michel Mazingu-Dinzey darf nicht mehr für St. Paulis Altliga spielen. picture alliance

Mazingu-Dinzey war bei der Kundgebung gegen die deutsche Flüchtlingspolitik in Chemnitz-Einsiedel mitgelaufen und hatte sogar ein Transparent gehalten. Ein entsprechendes Foto (inzwischen gelöscht) beschrieb er auf Facebook mit "Friendly Wednesday Protest with friends". St.-Pauli-Mitglieder hatten sich daraufhin an den Verein gewandt und die Verantwortlichen aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen.

Der von der Mitgliederversammlung gewählte Ehrenrat prüfte die Beschwerde und sprach nach einem Gespräch mit Mazingu-Dinzey und mehreren Sitzungen die Empfehlung aus, den früheren Profi "für die Teilnahme an Spielen der Altliga auszuschließen und ihm die werbliche Nutzung des Vereinsnamens für weitere Aktivitäten zu untersagen". Vertreter des Präsidiums, des Aufsichtsrats, des Ehrenrats sowie der Altliga entschieden daraufhin, dieser Empfehlung zu folgen, wie der Zweitligist am Montagmittag mitteilte.

Mit den Werten des FC St. Pauli nicht vereinbar

Mazingu-Dinzeys Teilnahme an der Anti-Asyl-Demonstration habe der Ehrenrat mit "Befremden und Unverständnis" zur Kenntnis genommen, hieß es. Mit den bekannten Werten des FC St. Pauli wie "gesellschaftliches Miteinander, deren Grundpfeiler Vielfalt, Toleranz und Respekt, Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung sind", sei dies nicht zu vereinbaren.

Bei der Befragung seines früheren Profis habe dieser nach Aussage des Vereins Folgendes erklärt: "Ich habe zunächst Kontakt zu den rechten Gruppierungen gesucht, um mir ein Bild von deren Auffassungen im Einzelnen zu machen. Die von mir spontan und wenig überlegte Teilnahme an dem Demonstrationszug diente nicht der Sympathie oder dem Vertreten von rechtem Gedankengut oder rechten politischen Einstellungen. Vielmehr sollte es ein Signal dafür setzen, dass man auch mit Farbigen, Menschen anderer Herkunft und anderer politischer Auffassungen zusammenleben kann. Wenn dies in verschiedenen Kreisen, vor allem in der Fangemeinschaft des FC St. Pauli falsch verstanden wurde, so möchte ich deutlich ausdrücken, dass ich diese Handlung im Nachhinein als einen großen Fehler betrachte, für den ich mich bei jedem entschuldigen möchte."

Zunächst hatte sich Mazingu-Dinzey allerdings weniger einsichtig gezeigt. Sein spätes Bedauern konnte ihn vor Konsequenzen durch seinen Ex-Klub, in dessen "Jahrhundertelf" er immerhin steht, nicht bewahren.

ski