Erst im Sommer war Rooney über den großen Teich in die Major League Soccer zu Washington D.C. gewechselt. Umso passender erschien daher die Tatsache, dass er sein letztes Länderspiel gegen die USA machen würde. Für Rooney war es "genau das richtige Spiel dafür". Den Anpfiff erlebte der Stürmer aber von der Bank aus. Nationaltrainer Gareth Southgate ließ zunächst jüngere Spieler ran, unter anderem Borussia Dortmunds Sancho, der damit auf seinen BVB-Teamkollegen Pulisic traf. Bei den US-Amerikanern standen mit Wood (Hannover 96), Green (Fürth), McKennie (Schalke) und Brooks (Wolfsburg) weitere aus der 1. und 2. Bundesliga bekannte Gesichter in der Anfangself.
Spielerisch entpuppte sich England allerdings als klar besser: Die Briten waren spritziger, kontrollierten von Anfang an Ball und Gegner, agierten aber nicht zielstrebig nach vorne. So kam es dazu, dass die lange Zeit praktisch nicht existenten USA urplötzlich zur ersten richtig guten Chance des Spiels kamen, die Pulisic jedoch vergab, als er im Eins-gegen-eins an Pickford scheiterte (24.).
Auf der Gegenseite machte es Lingard besser: Der Spieler von Manchester United bekam am Sechzehner viel zu viel Platz - und diesen nutzte er umgehend, um sehenswert per Schlenzer in den rechten Winkel zu treffen (25.). Zwei Minuten später agierte die US-Defensive wild, war unsortiert und bekam die nächste Quittung: Diesmal traf Alexander-Arnold per Schrägschuss (27.). Binnen zwei Minuten hatte England zwei Tore erzielt und konnte anschließend zwei Gänge zurückschalten. Und auch das reichte völlig gegen schwerfälliger US-Amerikaner, die im weiteren Verlauf ziemlich planlos agierten.
Rooney kommt für die letzte halbe Stunde
Ein letztes Mal: Wayne Rooney (r.) machte gegen die USA sein 120. und letztes Länderspiel. imago
In der 58. Minute war es schließlich soweit: Wembley erhob sich, um Rooney zu begrüßen. Der 33-Jährige kam so zu seinem 120. Einsatz im Nationaltrikot und bekam also nicht nur die Kapitänsbinde, sondern auch etwas mehr als 30 Minuten Spielzeit. Ein Fußballfest wurde die Partie nicht mehr, dafür war sportlich schlicht zu wenig geboten: England tat nicht mehr als nötig, die USA konnten nicht mehr. Die Begegnung plätscherte lange Zeit ereignislos vor sich hin, hatte in der Schlussphase aber noch einen weiteren Treffer zu bieten: Bei einer Flanke von links ging Debütant Wilson konsequent zum Ball und erzielte aus kurzer Distanz den 3:0-Endstand (77.).
Was bleibt? Southgate bekam die Gewissheit, dass seine junge Mannschaft ein Spiel routiniert über 90 Minuten verwalten kann. Und für Rooney? Der verabschiedete sich mit der runden Zahl von 120. Länderspielen für England - und ist damit Rekord-Feldspieler - Peter Shiltons Rekordmarke von 125 Länderspielen als englischer Nationaltorhüter bleibt jedoch unberührt. Immerhin hat Rooney die Gewissheit, Rekord-Torschütze seines Landes zu sein (53 Tore).