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Oranje-Umbruch als Vorbild? Kimmich: "Nicht direkt"

"Kein Larifari-Spiel" zum Ausklang des Länderspieljahres

Oranje-Umbruch als Vorbild? Kimmich: "Nicht direkt"

"Jung und Alt": Joshua Kimmich und Thomas Müller.

"Jung und Alt": Joshua Kimmich und Thomas Müller. imago

In diesem Punkt ist die Elftal dem DFB-Team vielleicht einen kleinen Schritt voraus: Nach Jahren der fußballerischen Selbstfindung befindet sich die Niederlande wieder auf einem richtig guten Weg. Weder für die EM 2016 in Frankreich noch die WM in diesem Jahr in Russland qualifiziert, begeisterte Oranje zuletzt mit einem verjüngten Team ohne Alt-Stars. Erst am Freitag hatten die Niederländer (Altersdurchschnitt der Startelf: 25,67 Jahre) mit dem furiosen 2:0-Sieg gegen Frankreich den deutschen Abstieg besiegelt.

Ein Vorbild also für die Nationalelf? "Nicht direkt", meint Joshua Kimmich, der den Umbruch beim kommenden Gegner natürlich registriert hat. Jede Situation sei anders: "Wir kommen aus einer enttäuschenden WM. Jede Mannschaft muss ihren eigenen Weg gehen. Man sollte nicht auf Teufel komm raus einen Umbruch herbeiführen."

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Jung und Alt - Kimmich: Wir profitieren voneinander

In Deutschland wird der Umbruch in kleinen Schritten vorangetrieben. Der Bundestrainer setzt auf eine Mischung aus älteren und jüngeren Spielern, wobei Löw im Test gegen Russland (3:0) bis auf Torhüter Manuel Neuer auf die Routiniers verzichtete. Die Startelf hatte einen Altersschnitt von 24,46 Jahren. Es war die jüngste deutsche Nationalmannschaft seit dem 4:1 im Confed-Cup-Halbfinale 2017 im russischen Sotschi gegen Mexiko (24 Jahre und 79 Tage).

Kimmich zählt mit seinen 23 Jahren noch zu den jungen Wilden, mit seiner Erfahrung von 37 Länderspielen aber ein Stück weit auch schon zu den Leistungsträgern. Er sagt: "Ich glaube, dass sowohl die ältere Generation von uns profitieren kann, aber andersrum profitieren wir auch von der Erfahrung eines Manuel Neuer oder Thomas Müller. Da wo die sind, da wollen wir hin."

Kimmichs Anspruch: Vorangehen und Verantwortung übernehmen

Für ihn persönlich gehört dazu auch die Marke von 100 Länderspielen, vor der Thomas Müller steht. "Das ist schon ein Brett", stellt Kimmich voller Respekt fest. Er selbst ist auf einem guten Weg. In seiner Altersklasse sieht er sich bereits als Leader: "Von den 95/96ern bin ich am längsten dabei und habe die meisten Länderspiele gemacht, da ist mein Anspruch voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen." An die Binde denke er aber noch nicht. Seine Devise: "Wenn man Führungsspieler werden möchte, muss man nicht nur auf dem Platz Leistung bringen, sondern auch im Umgang mit den Spielern fair sein."

Das Länderspieljahr will er mit einem "guten Spiel" beenden, auch wenn der Abstieg aus der Top-Gruppe bereits feststeht. "Die Ausgangssituation haben wir uns selber zuzuschreiben", erklärt der Bayern-Profi. Klar sei aber auch, "dass es für uns kein Larifari-Spiel wird" gegen die Niederlande.

cfl